Gleich zu Beginn der von über 60 Bürgern besuchten Informationsveranstaltung einer neu gegründeten Initiative am Donnerstagabend stellte Bürgermeister Gerhard Manzke (CDU) klar, dass die Gemeindevertretung nicht vorhabe, den Krug zu kaufen.
"Unabhängig davon haben wir alle ein großes Interesse daran, unseren Gasthof im Zentrum des Dorfes für die Gemeinschaft zu erhalten", sicherte Manzke der Initiative die Unterstützung der Kommunalpolitik zu. Dazu zähle auch der Auftrag für ein Ortsentwicklungskonzept, das Burgemeister in seinem Vortrag angeregt hatte, um Fördermittel für ein etwaiges Genossenschaftsprojekt einwerben zu können.
Neuer Besitzer müsste ordentlich investieren
Das Problem: In Folge eines Konzessionswechsels muss der künftige Gastronom die neuesten Auflagen erfüllen. Das bedeute, dass ein Käufer nicht nur die geforderten 200000 Euro für den Erwerb der Immobilie bezahlen, sondern vor allem weitere Investitionen in Höhe von 300000 Euro tätigen müsse, um den Brandschutz zu verbessern, die Sanitärräume zu erneuern und die Küche sowie die Gasträume zu modernisieren.
Genossenschaftsmodell würde Lasten verteilen
Angesichts dieses Finanzbedarfs biete sich das Genossenschaftsmodell an, um die Lasten auf viele Schultern zu verteilen. Ideal wäre es, wenn zudem die Gemeinde in das Vorhaben einsteigen würde, da diese als Projektträger erhebliche Fördermittel von je nach Programm bis zu 375000 Euro einwerben könne, sodass die Genossenschaft nur noch einen Eigenanteil in Höhe von 125000 Euro aufbringen müsse, rechnete Burgemeister vor.
Wirt Steen: "Wollen keine Ruine hinterlassen"
Dass die Genossenschaftslösung tatsächlich umgesetzt wird, erscheint angesichts der eher zögerlichen und nachdenklichen Reaktion der Besucher eher ungewiss. So erklärte Stammgast Hans Jensen (89), dass er die Idee für unrealistisch halte. Für ihn sei entscheidend, wer in der Küche und hinter dem Tresen stehe.
Wolfgang Steen betonte, dass er prinzipiell allen Ideen offen gegenüberstehe, sofern sie eine Lösung in absehbarer Zeit versprächen. Im kommenden Jahr werde er 70 Jahre alt und seine Frau erreiche das Rentenalter. Spätestens dann wolle er sich aus dem Berufsleben zurückziehen. "Wir hoffen, es wird was, denn wir wollen hier keine Ruine hinterlassen", sagt er.
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