Heikendorfer Schulleiterin geht nach mehr als 16 Jahren in den Ruhestand

Wenn Brigitte Peschties an diesem Tag ihren Schreibtisch endgültig leerräumt, dürften ihr viele denkwürdige Momente seit dem 1. Oktober 2004 durch den Kopf gehen – dem ersten Tag ihres damals neuen Jobs als Schulleiterin in Heikendorf. Doch nach 16 Jahren und vier Monaten ist am Freitag für die 67-Jährige der Moment des Abschieds von „ihrer“ Grund- und Gemeinschaftsschule gekommen. Kein leichter Moment, schon gar nicht in Zeiten von Corona. Wie ihr Abschied in diesen schwierigen Zeiten aussehen könnte, vermag Brigitte Peschties nicht zu sagen. In kleinerem Rahmen werde es wohl irgendeine Art Feierstunde geben. Genaueres wisse sie aber nicht. „Etwas traurig“ ist sie aber jetzt schon, „dass ich mich wahrscheinlich nicht in angemessener Form von den 65 Kollegen und den knapp 700 Schülerinnen und Schülern verabschieden kann.“ Nähe zu Kindern und Kollegen war ihr immer wichtig: Das muss eine Pädagogin schmerzen, die stets besonderen Wert auf Nähe zu Kindern und Kollegen legte, wie sie im Gespräch betont. „Für Kummer, egal welcher Art, habe ich mir immer Zeit genommen.“ Einige hundert vertrauliche Gespräche über kleine bis große Probleme dürften in den Jahren wohl zusammengekommen sein. Im Gespräch blieb die Mathematik- und Sportlehrerin aber in erster Linie mit ihren Schülern – wohl nicht immer nur zur deren reiner Freude. Manchmal sei sie ja ganz schön streng: Dieses ihr öfter mal von Schülern nachgesagte Attribut gefällt Brigitte Peschties nur bedingt – konsequent treffe es besser. So habe sie zum Beispiel konsequent eine vernünftige Gesprächskultur im Unterricht eingefordert: „Der Ton muss stimmen, immer schön nett und freundlich. Sonst geht’s nicht.“ Ebenfalls nicht mit sich handeln ließ die Pädagogin beim Thema Unterrichtsziele: „Ich wollte, dass meine Schüler einen vernünftigen Abschluss machen.“ Dafür aus ihnen das Bestmögliche herauszukitzeln und auf diese Weise ihr Selbstwertgefühl zu steigern: Das habe sie in all den Jahren selbst mit Freude und Motivation für ihren Job erfüllt. "Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne in die Schule gekommen bin": Entsprechend positiv fällt beim Blick zurück die Bilanz ihres beruflichen Lebens aus „Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne zur Schule gekommen bin.“ Die grundsätzliche Freude an ihrem Beruf sei ihr bei allen Herausforderungen nie abhandengekommen. Deshalb könne sie rückblickend feststellen: „Dass ich Lehrerin geworden bin, war wohl eine der besten Entscheidungen meines Lebens.“ Lesen Sie auch: So will Heikendorf barrierefrei werden Dass dieser Weg offenbar zwar der richtige, aber keineswegs immer ein leichter war, räumt Brigitte Peschties allerdings auch ein. Ihre vielleicht größte Herausforderung in ihrer Heikendorfer Zeit: drei Kollegien – von Grund- sowie(ehemaliger) Haupt- und Realschule – mussten zu einem Pädagogenteam einer Grund- und Gemeinschaftsschule Heikendorf verschweißt werden. Fast zehn Jahre habe dieser Annäherungsprozess gedauert, der erst 2019 mithilfe eines Schulneubaus zum krönenden Abschluss kam. Künftig will Heikendorfer Schulleiterin einen selbstbestimmten Alltag genießen: Dieser „nahezu perfekte“ Neubau auf neuestem Stand von Technik, Gestaltung, Raumangebot oder Ausstattung war auch der Grund, dass Brigitte Peschties sich von ihren Kollegen nur allzu gerne überreden ließ, trotz längst erreichter Altersgrenze doch noch weiterzumachen. „Nach so viel Vorarbeit wollte ich diese neue Schule so gerne noch etwas genießen.“ Aber jetzt will die 67-Jährige endlich einen „selbstbestimmten Alltag“ genießen, Zeit zum Lesen haben oder für ihre drei Kinder, vier Enkel oder ihren Mann. Nein, langweilig werde es ihr dabei ganz sicher nicht, auch wenn sie noch keine konkreten Pläne für den Ruhestand geschmiedet habe. Sie wolle alles in Ruhe auf sich zukommen lassen, spontan entscheiden (können), Dinge zu tun – oder eben auch zu lassen.