Landwirte suchen sich oft Findlinge aus

Markus Werner ist ein gelassener und empathischer Mann. Er strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus. Und das ist in seinem Job auch wichtig. Der Steinmetz und Bildhauer kreiert Grabsteine. In Grebin hat er seinen Laden und seine Werkstatt. „Natursteine und Grabdenkmäler“ steht auf dem Schild am Carport. Persönlich überlegt er mit jedem Kunden, wie der Stein für den Gestorbenen aussehen könnte. „Manchmal kommen Kunden, die noch ganz erschüttert darüber sind, dass sie nun einen Grabstein kaufen müssen“, erzählt Markus Werner. Dann nimmt sich der Steinmetz die Zeit und spricht mit ihnen. Gemeinsam erstellen sie am Computer einen Entwurf. Einen Ausdruck davon dürfen die Kunden mit nach Hause nehmen. „Viele Kunden gehen schon fast mit einem Lächeln wieder vom Hof. Das ist immer ein schönes Gefühl, wenn man den Leuten auf ihrem schweren Weg helfen konnte.“ Eine solche Beratung kann auch mal mehr als zwei Stunden dauern. Landwirte nehmen gerne Findlinge als Grabstein: Auf dem Hof von Markus Werners Werkstatt stehen zahlreiche verschiedene Steine. Es sind Beispiele, die den Kunden eine Orientierung geben sollen. Denn die Wünsche sind ganz unterschiedlich. „Landwirtschaftliche Familien nehmen häufig gerne Findlinge.“ Aber auch Granitsteine sind bei Schleswig-Holsteinern beliebt. „Die sind witterungsbeständig und leichter zu reinigen. Das ist bei dem vielen Regen hier auch wichtig“, sagt Markus Werner. Er stellte aber auch fest, dass Kunden mit osteuropäischer Abstammung einen Grabstein bevorzugen, der der Tradition in ihrer Heimat entspricht. Das seien dann am liebsten schwarz polierte Steine mit goldener Schrift. Gerne auch mit Engeln oder Blumen verziert. „Schleswig-Holsteiner hingegen mögen es möglichst schlicht. Matter Stein und keine großen Verzierungen.“ Einige bringen auch einen eigenen Stein aus dem Garten mit. Wie groß ein Stein sein darf, ist genau geregelt: Die meisten Grabmäler, die Markus Werner verkauft, sind liegende. Sie werden vor allem für die Urnengräber genutzt. „Liegende Steine sind auch deutlich günstiger“, gesteht Markus Werner. Sie kosten um die 1000 Euro. Ein stehender eher um die 2000 Euro. Trotzdem verkauft Markus Werner auch stehende Steine. Sie sind heute meist schmaler als noch vor einigen Jahren. „Früher gab es mehr Familiengräber. Die sind heute nur noch selten und deswegen sind die Steine schlanker.“ Für die Größe des Grabsteins gibt es genaue Regeln auf den Friedhöfen. „Grob kann man sagen, dass ein Stein nur halb so breit sein darf, wie das Grab“, erklärt Markus Werner. Die Regel soll verhindern, dass der Friedhof zugepflastert wird und ein Stein direkt neben dem anderen steht. Stattdessen soll viel Grün dazwischen wachsen können und die Parkatmosphäre eines Friedhofs erhalten bleiben. Beim Schreiben in den Stein ist Fingerspitzengefühl wichtig: Ist der Stein ausgesucht, setzt sich Markus Werner mit den Kunden an seinen Computer im Büro und überlegt die Schriftart für den Namen und die Geburts- und Sterbedaten. Die werden später mit einer Druckluftpistole in den Stein geschrieben oder gemeißelt. Doch das ist gar nicht so leicht. „Zehn Jahre Erfahrung braucht man mindestens, bevor man richtig Schrift hauen kann“, sagt Markus Werner. Mit viel Geduld und einer ruhigen Hand muss man den Stein bearbeiten. Da darf nichts schiefgehen. Denn einfach wieder löschen, wie am Computer geht nicht. „Es kommt auch mal vor, dass man sich so doof verhauen hat, dass der Stein komplett weggeschmissen werden kann.“ Schon die Beschaffenheit des Steines kann unterschiedlich sein. „An einigen Stellen ist er weicher, an anderen härter. Da kann es recht schnell gehen, dass man plötzlich ein großes Stück rausreißt.“ See- oder Waldbestattungen, bei denen keine Steine benötigt werden, sind für Markus Werner kein Problem. Aufträge bekommt er trotzdem genug. „Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich habe das Gefühl, dass die jüngere Generation wieder etwas konservativer wird“, analysiert Markus Werner. Viele Trauernde würden zu einem traditionellen Grab zurückkehren, bei dem ein Stein benötigt wird. Ein fester Ort erleichtert häufig das Trauern. Ob der Job ihn auch traurig mache? „Manchmal erzählen die Kunden Trauergeschichten, die einen nicht so kaltlassen. Vor allem, wenn Menschen schon in jungen Jahren verstorben sind“, gibt Markus Werner zu. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.

Grebin: Tag des Grabsteins - Steinmetz Markus Werner sagt, was gefragt ist