Kreis Plön: Mutmaßlich radikale Jagdgegner haben vier Hochsitze beschädigt

Erkenntnisse hinsichtlich der Täter liegen bislang allerdings noch nicht vor. "Eine Einordnung ist noch nicht möglich", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Kiel auf Nachfrage. Der Pachtinhaber, der die Schäden an den demolierten, umgestürzten, beschmierten und zum Teil angesägten Hochsitzen am Montag bemerkt hatte, stellte Strafanzeige wegen Sachbeschädigung. Der Schaden liegt vermutlich im vierstelligen Bereich. An die Hochsitze wurde mit Sprühfarbe das Kürzel ALF geschmiert. Die Buchstaben stehen für die "Animal Liberation Front", die in den USA als terroristische Vereinigung angesehen wird. Ein Bekennerschreiben ist bislang jedoch nicht aufgetaucht. Das Kommissariat 5 für Staatsschutzsachen übernimmt die Ermittlungen. Das K5 ermittelt bei Straftaten mit einem politisch motivierten Hintergrund, die zum Beispiel dem linken oder rechten politischen Spektrum zugeschrieben werden können, erklärte der Sprecher. Üblicherweise schaltet sich die Kripo bei Fällen von Sachbeschädigung sonst nicht ein. Landesjagdverband meldet immer wieder Vandalismus: Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein, dem 17.500 Jägerinnen und Jäger angehören, verurteilt die Fälle scharf. Mit Vandalismus dieser Art sehe der Verband sich immer wieder konfrontiert. 2019 wurden unter anderem in Nortorf Hochsitze zerstört, in Molfsee sogar ein Hochsitz angezündet. Eine Statistik, die eine Zunahme der Fälle in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren belegen würde, führe der Verband aber nicht, sagte Sprecher René Hartwig KN-online. "Nicht jeder Fall wird uns gemeldet. Bei akuten Fällen wie diesem informieren wir aber sofort unsere Mitglieder über verschiedene Kanäle." Den Kommentar zum Thema finden Sie hier. Denkbar ist, dass die Täter die Jagd auf Wildtiere bekämpfen wollen. Sie sprühten unter anderem "Hunt the Hunters" (Jagt die Jäger) auf die Hochsitze und "Jagd = Mord". "Die Botschaft ist klar, es waren eindeutig Jagdgegner", sagte Hartwig. Ob die Täter wirklich Anhänger der Untergrundbewegung ALF sind oder dies nur vorgeben, sei aber spekulativ. Hilfreich seien die Taten jedenfalls absolut nicht. "Insbesondere jetzt in den Zeiten der Afrikanischen Schweinepest haben die Jäger den dringenden Auftrag, das Schwarzwild intensiv zu bejagen", sagte Hartwig. Lesen Sie auch: Auf der Jagd mit Ole Rahmel Jagdverband rät zur Vorsicht an Hochsitzen: Der Jagdverband rät aufgrund der Vorfälle zur Vorsicht an den Hochsitzen. Hartwig: "Den Ansitz immer genau in Augenschein nehmen." Denn in der Vergangenheit seien auch Leitersprossen angesägt oder manipuliert worden, sodass beim Besteigen Verletzungsgefahr bestehe. Wie geht der Verband mit den Vorfällen um? Wie sollen Jäger beispielsweise reagieren, wenn sie Täter auf frischer Tat ertappen? In einer Weiterbildung zum Jagdaufseher gebe es dazu mittlerweile eine spezielle Schulung. Wichtig sei in diesem Fall ein "deeskalierendes Verhalten", so Hartwig. Und: "Immer sofort die Polizei anrufen." Lesen Sie auch: Jäger haben Angst In Kiel und im Kreis Plön habe es im vergangenen Jahr keine derartigen Zerstörungen gegeben, heißt es von der Polizei. Auch die "Animal Liberation Front" sei hier bislang nicht in Erscheinung getreten. Ob es Verbindungen zu anderen Tierschutz-Gruppen aus dem Kreis Plön zur ALF gebe, sei der Polizei nicht bekannt. Weitere Nachrichten aus Kreis Plön finden Sie hier.

Kreis Plön - Wer steckt hinter dem Anschlag auf vier Jäger-Hochsitze?