In der Probstei: Der große Bücherschrank-Check

Sie heißen Bücherzelle, Bücherbox oder auf Plattdeutsch auch Bökerschapp und funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Man kann sowohl Bücher abgeben als auch ausleihen und behalten. Doch wie gut ist das Angebot? Ich habe die Bücherbörsen in der Probstei nach fünf Kriterien bewertet. Büchertausch in Wendtorf: Erreichbarkeit: Der Büchertausch in Wendtorf ist im Edeka Markt, Strandstraße 2b, beim Geldautomaten der Fördesparkasse und rund um die Uhr mit einer EC-Karte erreichbar. Optik: Ein Augenschmaus ist die Bücherecke nicht, eher praktisch funktional. Aufenthaltsqualität: Schön gelöst: Die Holzregale stehen über Eck, sodass man sich zwischen den Büchern verlieren kann. Es ist viel Platz bei ruhiger Atmosphäre. Durch zwei Fenster ist der Raum schön hell, und zusätzlich gibt es Licht über einen Bewegungsmelder. Übersichtlichkeit: Die Regale bieten ausreichend Platz, sodass man die Bücher bequem herausnehmen kann. Toll ist, dass die Bücher nach Genre wie Jugend, Krimi oder Fantasy sortiert sind. Der Raum ist sauber und aufgeräumt. Angebot: Vorweg: In allen Büchertauschbörsen sind viele Bücher dabei, wo Frisuren oder Kleidung auf dem Titelbild verraten, dass es schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Aber wenn man tiefer gräbt, findet man auch Aktuelleres oder Bekanntes. Ins Auge gesprungen sind mir in Wendtorf Titel wie „Homo Faber“ von Max Frisch, „Der Butt“ von Günther Grass und das Hörbuch zu dem Roman „Feuchtgebiete“. Ich finde zudem viele Krimis und Thriller. In der Kategorie Liebesromane oder historische Romane wird man ebenfalls fündig, und auch für Jugendliche und Kinder gibt es eine große Auswahl an modernen oder zeitlosen Geschichten. Telefonzelle in Barsbek: Erreichbarkeit: Die Bücherzelle in Barsbek steht am Alten Gerätehaus, Neddelshörn 9, und ist jederzeit zugänglich. Optik: Der rote Lack ist noch frisch und die Bücherzelle mit den von Außen sichtbaren und in fünf Regalen ordentlich aneinandergereihten Büchern macht optisch echt was her – ein Hingucker. Lesen Sie auch: Traumberuf Lektorin in Schönberg verwirklicht Übersichtlichkeit: Die Bücher sind nicht nach Genres sortiert, dennoch ist die Zelle aufgeräumt und das Angebot übersichtlich. Viele Schmöker stehen in zweiter Reihe, weshalb schwer an sie heranzukommen ist und ich sie deshalb vernachlässigt habe. Aufenthaltsqualität: Nachteil der schmucken Zelle ist: Sie ist sehr eng. Um in den untersten Regalen zu stöbern, muss man sich etwas verbiegen. Aber durch die Glasscheiben kommt viel Licht und man kann auch bei geöffneter Tür lesen. Angebot: Mir fällt „Lila“ von Robert M. Pirsig von 1992 in die Hände, weil der Titel erst kürzlich im Radio rezensiert wurde. Das Angebot für Kinder ist groß, von Bilderbüchern bis hin zu Pferdegeschichten. „Eragon“ kennt man aus der Fantasy-Abteilung, und mir fallen noch bekannte Autoren wie Charlotte Link aus dem hier ebenfalls gut vertretenen Krimi-Grenre auf, zudem John Irving und Ken Follett mit seinen historischen Romanen. Auch hier gibt es viel altmodischen Lesestoff, was hin und wieder aber auch zu Belustigung führen kann. Bücher-Bushaltestelle in Krokau: Erreichbarkeit: Während man in Krokau auf den Bus wartet, kann man in der Bushaltestelle an der Dorfstraße nach neuen Büchern suchen – wie praktisch! Auch hier sind die Bücher jederzeit zugänglich. Optik: Mein Favorit! Das Häuschen wirkt wie eine kleine rustikale Bibliothek im Freien. Die Bücher stehen an den Wänden auf den stützenden Holzbalken getreu