Nur mit FFP2-Maske zu den Kunden

Uwe Seidler, Inhaber einer Elektrotechnik-Firma in Preetz, steht Ende der Woche mit seinem Mitarbeiter Ole Lüth vor einem Haus in Preetz und klingelt. Der Geschirrspüler von Kerstin Ochs ist defekt. Beide Handwerker haben ihren Mund-Nasen-Schutz dabei. Freundlicher Hinweis auf die Maske: Wenn die Haustür geöffnet wird, schauen sie erst einmal, ob auch der Kunde eine Maske trägt. Manche seien so aufgeregt, dass sie vergäßen, den Schutz anzulegen, sagt Uwe Seidler. Er weise dann freundlich darauf hin – wie auch auf den notwendigen Abstand. „Wir wollen ja niemanden gefährden“, betont Seidler. Denn gerade als Handwerker habe man viel Kontakt zu anderen Menschen. Lesen Sie auch: Verordnung in Schleswig-Holstein - Diese Corona-Regeln gelten seit Montag Beim Lockdown in der ersten Welle der Corona-Pandemie habe er einige Stornierungen verzeichnet, erzählt er. Jetzt sei eher das Gegenteil der Fall: „Die Leute sind super froh, wenn jemand kommt.“ Viele seien im Homeoffice und hätten Zeit, fügt Ole Lüth hinzu. Bei der Arbeit zu Hause würden Geräte wie Backofen, Waschmaschine, Trockner oder Geschirrspüler häufiger benutzt, dadurch gehe auch mehr kaputt. Hygienekonzepte auf den Baustellen: Auf den Baustellen, auf denen mehrere Gewerke tätig seien, gebe es Hygienekonzepte, berichtet Seidler. „Wir passen auf, dass nicht alle gleichzeitig da sind – die Absprachen laufen gut.“ Oder man arbeite in verschiedenen Räumen, die einen oben, die anderen unten. In der Firma selbst gebe es morgens kein Treffen mehr im Büro, sondern draußen. Dort würden die Aufträge des Tages besprochen. Alle lernen dazu – das ist das Fazit von Peter Weckelmann von der Firma Weckelmann Heizung/Sanitär in Schönberg. Er hat seine zwölf Monteure und Kundendienstmitarbeiter coronakonform instruiert und rüstet sie mit FFP2-Masken aus. Wochenlanger Stillstand im ersten Lockdown: Noch halte sein Betrieb gut durch, alle 17 Mitarbeiter arbeiteten unverändert im Dienste des Kunden. „Es ist nicht so gravierend wie im vergangenen Jahr. Da hatten wir nach der Ansprache von Frau Merkel sechs bis acht Wochen nahezu Stillstand“, berichtet Peter Weckelmann. Lesen Sie auch: So können Sie FFP2-Masken wiederverwenden Inzwischen haben die Kunden und auch die Monteure sich auf die Situation gut eingestellt. „Wir gehen nur mit Maske zu den Kunden nach Hause, machen vor allem Ältere auch auf die Abstände aufmerksam, viele Kunden lassen uns einfach machen“, erklärt Monteur Thomas Trondt. Bestellte FFP2-Masken noch nicht da : Weckelmann weist darauf hin, dass er für seine Mitarbeiter die sicheren FFP-2-Masken bestellt habe, die allerdings noch nicht eingetroffen seien. „Es geht ja auch um die Sicherheit meiner Mitarbeiter“, sagt er. Bei seinen Erstgesprächen erkläre er den Kunden, welche Schutzmaßnahmen ergriffen würden und dass auf Abstände geachtet werde. Es käme zwar mal vor, dass Kunden größere Aufträge wie Umbauten von Bädern oder ähnliches aus Sorge um eine Corona-Infektion verschieben, aber das sei noch nicht gravierend. „In den meisten Fällen sind wir einfach auch systemrelevant. Wenn der Wasserhahn tropft oder die Leitung verstopft ist, die Heizung ausfällt, dann müssen wir kommen“, so Weckelmann. Und dann seien die Monteure gut gerüstet und geschult. Weckelmann ist guten Mutes, gemeinsam mit seinem Team gut durch die Krise zu kommen. Von Silke Rönnau und Astrid Schmidt

Handwerk in Corona-Zeiten - Nur mit FFP2-Maske zu den Kunden