Heftige Diskussion: Kritik an 5G-Turmbau in Malente-Timmdorf

Aufgrund der Corona-Pandemie hatte Dorfvorsteher Jobst Richter das Angebot des Plöner Pastors Roland Scheel angenommen, die große und für bis zu 91 Besucher zugelassene Plöner Nikolaikirche für die Sitzung zu nutzen. Der Platz reichte knapp aus. 87 Gäste – Timmdorf zählt 522 Einwohner – nutzten die Informationsveranstaltung, um massive Kritik an dem Planungsverfahren und dem Bauvorhaben zu formulieren. In seiner Begrüßung bedauerte Richter, dass wegen des geplanten Turmbaus derzeit „viele Gerüchte“ in den sozialen Medien kursierten und „Leute mit Laufzetteln durch die Gegend schleichen“ und „Unwahrheiten“ verbreiteten. „Das ist nicht in Ordnung“, schimpfte er. Und für Angriffe persönlicher Art, wie er sie in der dörflichen Whatsapp-Gruppe habe lesen musste, fehle ihm jegliches Verständnis. „Wenn es Informationen gibt, geben wir diese auch weiter“, verwies Richter auf regionale Zeitungen, die Homepage und die Dorfversammlung. 5G in Malente-Timmdorf: Bürger üben massive Kritik: Diese Aufgabe sollte eigentlich der Telekom-Kommunalbeauftragte für den Mobilfunk, Robin Wulf, übernehmen. Doch dessen Vortrag über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die technische Notwendigkeit für die Planung und den Bau eines Sendemastes in Timmdorf wurde schnell durch Zwischenfragen und Meinungskundgebungen unterbrochen. In einer intensiv geführten Diskussion thematisierten einige Fragesteller vor allem die drohende Strahlenbelastung und mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Experten betonen, dass 5G sicher sei. Svenja Jensen stellte den Antrag, dass der Gemeinderat ein unabhängiges Institut mit einem Gutachten für Timmdorf beauftragen sollte. Dagmar Noh-Schüren forderte, „wenn überhaupt, einen allenfalls schonenden Ausbau der neuen Technik“. Der zweite große Kritikpunkt richtete sich gegen die „Geheimniskrämerei“ über die Standortfrage. Den ursprünglich von der Telekom beantragten Bauplatz mitten im Dorf neben dem Feuerwehrhaus habe man aus touristischen Gründen abgelehnt, stellte Richter fest. Stattdessen habe man einen Standort vorgeschlagen, der rund 200 Meter außerhalb der Wohnbebauung liege. Weitere Gesprächsrunde über Mast für 5G in Malente-Timmdorf geplant: Über die laufenden Verhandlungen des Unternehmens, das Grundstück zu kaufen, dürfe er aus rechtlichen Gründen keine weiteren Angaben machen. Zudem sei jeder Bürger aufgerufen, andere Standorte zu empfehlen. Hans Jensen monierte, dass er gekommen sei, um über mögliche Standorte abzustimmen. „Das ist aber schwierig, wenn diese nicht genannt werden.“ Er beantrage daher, „über ein Stimmungsbild abstimmen“ zu lassen. Denn eigentlich wolle man ja gar keinen Mobilfunkmast in Dorfnähe, erklärte Jensen unter großem Beifall. Gunnar Voß aus Görnitz verwies darauf, dass im benachbarten Grebin ein Bürgerbegehren gegen die Entscheidung der Gemeindevertretung vorbereitet werde, auf dem Sportplatzgelände den Bau eines Sendemasts zuzulassen. Angesichts dieser und vieler sich wiederholenden Aussagen – „die Diskussion dreht sich langsam im Kreis“ – unterbrach Richter die Versammlung, sicherte aber eine weitere Gesprächsrunde zu. Mehr aus Plön lesen Sie hier.