Fasten im Kreis Plön: Sieben Wochen ohne Handy

„Ich denke mittlerweile gar nicht mehr an mein Handy“, sagt Franziska Stade. Die 28-Jährige aus dem Organisationsteam der Jungen Landfrauen im Kreis Plön verzichtet während der Fastenzeit auf ihr Smartphone und hat einen Weg gefunden, ihren Alltag ohne mobile Erreichbarkeit besser zu organisieren. In manchen Situationen war das aber auch herausfordernd. Umwege über den Freund: Die erste Woche Handy-Fasten fiel der jungen Frau aus der Probstei schwerer als gedacht. Nachdem sie ihr Smartphone mit dem ersten Fastentag in eine Schrankschublade hatte verschwinden lassen, merkte sie wenig später, wie oft sie auf die mobile Kommunikation angewiesen ist. Lesen Sie auch: Sieben Wochen ohne - Fasten im Kreis Plön „Ich habe mich anfangs häufig dabei ertappt, dass ich meinen Freund darum gebeten habe, jemandem eine Nachricht zu schreiben“, berichtet Stade von verschiedenen Anlässen, die eine kurzfristige Absprache erforderten: das Mittagessen, ein Treffen, Verspätungen. Dann wurde ihr aber schnell klar: Das war nicht Sinn der Sache. Alltag besser strukturiert: „Wir haben deshalb anfangen, unsere Tage besser vorauszuplanen und klarere Absprachen zu treffen“, erklärt Stade. Einerseits empfinde sie den klarer strukturierten Alltag als eine Erleichterung, in einigen Situationen falle es ihr hingegen schwer, nicht zum Handy greifen zu können, beispielsweise wenn es bei einer Verabredung zeitlich eng wird. Üblicherweise hätte sie schnell eine Nachricht geschickt, jetzt verschiebt sie gewisse Erledigungen, um Absprachen einzuhalten. Machbar, aber: „Manchmal würde ich gern den leichteren Weg gehen“, gesteht sie. Auch für die Menschen in ihrem Umfeld sei es eine Umstellung gewesen, sie nicht mehr erreichen zu können. Tastatur gegen Füller getauscht: Über ihr Festnetztelefon sowie über Mails und Facebook bleibt sie weiterhin mit der Außenwelt in Kontakt. Mit einigen Freunden und der Familie telefoniere sie mehr, was sie gut findet, „weil man doch intensivere Gespräche führt“. Die Tastatur hat sie außerdem gegen den Füller ausgetauscht: Mit einer Freundin schreibt sie während der Fastenzeit Briefe, die mehrere Seiten lang sind. „Die bewahre ich auf und habe später eine schöne Erinnerung an die vergangene Zeit“, freut sich Stade. Fokus aufs Wesentliche: Das Smartphone als Unterhaltungsgerät vermisst die junge Landfrau nicht, sagt sie. Vielleicht, weil sie auch vor der Fastenzeit nicht so ins Handy vernarrt war. Trotzdem war auch sie vor diesem Experiment häufiger mit den Gedanken beim Handy, als ihr lieb war: mal eben gucken, ob die Freundin zurückgeschrieben hat, mal eben jemandem texten, weil man gerade Langeweile hat. Lesen Sie auch: Kaffee durch Tee ersetzt Dieser Drang sei mit dem Handy verschwunden, erzählt Stade. „Man fokussiert sich mehr aufs Wesentliche und kommuniziert seltener, dafür aber mit mehr Inhalt und Sinn.“ Für Notfälle erreichbar: Ganz verschwunden ist das Smartphone allerdings nicht. Es liegt mittlerweile im Auto, damit sie im Notfall jemanden anrufen kann – allerdings ausgeschaltet, betont die 28-Jährige. Auch nach der Fastenzeit soll das Handy zum Großteil im Alltag ausbleiben, das nimmt sich Stade für die Zukunft fest vor. „Mir gefällt es wirklich gut so“, sagt sie. Worauf sie langfristig nicht weiter verzichten will, ist, das Handy in gewissen Situationen parat zu haben, um wichtige Inhalte direkt zu klären. „Dabei geht es nicht nur um meine Anliegen, sondern auch darum, dass mein Umfeld bestimmte Dinge auf schnellem Wege erfährt.“