DLRG und TSV wollen wieder ins Wasser

Die Zeit drängt: Die Bade-, Segel- und Paddelsaison naht. „Die Rettungsschwimmer müssen unbedingt wieder ins Training“, sagte Jonas Paustian von der DLRG. Er hatte sich in der Einwohnerfragestunde des Stadtentwicklungsausschusses zu Wort gemeldet und bat um die Öffnung des Plönbads. Auch Malte Tamms, Abteilungsleiter Schwimmen beim TSV Plön stand auf, um auf die Dringlichkeit hinzuweisen. Immer mehr Kinder können nicht schwimmen. Im Moment können sie es aber auch gar nicht lernen. Eine fatale Situation – besonders für eine Stadt wie Plön inmitten so vieler Seen. Dabei wäre es möglich, das Plönbad zu öffnen. Jonas Paustian verwies auf den Paragrafen12 der Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus. In Absatz 3 steht, dass Ausnahmegenehmigungen möglich sind, auch für Rettungsschwimmer und Schulschwimmen. Kondition und das Retten aus dem Wasser müssen trainiert werden: „Anfang Juni geht es spätestens los für die Rettungsschwimmer“, sagen Jörg Faber und Uwe Kittmann vom DLRG-Vorstand. Sie meinen Einsätze. „Wenn es draußen 20 Grad sind, gehen die Leute in die Seen.“ Schon jetzt sieht man die ersten Kajaks. Sollte bei den derzeitigen Wassertemperaturen jemand kentern, braucht es extrem schnell Hilfe. Die Rettungsschwimmer sind aber gerade relativ untrainiert. „Kondition und das Retten aus dem Wasser müssen trainiert werden“, so Kittmann. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Wenn die Becken wieder mit Wasser gefüllt werden, dauert es rund vier Wochen, bis „die Wasserqualität wieder so ist, dass man darin baden kann“, so Winter. „Bisher haben wir uns wegen des Geldes nicht für die Öffnung entschieden“, sagte Bürgermeister Lars Winter. „Aber wir können gerne darüber reden, ob wir doch die Schwimmhalle reaktivieren“, sagte er zu Jonas Paustian. Das Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden werde gesucht, die Kosten ermittelt. Plönbad fährt jährlich ein Defizit von 250.000 Euro ein: Bei einer normalen Auslastung fährt das Plönbad schon jährlich ein Defizit von rund 250.000 Euro ein. Wird nur für DLRG und Schulen geöffnet, wird’s noch teurer – denn die Betriebskosten bleiben die gleichen. „Man könnte vielleicht die Personalkosten reduzieren“, denkt Winter laut nach, wenn die Mitarbeiter nur einen bis drei Tage die Woche gebraucht würden. Jonas Paustian hat noch eine Idee: „Wenn wir die DLRG aus Lütjenburg und Selent mit an Bord holen, wäre die Auslastung der Plöner Schwimmhalle größer.“ Die trainieren normalerweise in der Schwimmhalle der MUS, was zurzeit auch nicht möglich ist. Ausweichen auf andere Schwimmhallen? „Es gibt doch Städte, die ihre Schwimmbäder bereits reaktiviert haben. Könnten die Plöner Rettungsschwimmer dorthin ausweichen?“, fragte Ausschuss-Vorsitzender Gernot Melzer (CDU). Da aber die Bäder in Preetz, Eutin und Schwentinental geschlossen sind, würde das weite Wege bedeuten. „Wir haben nur einen Bus mit neun Sitzen. Das reicht nicht. Außerdem können wir die Kosten gar nicht abschätzen“, argumentierte Jonas Paustian. Die Plöner DLRG hat knapp 30 Rettungsschwimmer, die eiligst wieder fit werden müssen. Lesen Sie auch: Neues Hotelprojekt in Hohwacht Aber auch die Schwimmausbildung der Kinder liegen der DLRG und dem TSV Plön am Herzen. Anfängerschwimmkurse für Unter-14-Jährige wären erlaubt und dringend nötig, denn schon jetzt sind die Wartelisten für die Seepferdchenkurse lang. „Wir haben 75 Kinder auf der Liste“, erklärt Malte Tamms. Wer einmal schwimmen kann, verlernt es nicht wieder, ist sich Dieter Willhöft, Vorsitzender des TSV, sicher.

DLRG und TSV wollen wieder ins Wasser - Rettungsschwimmer brauchen Training