Erich Faehling ist der neue Propst im Kirchenkreis Plön-Segeberg

Für eine Bilanz ist das noch zu früh, aber ein Ausblick auf seine Ideen und Vorstellungen mag der Theologe doch schon geben. Die vergangenen 26 Jahre war Erich Faehling Pastor in Bokhorst/Wankendorf. Das ist so richtig auf dem Land, und somit ist ihm die ebenfalls ländliche Struktur im Kreis Plön nicht fremd. Obwohl er die Ruhe genauso liebt wie die langen Touren mit seinem Motorrad, einer BMW 1200 GS, freut er sich auf das Leben in der Stadt. „Ein Bäcker, der sich zu Fuß erreichen lässt, Kino, Restaurants und Geschäfte in der Nähe, das ist auch schön, finden vor allen Dingen die Kinder“, fasst er zusammen und lacht. Ein Sohn wird mit nach Preetz ziehen. Er besucht schon die Schule vor Ort. Der andere Sohn studiert zurzeit in England. Faehling kann sich gar nicht mehr daran erinnern, wann seine Entscheidung für den kirchlichen Beruf fiel. „Ich muss Kind gewesen sein. Es war sicher eine kindlich unvernünftige Entscheidung, die ich irgendwie nie mehr revidiert habe. Ich bin in einem Pfarrhaus aufgewachsen“, erzählt der Pastor. Das Leben mit den biblischen Geschichten, die eher die Mutter als der Vater erzählte, gefielen dem Jungen. Das Leben mit Kirche gehörte also ohnehin schon zum Leben. „Ich fand das Leben im Pfarrhaus gut, aber es war mir schnell klar, dass ich doch vieles anders machen will“, berichtet der Propst. Dem unbewussten „in den Beruf rutschen“ folgte eine bewusste Erarbeitung und Eroberung der Inhalte und Ziele für die eigene Karriere. „Die Kirche, die ich als Kind kennengelernt habe, war eine Kirche mit Deutungshoheit. Die Kirche sprach und Widerspruch war nicht vorgesehen. Die Kirche, an der ich baue, ist aber eine sehr kommunikative Kirche, keine beliebige, aber erst mal gibt es keine Vorgaben, welche Fragen man stellen und was man hinterfragen darf“, zeigt der gebürtige Schleswig-Holsteiner seine Offenheit. Als Propst hat er einen größeren Gestaltungsraum, muss aber auch am Schreibtisch sitzen. Er ist froh darüber, dass ein Teil seiner Stelle auch die Aufgaben als Pastor an der Stadtkirche beinhaltet. „Ich möchte nicht immer im Büro sein, sondern die Menschen und Pastoren in den Dörfern besuchen, sie kennenlernen“, wünscht sich Faehling. Gottesdienste, Urlaubsseelsorge, Ökumene, Diakonie: Die Aufgaben sind vielfältig und interessant, der Start in das neue Amt mehr als positiv. „Ich bin hier freundlich aufgenommen worden. Die Arbeit ist reichlich, und der Sand im Getriebe hält sich in Grenzen“, fasst der neue Propst den Eindruck der ersten Tage zusammen. „Ein Schwerpunkt für die kommende Zeit ist das Kennenlernen. Ich will das Wissen der anderen erfahren und die Fragen hören. Ich habe eine Idee, wo ich hin will, aber erst mal muss ich die Zusammenhänge kennenlernen und sehen, wo ich die Pastoren und Menschen abholen kann“, so Faehling. Er möchte, dass Kirche weiterhin eine Relevanz in der Gesellschaft hat. „Ich habe Motorradgottesdienste abgehalten und dort gemerkt, dass es mehr Fragen und Bedarf an und für Kirche gibt. In den Köpfen und Herzen der Menschen hat Kirche viel Platz, man kommt nur so schwer zueinander“, erzählt er und will an diesem Thema weiterarbeiten und mit den Menschen ins Gespräch kommen – und sie ernst nehmen.

Propst im Kirchenkreis Plön-Segeberg - Faehling über sein Leben mit der Kirche