Hotel Stadt Kiel: Kulturverein Probstei funkt SOS mit einem Film

Die Kulturschaffenden in der Probstei wollen nicht länger zugucken, wie das historisch bedeutsame Gebäude auf dem Schönberger Marktplatz mehr und mehr verfällt. In ihrer jüngsten Sitzung hatten die Gemeindevertreter eine Kaufentscheidung erneut vertagt - auf den 11. März. Im Januar war ein Gutachten von der Gemeinde in Auftrag gegeben worden, das den Sanierungsaufwand untersuchen sollte. Dieses Gutachten, für 20.000 Euro von der Gemeinde in Auftrag gegeben, hatte bereits im Haupt- und Finanzausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit für Diskussion gesorgt. Kathrin Heintz von der EIS appellierte, das Thema offen zu beraten. „Es gibt ein großes öffentliches Interesse, die Bürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es weiter gehen soll“, so die EIS-Vertreterin. Ein Argument dafür: Das Gutachten sei von der Gemeinde bezahlt worden. Bürgermeister Peter Kokocinski betonte, es handele sich noch immer um eine private Immobilie und er sei froh, dass der Verwalter der Gemeinde die Gelegenheit gegeben habe, überhaupt diese Untersuchungen anzustellen. Über eine Veröffentlichung allerdings könne er nicht entscheiden, er sei aber in engem Kontakt mit dem Verwalter. Der soll nach Anregung aus der EIS auch aufgefordert werden, das Gelände und das Gebäude sauber zu halten. Kathrin Heintz wies auf den wuchernden Efeubewuchs und die kaputten Fenster hin und warnte vor dem „Fortschreiten des Verfalls“. Auch dazu, so betonte der Bürgermeister, habe es bereits Gespräche gegeben. „Wir sind im Dialog“, versicherte Kokocinski. Nachdem der Bürgermeister die Fragen in der Sitzung der Gemeindevertreter nach dem Gutachten und der Entscheidung über den Kauf durch die Kommune nicht beantwortet und auf die Sitzung am 11. März verwiesen hatte, zogen nun rund ein Dutzend Mitglieder des Kulturvereins Probstei am Sonntag vor das Gebäude. Sie drehten dort einen Film, der plakativ und symbolträchtig auf die Situation aufmerksam machen soll. Der Streifen soll demnächst auf der Homepage des Kulturvereins Probstei zu sehen sein. Was wird aus dem Hotel Stadt Kiel in Schönberg? „Gemeindevertreter, es ist Zeit, etwas zu tun – gebt das Hotel Stadt Kiel nicht weiter dem Verfall preis!“ Solche und ähnliche Aussagen begleiteten die Plakate und Banner, die der Kulturverein Probstei auf dem Markplatz zeigte. „Wir wollen damit an die Gemeindevertreter appellieren, ihre Verantwortung für das kulturelle Erbe und die städtebaulich bedeutsame Architektur im Ort wahrzunehmen“, erklärte Marlen Haase im KN-Gespräch. Der Verein hatte das Hotel Stadt Kiel als Kultur- und Begegnungszentrum für die Gemeinde Schönberg ins Gespräch gebracht. Ein entsprechendes Nutzungskonzept liegt seit zwei Jahren vor. Mehrfach erklärte Bürgermeister Kokocinski, es sei sehr wohl sein Ziel, dieses historisch bedeutsame Gebäude für die Gemeinde zu erhalten. So auch erneut in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung. Das Gebäude befindet sich seit Jahren in der Betreuung eines Insolvenzverwalters, seit zwei Jahren etwa gibt es allerdings eine Verkaufsabsicht. Kokocinski betonte, er sei noch immer dabei, Fördermittel für den Erwerb zu generieren und politische Mehrheiten für den Kauf zu finden. Nach Doch auch die Beratung am 11. März, in der es im Rahmen der Haushaltsberatungen um eine endgültige Entscheidung über den Kauf gehen soll, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten werden. Lesen Sie auch: Hotel Stadt Kiel: Gastronomen fürchten Konkurrenz „Das ist die letzte Chance“, sagte Marlen Haase, Vorsitzende des Kulturvereins. Mit ihrem Film zum Hotel Stadt Kiel, der auf der Homepage des Vereins zu sehen sein wird und die Bürger mobilisieren soll, wollen sie an die Gemeindevertreter appellieren, das Haus nicht „weiter dem Verfall“ zu überlassen.