dem Motto „Bücher sind die schönste Tapete“. Übersichtlichkeit: Die Bücher sind ordentlich aneinander gereiht, das Häuschen ist sauber und aufgeräumt. Nachteil: Dadurch dass die Bücher übereinander stehen, ist das Herausnehmen der unteren Exemplare mit etwas schwieriger. Die Titel sind nicht sortiert, aber es gibt eine Kinder- und Jugendbuch-Ecke. Aufenthaltsqualität: Es macht Spaß, hier zu stöbern und sich in dem windgeschützten Häuschen aufzuhalten. Rundherum kann man auf einer Bank Platz nehmen. Irgendwann wird es allerdings kalt. Angebot: Die Börse mit dem bisher größtem Angebot: Schnell finde ich bekannte Autoren wie Frank Schätzing, Jo Nesbo und Stieg Larsson. Zudem sind viele mir zwar unbekannte, doch augenscheinlich aktuelle Bücher darunter. Einige Frauenromane sind zu entdecken wie „Zwei an einem Tag“, „Natürlich blond“ oder die englische Ausgabe von „Bridged Jones – Am Rande des Wahnsinns“, dazu Krimis und viele historische Romane. Bökerschapp in Wisch: Erreichbarkeit: Der Bökerschapp in Wisch ist am Dorfteich, Dorfstraße 16, und auch hier scheinbar rund um die Uhr geöffnet. Optik: Das Häuschen sieht einfach hübsch aus, durch ein Fenster sind die Bücher auch von außen sichtbar. Draußen ist eine Bank angebracht, die zum Lesen in der Sonne einlädt – ein bedachtes Konzept! Übersichtlichkeit: Alles aufgeräumt, sauber, und die Bücher stehen – teilweise nach Genre – ordentlich im Regal. Aufenthaltsqualität: Es ist etwas eng zum Stöbern. Die Tür kann man leider nicht offen lassen, da sie vom Wind hin- und her geschaukelt wird. Außerdem ist es recht dunkel in dem Häuschen, es ist aber ein Lichtschalter angebracht. Dafür ist - anders als in der Bücherzelle in Barsbek - mehr Platz an den Wänden, sodass man auf den ersten Blick eine gute Übersicht über alle Bücher hat. Angebot: Auch hier hat man die Chance auf einen neuen Schmöker – besonders wenn man auf Thriller und Krimis steht. Titel wie Bram Stokers Klassiker „Dracula“ oder der Weltbestseller „Die Firma“ und „Das Boot“ sind dabei und eine gute Auswahl aktuellerer Bücher. Während Humor bisher wenig vertreten war, fallen mir hier „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ und „Vollidiot“ von Tommy Jaud in die Hände. Bücherbörse in Köhn: Erreichbarkeit: Die Bücherbörse in Köhn befindet sich im Erdgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses, Hauptstraße 21. Von 8 bis 20 Uhr kommt man mit EC-Karte hinein. Optik: Kein Hingucker. Die Börse ist eher von praktischer Natur. Lesen Sie auch: Autorin aus Köhn bringt Buch heraus Übersichtlichkeit: Mein persönlicher Sieger der Tour, denn die Bücherbörse in Köhn kommt einer Gemeindebücherei gleich. Alle Exemplare sind nach Genre sortiert, und besonders hervor sticht ein Fach mit „Buchtipps“ – einfach klasse! Für die oberen Regalreihen steht ein Hocker zur Verfügung. Alles sauber, mit aufgeräumten Regalen. Aufenthaltsqualität: Es ist viel Platz, der Raum ist hell, man kann ein Licht einschalten und sich auch mal auf den Hocker setzen. Kleines, aber feines Detail: Es gibt eine Pinnwand, wo Buchwünsche hinterlassen werden können. Angebot: Ob Jojo Moyes, Cecelia Ahern, Frank Schätzing, Charlotte Link, oder Cody McFadyen: Hier findet man die meisten aktuellen und bekannten Bücher und Autoren, es gibt auffallend wenig Uralt-Titel. Zu entdecken gibt es genug, vom humorvollen Titel „Er ist wieder da“ über den Klassiker „Das Parfüm“ oder dem Thriller „Illuminati“. Einzig aktuelle Literatur für Jugendliche ist neben einer großen Auswahl an Kinderbüchern etwas unterrepräsentiert.