Kreis Plön: Silvester ohne Feuerwerk

Tiere haben ein viel besseres Gehör als wir Menschen. Daher ist Silvester immer Stress für sie. Die Geräusche könnten sie nicht einschätzen, sagt die Sabine Westphal von der mobilen Tierarztpraxis Roll-Doc. Vor allem Hunde geraten ihrer Erfahrung nach häufig in Panik. „Einige fangen an zu zittern, verstecken sich, versuchen abzuhauen, fressen nicht mehr oder verlieren unkontrolliert Harn und Kot.“ Deswegen sollten die Besitzer ihre Tiere an Silvester lieber nicht weggeben oder irgendwie alleine lassen. Sie bräuchten in einer solchen Angstsituation ihre Bezugsperson, der sie vertrauen. Silvester geht auch ohne Feuerwerk: Für Sabine Westphal ist das Feuerwerk beim Jahreswechsel nicht wichtig. Man könne auch so einen schönen Abend haben, sagt sie. Viele Tierhalter würden das ähnlich sehen. Manchmal verletzen sich Tiere aus Angst selbst: Immer wieder versuchten die zum Jahreswechsel in den Urlaub zu fahren, in der Hoffnung, dass dort gar nicht oder weniger geknallt wird. Doch nicht immer geht das gut. Vor ein paar Jahren bekam Sabine Westphal einen Anruf an Neujahr. „Ein Labrador hatte sich alle vier Pfoten blutig gelaufen.“ Die Besitzer seien mit dem Tier nach Dänemark gefahren, um vor dem Feuerwerk zu fliehen. Doch das war ein Trugschluss. Beim Spaziergang am Abend mit dem Hund flogen Raketen und Böller. Der Hund riss sich los und rannte die ganze Nacht um sein Leben. Die Besitzer konnten ihn erst am nächsten Tag wieder finden. „Dass der Labrador sich so stark selbst verletzt hat, zeigt, wie schrecklich das Feuerwerk für viele Tiere ist“, meint Sabine Westphal. Lesen Sie auch: Feuerwerk: Weco fürchtet um Existenz Beruhigungsmittel sind keine gute Option: Zwar gibt es etliche Varianten, um die Vierbeiner zu beruhigen, doch wirklich toll ist das meist nicht. Vor allem von einer Betäubung rät die Tierärztin ab. „Das muss schrecklich sein. Die Tiere bekommen alles mit, haben genauso Panik, doch sie können nicht ihre normalen Schutzmechanismen aktivieren, weil sie sich nicht bewegen können“, erklärt sie. Mit viel Training den Tieren die Geräusche vermitteln: Am besten sei es, unter fachmännischer Anleitung eines Verhaltenstherapeuten die Tiere langsam an die Geräusche zu gewöhnen. „Das ist zwar viel Arbeit, aber doch das effektivste.“ Bei einer solchen Desensibilisierung wird das Feuerwerk aufgenommen und dem Hund in vertrauten und ruhigen Situationen leise vorgespielt. „Wenn man dabei mit dem Hund spielt und ihm zeigt, dass das keine schlimmen Geräusche sind, versteht er es irgendwann.“ Nach und nach könne man die Geräusche lauter stellen und so den Hund desensibilisieren. „Das ist aber wirklich viel Arbeit, die über ein Jahr dauern kann.“ Sabine Westphal hat eine Hoffnung: Normalerweise wird Sabine Westphal vor Weihnachten von vielen Tierbesitzern angerufen und gefragt, wie sie ihre Vierbeiner beruhigen können. In diesem Jahr stand das Telefon still. „Vielleicht ist das jetzt der Anfang von einem knallfreien Silvester“, hofft sie.

Kreis Plön: Silvester ohne Feuerwerk - Ein Segen für Tiere