Kreis Plön: Krebsberatung geht jetzt nur noch über Telefon oder Mail

Seit den Lockdown-Verschärfungen im November vergangenen Jahres klingelt das Telefon von Monika Weiher deutlich seltener. Das ist aus Sicht der Krebsberaterin in Diensten der Awo ein schlechtes Zeichen. Denn gerade Menschen mit einer schweren Erkrankung bräuchten jetzt dringend Hilfe, sie erlebten sowohl die Pandemie als auch die Folgen häufig als besonders bedrohlich. Trotzdem meldeten sich Krebskranke immer seltener, weil sie glaubten, Beratungen seien durch Corona-Beschränkungen eingestellt worden. „Stimmt aber nicht“, betont Monika Weiher. Die Beratungen liefen jetzt zwar anders, aber nicht minder effektiv. So wie viele andere Beschäftigte auch, arbeitet die Krebsberaterin aufgrund der Corona-Kontaktbeschränkungen längst nicht mehr in ihrem Schönkirchener Büro in der Awo-Kreisgeschäftsstelle, sondern im Homeoffice ihrer Wohnung in Ruhwinkel. „Die Nähe zu den Ratsuchenden ist aber trotzdem da“, versichert die 59-Jährige. Selbst ein Anruf in der Woche könne ihnen Halt und Struktur bieten und Wege gegen die Übermacht von Angst und Sorgen aufzeigen, um Angst und Sorgen nicht übermächtig werden zu lassen. "Anker werfen" als wirksames Mittel gegen die Angst: Dazu bedient sich die Sozialarbeiterin mit Zusatzausbildung als systemische Beraterin der Strategie des „Anker Werfens", damit Anrufer im Gefühlschaos Halt finden – sei es durch ihren Atem, ein Trost spendendes Gedankenbild oder im Rollendialog mit Ängsten. Auch die gemeinsame Suche nach Dingen, die gerade jetzt Freude machten, fördere immer wieder ungeahnte oder lange vergessene Schätze zutage. Das anfängliche Misstrauen vieler Anrufer weiche meist schnell der Erkenntnis, dass Trost und Entlastung auch übers Telefon vermittelbar seien. „Diese Erfahrung möchte ich noch mehr Menschen vermitteln“, beton Monika Weiher, die nach eigener Angabe die einzige Krebsberaterin im Kreis Plön ist. Corona belastet Krebspatienten noch zusätzlich: Denn die Pandemie und ihre zermürbenden Begleiterscheinungen führten oft zu einer „Pandemiemüdigkeit“. Maßnahmen und Einschränkungen erschienen zunehmend bedrückend, schwer auszuhalten – zumal eine Rückkehr in das gewohnte Leben nach wie vor nicht so bald in Aussicht stehe. Die hohe Anfälligkeit für eine Ansteckung und die Frage, wie sie eine Covid-19 Erkrankung überstehen würden, belaste Krebspatienten zusätzlich zu ihrer Grunderkrankung massiv. „Gerade die Sorge und Fürsorge der ihnen Nahestehenden führen zudem dazu, dass die Menschen zunehmend isoliert sind“, erklärt Monika Weiher. Da niemand das Risiko eingehen wolle, sie anzustecken, hielten sich alle lieber fern. "Jetzt klauen sie mir auch noch den Rest meines Lebens": Somit seien die kleinen Aktivitäten, die sonst noch Abwechslung und eine Lebensqualität boten, derzeit nicht möglich – was umso schwerer wiegt, wenn eine Perspektive für ein „morgen" ungewiss oder kaum vorhanden ist. Dann hört die Beraterin oft den verzweifelten Hilferuf: „Jetzt klauen sie mir auch noch den Rest meines Lebens.“ Lesen Sie auch: CoronaZahlen sinken weiter im Kreis Plön Monika Weiher leistet in ihrem Homeoffice aber nicht nur psychologischen Beistand, sie hilft auch beim „Papierkram“. Ob Anträge für Grundsicherung, Schwerbehindertenausweis, Krankengeld oder Reha asugefüllt werden müssen: Egal, was es ist, ich bringe das auf den Weg. Möglich sei das alles auch im Rahmen von Telefonaten. Falls gewünscht und möglich, könnten auch Beratungen per Video oder per E-Mail angeboten werden. So können Ratsuchende Kontakt zur Beratungsstelle und Monika Weiher aufnehmen: Telefon 04348/917323, Mobil 0151/50746603, Mail weiher@awo-ploen.de