Haus am Klostergarten Preetz: Sie waren die ersten, die geimpft wurden

Edeltraut Baasch, Vorsitzende des Bewohnerbeirats im Haus am Klostergarten, hatte vorher doch leichte Bedenken. „Man hat ja im Fernsehen gesehen, wie sie die Nadel reinhauen – ich dachte, die kommt hinten wieder raus“, erzählt sie lachend. Die Spritze war kaum zu spüren : Aber die Impfung sei gar nicht schmerzhaft gewesen. „Ich habe den Arzt gefragt, wann fangen Sie denn an, aber da war er schon fertig.“ Sie habe die Spritze überhaupt nicht gespürt. Das bestätigt auch Bärbel Diederichs-Claus. „Am Abend vorher hieß es: Morgen geht es los, Sie sind die Erste.“ Sie wollte mit gutem Beispiel vorangehen. Und sie habe sich schon vorher mit der Notwendigkeit auseinandergesetzt, dass sich für eine Herdenimmunität möglichst viele impfen lassen sollten. Die Aktion sei sehr gut organisiert gewesen. „Und dazu dieser freundliche Arzt, der uns wirklich die Hemmungen genommen hat“, freut sie sich. Auch sie habe nichts gemerkt und keine Nebenwirkungen gehabt. Lesen Sie auch: Jugendherberge Schönberg - Das Impfzentrum ist startklar Kurz vor Weihnachten sei die Meldung vom Ministerium gekommen, dass eine Plattform eingerichtet worden sei, auf der sich die Einrichtungen eintragen könnten, berichtet Pflegedienstleiter A. Ouled Attou. Sofort alle Unterlagen für die Impfung vorbereitet : Sofort habe man die Einverständniserklärung kopiert, die sie allerdings nicht per Post an Bewohner, Angehörige und Betreuer verschickt, sondern möglichst persönlich übergeben hätten. Außerdem hätten sie viel telefoniert und darum gebeten, für eine Unterschrift ins Haus am Klostergarten zu kommen. „Innerhalb von vier, fünf Tagen hatten wir alles zusammen“, erklärt er. Heimleiterin Susanne Sielaff-Untiedt habe dann das ganze Wochenende damit zugebracht, alles einzugeben, so Attou. Heiligabend sei der Anruf gekommen, dass die Bewohner am 27. Dezember geimpft werden. Man habe vor Freude geweint. „Das war unser größtes Weihnachtsgeschenk“, sagt auch Kerstin Braemer, Leiterin der sozialen Betreuung. Zustimmung lag bei über 96 Prozent: Die Zustimmung sei mit über 96 Prozent überraschend hoch gewesen, freut sich Attou. Allerdings habe man nicht alle Betreuer in der Weihnachtszeit rechtzeitig erreichen können, sodass rund zehn Senioren nachgeimpft werden sollen. Vier der insgesamt 163 Bewohner hätten die Impfung abgelehnt. „Das ist auch in Ordnung“, betont der Pflegedienstleiter. Eine weitere Heimbewohnerin reagiere auf Lebensmittel, da wolle man die Impfung erst mit dem Hausarzt abklären. Zwei Impfteams mit je einem Arzt und einem Helfer seien von Zimmer zu Zimmer gegangen. Zwei Frauen hätten anschließend leichte Nebenwirkungen gezeigt: Eine habe über eine geschwollene Zunge geklagt, eine andere habe eine Rötung am Hals gehabt. Auch 30 Mitarbeiter hätten an diesem Tag eine von 182 verabreichten Impfdosen erhalten. „Ich war so glücklich, das kann ich gar nicht beschreiben“, sagt Attou. Er selbst habe leichte Schmerzen im Arm verspürt. Lesen Sie auch: Alt werden im Kreis Plön - Ohne Angst ins Altenheim Die Impfung empfinde er als enorm wichtig. Es gehe ja nicht nur um jeden selbst, sondern um alle, um die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Arbeitsplätze, die Verhinderung eines weiteren Lockdowns. Er hoffe aber natürlich auch, dass die Bewohner nach der zweiten Impfrunde bald wieder ihre Angehörigen besuchen könnten und dass Ostern eine schöne Feier möglich sei. "Wir haben durch die Impfung nur Vorteile" : „Wir haben durch die Impfung nur Vorteile“, meint auch Bärbel Diederichs-Claus. „Die Isolation wäre dann ja überflüssig.“ Auch für Edeltraut Baasch war die Teilnahme selbstverständlich. „Ich möchte keinen anderen anstecken, das war mir immer ganz wichtig, und nun kann ich ein reines Gewissen haben.“