Heikendorf: Corona wird uns lange begleiten

Sonnabend, 20. Juni, bis Freitag, 26. Juni Liebe Leser! Seit dreizehn Wochen schreibe ich für Sie in meinem Corona-Tagebuch über alles, was uns als Familie in dieser ungewöhnlichen Zeit bewegt: Ängste, Sorgen, Hoffnung, kleines Glück. Heute lesen Sie den letzten Teil der Reihe. Denn heute starten in Schleswig-Holstein die Sommerferien. Ein guter Zeitpunkt, um sich nach mehr als drei Monaten von dem Corona-Tagebuch zu verabschieden. Nicht aber von Corona selbst. Das unberechenbare Virus, das bei einem schweren Verlauf sämtliche menschliche Organe außer Kraft setzen kann und über dessen Verbreitung und gesundheitliche Folgen wir immer noch sehr wenig wissen, wird uns auf der gesamten Welt noch eine sehr lange Zeit begleiten. Da bin ich mir sicher. Immer öfter wird uns als Familie daher bewusst, dass wir auch die kommenden Monate, vielleicht sogar Jahre, mit dem Coronavirus leben müssen. Wir werden uns weiterhin mit Abständen, Maskentragen und dem Verzicht auf Großveranstaltungen arrangieren müssen. Wir werden in Kauf nehmen müssen, dass dadurch Clubkultur, lokale Wirtschaft und Gastronomie leiden. Manch einer wird mit seinem Geschäft auf der Strecke bleiben. Vielleicht sogar viel mehr Betroffene, als uns lieb sind? Wir werden Weihnachten (vielleicht mit festlicher Maske) feiern und uns an ein schrecklich ungewöhnliches und auch trauriges Jahr zurückerinnern. Wir werden Mühe haben, den Winter mit all seinen Erkältungskrankheiten zu überstehen, ohne an jeder zweiten Ecke Corona zu wittern und das Gefühl zu haben, Hustende sozial ächten zu müssen. Wir wissen nicht, ob wir selbst eines Tages mal betroffen sein werden. Und ob wir unsere Kinder beruhigt in die Schule schicken können oder ob sie irgendwann wieder zu Hause lernen müssen. Wir werden unsere Corona-Warn-App benutzen und hoffen, dass sie weiterhin grünes Licht anzeigt. Und wir werden die Schlagzeilen weiter verfolgen, in der Hoffnung, dass sie bald mehr Positives in Sachen Corona zu berichten haben. „Wir haben durch die Krise auch viel Gutes gelernt.“: Apropos Positives. Wir haben durch die Krise auch viel Gutes dazu gelernt. Homeoffice kann einen Büroplatz zumindest temporär ersetzen, sodass Autofahrten zur Arbeit öfter verzichtbar werden. Das schont unsere Umwelt. Videokonferenzen sind ein guter Ersatz für eine zeitintensive Dienstreise. Fleisch schmeckt vom Biobauern nicht nur besser, es wirkt auch einer unwürdigen Massentierhaltung und riesigen Schlachthöfen entgegen, in denen Mitarbeiter unter miserablen Bedingungen 20.000 arme Schweine pro Tag schlachten und zerlegen müssen und so zu Corona-Hotspots in der Krise werden. Außerdem lernen wir dank Reiseverbote unsere eigene Heimat besser kennen und lieben. Wir fahren öfter Fahrrad als im dicht gedrängten ÖPNV und bewegen uns mehr. Wir genießen mehr Freiheit und Platz in Kinos, Museen oder Freibädern, weil die Besucherzahlen begrenzt sind. Und wir helfen anderen Menschen in der Krise. Nächstenliebe hat wieder Konjunktur. Auf der anderen Seite stehen leider immer auch Menschen, für die dieser Zustand eine Zitterpartie ist. Ein Kampf ums nackte, meist finanzielle Überleben. Vielleicht können wir für die Zukunft einen akzeptablen Mittelweg finden und aus all diesen Umständen wieder stärker politisch (mit)gestalten, um unserer verdrängten Natur und dem angekratzten Klima nachhaltig zu helfen. Weniger Flugzeuge, mehr Heimaturlaub. Weniger Masse, mehr Individualität. Um unsere eigenen Lebensgrundlagen zu retten. Mit und ohne Corona. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Veranstaltungen, Gastronomie, private Treffen: Diese Lockerungen sind geplant Das müssen Sie am Strand beachten Maskenpflicht in Norderneys Straßen Welche Corona-Regeln gelten bei der Einreise in Dänemark? Scharbeutz: Statt der Strand-App kommt die Strand-Ampel Corona-Pandemie: Norwegen öffnet Grenzen für Reisende Corona-Lockerungen: Kinderbetreuung im Einzelhandel wieder erlaubt Das sieht die neue Quarantäneverordnung von Schleswig-Holstein vor Corona in Schleswig-Holstein: Das müssen Urlauber beachten Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite.