Geplanter Verkauf GTZ Schwentinental: Kreis Plön beruhigt besorgte Mieter

Die Kreistagsbeschlüsse zum angestrebten Verkauf des Gewerbe- und Technikzentrums (GTZ) in Schwentinental haben unter Mietern zu großen Unsicherheiten geführt, was ihre Zukunft in dem Gebäude betrifft. Der Kreis stellt auf Nachfrage nun klar: Noch werde geprüft, wie der Prozess zur Veräußerung des Gebäudes innerhalb der nächsten 5 Jahren ablaufen könnte. Mieter sollten möglichst weiterhin im Gebäude bleiben. Und: Trotz hoher Kosten sieht der Kreis weiterhin die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Wirtschaftsförderung, die ebenfalls in dem Gebäude untergebracht ist. Hohes Defizit bei Wirtschaftsförderung : Wie berichtet, wollen SPD, Grüne, Linke und KWG im Kreistag die Immobilie verkaufen, die CDU würde dort gern Teile der Kreisverwaltung ansiedeln. Hauptgrund: die hohen Kosten von mehr als 400 000 Euro pro Jahr. Einer der GTZ-Mieter, der seinen Namen nicht öffentlich preisgeben möchte, kann das Defizit nicht nachvollziehen: „Das Gebäude ist doch fast vollständig zu marktüblichen Preisen vermietet, das müsste sich doch rechnen.“ Der Kreis präzisiert auf Nachfrage das Minus: Für das Jahr 2021 sind laut Wirtschaftsplan 435 000 Euro Defizit für die Wirtschaftsförderungsagentur (WFA) geplant, davon entfallen aber nur rund 17 000 Euro auf das GTZ mit 33 Firmen und 185 Mitarbeitern. Kreistagsfraktionen halten Defizite für "nicht länger tragbar": Bei der WFA sind derzeit 14 Mitarbeiter beschäftigt, für die Bewirtschaftung der Immobilie seien drei Mitarbeiter zuständig. Als Grund für den steigenden Förderbedarf führt der Kreis die in den vergangenen Jahren hinzugekommenen Aufgaben der WFA (Tourismus, Digitalisierung) sowie gesetzlich verankerte Personalkostensteigerungen an. SPD, Grüne, Linke und KWG bemängelten im Kreistag die hohen Kosten von GTZ und WFA: „Die in der Vergangenheit sehr hohen Defizite sind aus unserer Sicht auf jeden Fall nicht länger tragbar“, monierte SPD-Fraktionsvorsitzender Kai Bellstedt. Kreis Plön will weiterhin an Wirtschaftsförderung festhalten: Trotzdem will der Kreis auf Nachfrage an einer Wirtschaftsförderung festhalten, um weiterhin wichtige Ziele erreichen zu können: Ansiedlung von neuen Unternehmen im Kreis Plön, Beratung und Betreuung von Existenzgründern und Unternehmen in der Krise, Vermittlung/Beschaffung von Gewerbeflächen/Gewerbeobjekten, Beratung zu öffentlichen Fördermitteln oder Finanzierungen. Lesen Sie auch: Wie geht es im Kreis Plön nun an den Schulen weiter? „Gerade die derzeitige Pandemielage zeigt, dass die WFA als kompetenter Ansprechpartner von den Unternehmen in Anspruch genommen wird“, teilte eine Kreissprecherin auf Nachfrage mit. Klimaschutzagentur soll künftig hinzukommen: Zurzeit werde seitens der Politik im Kreis Plön über mögliche Synergien der WFA mit einer noch zur gründenden Klimaschutzagentur beraten. Laut Kreistagsbeschluss soll Wirtschaftsförderung mit Klimaschutzagentur räumlich — gegebenenfalls weiter als GmbH - künftig in der Kreisverwaltung in Plön angesiedelt sein. Für den Aufbau der Klimaschutzagentur werden zwei Stellen (bis zu EG 12) mit Sperrvermerk im Stellenplan 2021 bereitgestellt. Modifizierungen wollen die Fraktionen auch beim Ziel der WFA, zusätzliche Betriebe anzusiedeln. Der Passus „Erweiterung bestehender Betriebe" wird künftig ergänzt durch die (sinngemäße) Formulierung: ‚Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass diese Betriebe sozial und ökologisch nachhaltig produzieren, wirtschaften und sich dem Integrations- sowie Inklusionsgedanken verpflichtet fühlen.‘ Zu weiteren Kriterien zählen dann auch: Einhaltung von Tarif-Vereinbarungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch entsprechend flexible Arbeitszeiten.