Initiative in Mönkeberg: Kampf gegen die Kippenflut am Strand

Am Wochenende wollte das Aktionsbündnis deshalb am Strand rund um den Mönkeberger Fähranleger auf die enorme Umweltbelastung durch Kippen an den Meeresstränden aufmerksam machen. Bereits am Freitag hatten eine Schulklasse der Ellerbeker Schule sowie eine der Mönkeberger Grundschule am Strand säckeweise Müll eingesammelt und anschließend sorgfältig nach Wertstoffen und Restmüll sortiert. Auch mehr als 2000 Zigarettenkippen hatten die Kinder allein an diesem Strandabschnitt in kurzer Zeit aufgelesen. Die fleißigen Schüler wird Irmgard Zantopp von „Zantopps Fährhaus“ noch mit Eis-Gutscheinen belohnen. „Die Kinder haben dafür gesorgt, dass der Strand jetzt weitgehend kippenfrei ist, und wir sollten jetzt alle gemeinsam dafür sorgen, dass das auch so bleibt“, appellierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Derek Palme. „Früher habe ich selbst geraucht und mir keine Gedanken um die Kippen gemacht“, räumte er ein. Doch als eins seiner vier Kinder eine Kippe im Sand gefunden und in den Mund gesteckt hat, sei ihm das Problem schlagartig bewusst geworden. Zigarettenkippen – ein gefährlicher Giftcocktail: Der Landesverband Naturfreunde setzt bei dem Thema vor allem auf Aufklärung und sucht sich dabei jeweils vor Ort lokale Mitstreiter und Sponsoren, wie etwa die Firma Trixie aus Tarp. Mithilfe der Unterstützer konnten entlang der Küsten an Ost- und Nordsee bereits etliche stabile Infoschilder gefertigt und gut sichtbar am Strand platziert werden, die zugleich auch alternative Entsorgungsmöglichkeiten für Zigarettenstummel anbieten. So hängen an jedem Schild saubere Konservendosen, die als Strand-Aschenbecher immer wieder genutzt werden können. „Außerdem verteilen wir jedes Jahr wiederverwendbare Metall-Aschenbecher mit Deckel, die auch in die Hosentasche passen“, berichtete die Mönkeberger Bürgermeisterin Hildegard Mersmann. Die runden Döschen seien beispielsweise im Gemeindehaus oder im Bistro am Fähranlager erhältlich. Die Bürgermeisterin machte ihrem Ärger darüber Luft, dass Kippen nicht nur am Badestrand massenweise im Sand liegen, sondern etwa auch an Bushaltestellen, Straßenrändern oder vor öffentlichen Gebäuden achtlos auf den Boden geschnippt werden. „Obwohl wir gerade an den neuralgischen Stellen extra Mülleimer mit integrierten Aschenbechern aufgestellt haben, schaffen es offenbar nur wenige, ihre Zigarettenreste dort zu entsorgen“, so Mersmann. Hans-Jörg Lüth, Vorsitzender des Landesverbands der Naturfreunde, wies auf die enormen Umweltbelastungen hin, die von den Glimmstängel-Resten ausgehen. So zersetzten sich die Filter in der Natur nur sehr langsam, zudem enthielten sie einen Giftcocktail von bis zu 7000 verschiedenen Giftstoffen, mehr als 50 davon seien krebserregend. Besonders viel Müll in dieser Saison: Das Kippen-Problem treibt auch Jan Schneiderat um, der mit seiner Frau und der 13 Monate alten Tochter oft am Strand ist. „Meist sind wir erst mal damit beschäftigt, ein halbwegs sauberes Fleckchen zu finden und dann auf Schadstoffe abzusuchen, denn unsere Kleine sammelt begeistert alles auf. In dieser Saison gab es hier besonders viel Müll“, so der junge Vater. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier. FACTBOX Der Coastal Cleanup-Day Der (frei übersetzt) „Küsten-Saubermach-Tag“ wurde vor 30 Jahren von der US-Umweltorganisation Ocean Conservancy ins Leben gerufen und hat sich international zur größten freiwilligen Meeresschutz-Aktion entwickelt. Ziel ist es, auf das Problem der Meeresvermüllung hinzuweisen und mit den eigenen Händen etwas dagegen zu tun. Seit 2010 ist der Nabu beim Küstenputz in Deutschland mit der Initiative „Meere ohne Plastik“ aktiv. Der Küstenputz-Tag findet immer Mitte September statt. Weltweit beteiligen sich Millionen von Freiwilligen, um Flüsse, Seen, Uferbereiche und Badestrände von Müll zu säubern. 2019 wurden allein in Deutschland fast 5000 Kilogramm Müll an Küsten und Ufern gesammelt. Zigarettenkippen hatten dabei mit knapp 20 Prozent den höchsten Anteil.