Für die Sanierung Lütjenburg köpft den Bismarckturm

650.000 Euro stehen bereit für die große Turmsanierung, die die Stadt seit mehreren Jahren vor sich her schob, weil der Bund noch keine Fördergelder freigab. Nun geht es los. Regen, Frost und Schnee haben die Mauerkrone und die Stahlträger mürbe gemacht. Der obere Turm muss Stein für Stein abgetragen, die Ziegel gereinigt und wieder verbaut werden. Zwischenzeitlich dürfte das Gebilde aussehen wie ein geköpfter Baumstumpf. Denkmalschutz treibt die Kosten in die Höhe: Die Vorgehensweise schreibt die Denkmalbehörde des Kreises vor, die den Bismarckturm noch kurzfristig unter Schutz stellte. Das trieb die Baukosten nach oben. Dirk Sohn: „Andererseits bin ich froh, dass der Turm unter Denkmalschutz steht.“ Der Bund hätte sonst nicht 300 000 Euro an Förderung nach Lütjenburg geschoben. Im August ist der Turm, der im Stil der Neugotik errichtet und 1898 eingeweiht wurde, für Besucher wieder frei, die bei klarem Wetter einen Blick bis nach Dänemark genießen. Start frei für die Bauherren am 1. Juli: Der 1. Juli 2020 dürfte das wichtigste Datum des Jahres für Lütjenburg werden. An diesem Tag ist der Teil der ehemaligen Kaserne vollständig erschlossen und mit einer Ringstraße versehen, auf dem die Mannschaftsquartiere einst standen. Der Termin ist mit Vertragsstrafen abgesichert. „Am 1. Juli können die Häuslebauer einen Spaten in ihren Boden stechen“, sagt Bürgervorsteher Klaus. 70 Prozent der über vier Hektar großen Fläche sind für Ein- und Mehrfamilienhäuser reserviert. Die Liste der Interessenten ist länger als die Zahl der potentiellen Bauplätze. Sohn: „Wir sind deutlich überzeichnet.“ Wenn einer das Interesse verlieren sollte, steht ein anderer bereit. 30 Prozent der Flächen sind für leises Gewerbe reserviert. Die Vermarktung ist hier schwieriger. Sohn und Klaus rechnen mit einem Zeitraum von fünf Jahren, bis das letzte Grundstück seinen Käufer gefunden hat. Klaus freut sich aus städtebaulicher Sicht über die neue Siedlung. Das Viertel an der Hochmode sei immer wie ein Satellit gewesen. „Nun gibt es eine Verbindung zur Stadt.“ Schuldenstand wächst auf 7,5 Millionen Euro: Bürgermeister Sohn gießt etwas Wasser in den Wein. Wegen der Finanzen. Im Haushalt 2020 erwartet die Stadt eine Million Euro Erlöse aus den Grundstücksverkäufen. Die fließen aber nicht in die Tilgung des Fünf-Millionen-Euro-Kredits, den die Stadt für den Kauf des Geländes aufgenommen hat. Das Geld geht in den allgemeinen Haushalt. Der Schuldenstand Lütjenburgs wächst daher zum Jahresende auf 7,5 Millionen Euro. Ein kleiner Trost: Die Zinsen, die die Stadt zahlt, sind sehr niedrig. Kunstrasen kommt, wenn die Kosten stimmen: Ein weiteres Großprojekt: Der Bau eines Kunstrasens für geschätzte 650.000 Euro am Schulzentrum. 250.000 Euro sagte das Land als Förderung zu, der Kreis 130 000 Euro. Nun warten die Stadtvertreter auf das Ergebnis der Ausschreibung und die wirklichen Baukosten. Wächst der Eigenanteil der Stadt danach deutlich in die Höhe, stoppt die Vertretung wahrscheinlich doch noch das Projekt. Kita-Reform kostet Lütjenburg 50.000 Euro pro Jahr: Ärgerlich finden Sohn und Klaus die Kita-Reform, die das Land auf den Weg gebracht hat. Zumindest das, was sie für den Lütjenburger Haushalt bedeutet. Nämlich Mehrkosten von 50.000 Euro pro Jahr. Der Knackpunkt: Bisher rechnete die Stadt mit den Eltern die Kosten ab. Nun müssen die Zahlen dem Kreis übermittelt werden. Ein Mehraufwand für die Verwaltung, weil die Daten monatlich eingepflegt werden müssen. Sohn: „Das macht das Ganze nicht einfacher. Die Reform führt nicht zu einer Entlastung.“ Er prophezeit auch Probleme für die Eltern, weil die Kreisverwaltung in Plön und nicht die Kindergärten und die Stadt die ersten Ansprechpartner bei der Abrechnung sind.

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