Gemeinde Laboe: Rathaus-Sanierung wird jetzt schwieriger

Das Rathaus in Laboe steht seit Kurzem unter Denkmalschutz. Was bedeutet das für die anstehende Sanierung des Gebäudes in Gemeindebesitz? Antworten dazu hat die Kreisdenkmalpflegerin Dr. Silke Hunzinger. Seit der Erbauung im Jahr 1913 wird das Gebäude nach Angaben von Hunzinger als Rathaus genutzt, zunächst noch mit Gefängnis und einer Sparkassen-Zweigstelle; vor dem Einzug der Gemeindeverwaltung in den Neubau an der Reventloustraße befand sie sich in einer Kate mit zwei "Amtsstuben" im Promenadenweg. Städtebauliche Entwicklung war ausschlaggebend: Die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde sei ausschlaggebend gewesen für die Unterschutzstellung. "Das Gebäude versinnbildlicht, dass aus dem früheren Bauerndorf ein moderner Badeort geworden ist." Bis heute sei es zentrale Anlaufstelle der Bürger und habe eine ortsbildprägende Wirkung. Wenn ein Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird, konkurrieren das private Nutzungsinteresse und der öffentliche Erhaltungsanspruch miteinander. Bauliche Veränderungen müssen dann mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde abgesprochen und Genehmigungen eingeholt werden. Was ist mit dem geplanten Fahrstuhl? Bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude stünden Barrierefreiheit, Veränderungen im Grundriss und die energetische Aufwertung im Fokus der planerischen Besonderheiten. Insbesondere behindertengerechte Zuwegungsmöglichkeiten und Energieeffizienz seien "berechtige Belange" und würden im Denkmalschutz Beachtung finden. Ein Fahrstuhl für das Rathaus, wie es die Planungen vorsehen, sei prinzipiell innen wie außen möglich. Lesen Sie auch: Warum Denkmalpflege wichtig ist Generell gelte "der Grundsatz des geringstmöglichen Eingriffs", sagt Hunzinger. Zu berücksichtigen seien fachliche Standards und Materialgerechtigkeit wie beispielsweise Fensterrahmen aus Holz statt aus Kunststoff. Die Verwaltung stehe den Eigentümern unterstützend zur Seite, verspricht die Kreisdenkmalpflegerin. Ein kurzer Schreck-Moment für den Bürgermeister: Wie hat der Bürgermeister auf die Nachricht reagiert, dass das Rathaus in Laboe nun unter Denkmalschutz gestellt wurde - gerade jetzt, wo eine umfassende Sanierung im kommenden Jahr ansteht, für die Haushaltsmittel in Höhe von 2,7 Millionen Euro zur Verfügung stehen? "Ich bin durch den Vortrag von Frau Hunzinger beruhigt worden", sagt Heiko Voß, der in einem ersten Schreck-Moment mit Komplikationen und höheren Kosten gerechnet habe. Jetzt sehe er für die Gemeinde eine Chance, "Verantwortung für das alte Gebäude zu übernehmen", das prägend für den Ortskern sei. Planerische Schwierigkeiten wie beim ebenfalls denkmalgeschützten Hafenpavillon erwarte er nicht, da die Bausubstanz des Rathauses im Vergleich zum Hafenpavillon "intakt" sei. Weitere Gebäude in der Probstei unter Schutz gestellt: In der Probstei wurden jüngst auch die Villa Wiese und das alte Feuerwehrgerätehaus in Probsteierhagen, beide in der Alten Dorfstraße, unter Denkmalschutz gestellt. Das Feuerwehrgerätehaus von 1878 war bis ins Jahr 1968 als solches in Betrieb. Heute wird es vom Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes als Lagerraum genutzt. Die Villa Wiese wurde nach Informationen von Hunzinger 1910 gebaut, für die unverheirateten Schwestern Claudine und Klara des Gastwirts und Braumeisters Heinrich Wiese. Von 1952 bis 1970 war die Villa Sitz des Amts Probstei West, anschließend bis 2015 Polizeistation. Sanierung der Villa Wiese betrifft der Denkmalschutz nicht : Seit 2018 wird die Villa umgebaut, zunächst war eine Begegnungsstätte geplant, jetzt sollen hier Wohnungen entstehen. "Der Denkmalschutz betrifft uns für dieses Projekt Gott sei Dank nicht, wir sind mit den Baumaßnahmen in den letzten Zügen", sagt Probsteierhagens Bürgermeisterin Angela Maaß. Sie findet es dennoch grundsätzlich richtig, Gebäude wie dieses unter Denkmalschutz zu stellen. "Wir können da gut mit leben. Man muss sich künftig natürlich abstimmen, aber das hat bisher immer gut geklappt."