„Das ist schon seit Langem mein Berufswunsch. Im Irak habe ich zunächst als Ersthelfer und dann drei Monate in einem Krankenhaus gearbeitet, das hat mir sehr gut gefallen“, erzählt die 22-jährige Nourschan Koto. Unter den Flüchtlingsfrauen, die in Preetz leben, ist sie momentan die einzige, die eine Ausbildung beginnt. Wie jüngste Zahlen vom Awo-Intergrations-Center Preetz belegen, ist es auch für männliche Flüchtlinge nach wie vor schwierig, eine Arbeit oder einen Ausbildungsplatz zu finden.
Abschlüsse aus der Heimat werden nicht anerkannt
Von den derzeit 131 Männern hätten nur 28 Prozent eine sozialversicherungspflichtige Arbeit, allerdings zumeist im Niedriglohnsektor. Einer der Gründe dafür sei, dass nur bei ganz wenigen Personen, die in der Heimat erworbenen Ausbildungen oder Schul- beziehungsweise Studienabschlüsse in Deutschland anerkannt würden, wenn denn überhaupt entsprechende Dokumente vorgelegt werden könnten. Eine Ausbildung absolvieren immerhin 13 Prozent der Männer, 23 Prozent besuchten einen Sprachkursus, fünf Prozent bemühten sich, verschiedene Schulabschlüsse nachzuholen.
Mehr als 50 Prozent der Frauen sind zu Hause
Von den aktuell 71 Frauen gehen mehr als 50 Prozent keiner außerfamiliären Beschäftigung nach, 24 Prozent davon sind in Elternzeit und acht Prozent ernsthaft erkrankt. „Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die meisten jüngeren Frauen mehrere Kinder haben und die traditionelle Rollenverteilung klar geregelt ist“, erläutert Maren Sterzik vom Awo-Integrations-Center.
Lediglich ein Prozent der Frauen sei auf Arbeitssuche. Als Erfolg könne allerdings gewertet werden, dass immerhin 32 Prozent der geflüchteten Frauen B1- beziehungsweise B2-Sprachkurse und elf Prozent einen Alphabetisierungskursus besuchten.