Gut Perdoel in Belau: Gasspeicher sorgt für Strom auf Zuruf

Die Abmessungen der weißen Halbkugel gegenüber dem historischen Torhaus von Gut Perdoel sind erstaunlich. 21 Meter ragt der Gasspeicher in die Höhe, doppelt so groß ist der Durchmesser am Boden des neuen Belauer Wahrzeichens. 18.000 Kubikmeter fasst der Gasspeicher, der für die neue Ausrichtung des Biomassekraftwerks als Puffer dient. Denn statt dem bisherigen Dauerbetrieb wird Strom nur noch an rund sechs Stunden produziert. Nämlich dann, wenn die Energie gebraucht wird. Blockheizkraftwerke werden ferngesteuert: Dafür stockten die Eigentümer Kirsten und Ludwig Hirschberg die Motorenleistung kräftig auf, neu installierte Maschinen liefern statt bisher 500 Kilowatt jetzt 2500 Kilowatt Energie pro Stunde. Ein Direktvermarkter wird zukünftig per Fernsteuerung die Blockheizkraftwerke zu den Spitzenverbrauchszeiten morgens und abends einschalten. Etwa zwischen 7 und 9 Uhr sowie 17 bis 20 Uhr wird am meisten Strom verbraucht – und dann bringt die eingespeiste Energie auch das meiste Geld ein. Mit dem Ausbau, zu dem auch ein neuer 1000-Kubikmeter-Warmwasserspeicher gehört, wollen die Hirschbergs ihren Beitrag zur Flexibilisierung der erneuerbaren Energien leisten. „Das ist eine Forderung der Bundesregierung, die sie mit entsprechenden Förderprogramm auch unterstützt“, erläuterte Ludwig Hirschberg. Die sogenannte fünffache Überbauung macht die Anlage zu etwas Besonderem in der Region: Nach Angaben Hirschbergs gibt es bundesweit bislang nur zehn solcher Kraftwerke. Drei Viertel der Investition wird gefördert: Rund 1,7 Millionen Euro investierten die Gutsbesitzer in den Ausbau, etwa drei Viertel der Summe werden gefördert. In den nächsten Wochen läuft der Probebetrieb an, richtig ans Netz gehen soll die neu konfigurierte Biogasanlage Anfang nächsten Jahres. Insgesamt produziert das Kraftwerk nicht mehr Strom als vorher. Auch das Ausgangsmaterial bleibt gleich. Mit gut 40 Prozent sind Schweinegülle und Hühnertrockenkot dabei, dazu wird vor allem Mais sowie Grünroggen verstromt. Der Riesengasspeicher könnte mit Blick auf die Diskussion um einen Weltraumbahnhof in Jagel auch eine zusätzliche Funktion übernehmen. Die mächtige Halbkugel wäre Zentrum eines XXL-Modells unseres Sonnensystems, erläuterte Ludwig Hirschberg mit einem Augenzwinkern. „Neptun als äußerster Planet wäre dann eine kleine Kugel am Festland vor Sylt.“ Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.

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