Kreis Plön: Weihnachtsgeschäft im Lockdown

Ein glänzendes Schmuckstück unter den Weihnachtsbaum zu legen, ist immer eine gute Idee. Das denken sich viele Männer, die kurz vor Heiligabend noch kein passendes Geschenk für ihre Liebste haben. Juweliergeschäfte bereiten sich darauf mit einer großen Auswahl in unterschiedlichen Preisklassen vor. Dumm nur, wenn Uhren- und Schmuckgeschäfte gerade jetzt, in der umsatzstärksten Zeit des Jahres, schließen müssen. Preetz: Extra eingerichtete Abholstation beim Juwelier Rensmeyer: Michael Götzke, Inhaber von Juwelier Rensmeyer am Markt in Preetz, hat sich mit seinem Team etwas einfallen lassen, um den Kunden trotzdem noch zu einem Last-Minute-Geschenk zu verhelfen. „Not macht bekanntlich erfinderisch, und während des Lockdowns im Frühjahr kam uns die Idee, im rückwärtigen Teil unseres Geschäftes eine Art Abholstation mit einem Tisch und einer transparenten Schutzwand einzurichten, an der wir bestellten Schmuck oder reparierte Uhren ausgeben können“, erzählt Michael Götzke. Abholung nur mit Termin: Um Kundenwünsche zu erfüllen, ist das Geschäft auch jetzt montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr besetzt (außer an Heiligabend, Silvester und den Feiertagen) um Bestellungen per Tel. 04342/2103 oder per E-Mail: juwelier-rensmeyer@web.de entgegenzunehmen. Für Verkauf oder Abholung wird dann ein Termin vereinbart. „Wer noch keine konkrete Idee hat, kann sich vorab in den Schaufenster-Auslagen etwas aussuchen und am besten fotografieren oder möglichst genau beschreiben“, so der Geschäftsinhaber. Auch die ungefähr noch 20 bereits bestellten oder zu reparierenden Schmuckstücke oder Uhren können nach telefonischer Absprache abgeholt werden. „Wenn es gar nicht anders geht, versuchen wir, die Übergabe auch zu einer anderen Zeit zu ermöglichen“, sagt Birte Jess. Heikendorfer Bücherinsel ist online: Buchgeschenke auf den letzten Drücker gibt es trotz Lockdown in der Heikendorfer Bücherinsel zu kaufen. Noch bis 13 Uhr an Heiligabend ist das Geschäft in der Hafenstraße zu den üblichen Öffnungszeiten besetzt und bearbeitet telefonische und Online-Bestellungen über die Homepage. Diese werden an der Ladentür gegen kontaktlose Bezahlung herausgegeben – auf Wunsch auch weihnachtlich verpackt. Kostenlose Lieferung nach Hause: Wer möchte, kann sich seine Bestellung im Umkreis von etwa 15 Kilometern kostenlos nach Hause liefern lassen. „Schon im ersten Lockdown im Frühjahr haben wir gemerkt, dass wir unseren Kunden einen deutlich besseren Service anbieten können, wenn wir selber ausliefern“, sagt Inhaberin Maike Mangelsdorf. Dieses Angebot hätten viele treue Leser genutzt, nicht nur, um Bücher einzukaufen. „In der Corona-Pandemie sind auch mehr Spiele und Puzzles für Kinder gefragt.“ Da das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr besonders früh angelaufen sei, macht sich Maike Mangelsdorf wenig Sorgen über finanzielle Einbußen während des Lockdowns. „Wir sind zufrieden“, sagt sie. Und das, obwohl die Corona-Krise das Hauptgeschäft in den letzten Tagen vor Weihnachten noch einmal deutlich einschränkt. Plön: Barbara Wallrabenstein per Handy erreichbar: An dem Kosmetikstübchen Nobility in der Plöner Innenstadt hängt ein großes Banner. „Wir sind für Sie da“, steht dort in großen Buchstaben geschrieben. Darunter die Handynummer der Inhaberin Barbara Wallrabenstein. Kunden können ihr bei Whatsapp schreiben oder sie auf dem Handy unter der Telefonnummer 0152/31777560 anrufen. „Ich bin dann ratzfatz hier“, sagt sie. Internetshop lohnt nicht: Das Schaufenster hat sie vollgepackt mit Weihnachtsdeko, Schmuck und Plön-Artikeln. So sehen die Kunden, was sie kaufen können. Einen Internetshop hat Barbara Wallrabenstein nicht. „Das lohnt sich bei mir nicht“, sagt sie. Durch die Retourwaren würde sie einen zu großen Verlust haben. Nur wenige Kunden kommen noch: Doch das Geschäft läuft momentan nur schleppend. Es kommen kaum noch Kunden. „Dafür war an den drei bis vier Tagen vor dem Lockdown viel zu tun“, blickt sie zurück. Die Leute hätten vorausschauend gekauft. „Der Lockdown lag ja mindestens eine Woche in der Luft.“ Dass sie ihr Geschäft am 11. Januar wieder öffnen darf, glaubt sie nicht. „Es wäre schön, wenn wir in der letzten Januarwoche wieder öffnen können“, hofft sie. Finanziell ist sie noch nicht am Ende. Sie hatte sich auf dieses „Worst-case-Szenario“, wie sie es nennt, vorbereitet und profitierte im Sommer von den zahlreichen Touristen. Lütjenburg: Corona-Lockdown trifft Mathias Rutz hart: Spielwaren Rutz in Lütjenburg ist eines der letzten Fachgeschäfte seiner Art im Kreis Plön. Seit 1985 gibt es hier alles, was das Kinderherz begehrt. Und auch Erwachsene werden hier fündig. Der Corona-Lockdown unmittelbar vor Weihnachten, der umsatzstärksten Zeit im Jahr, trifft Inhaber Mathias Rutz bis ins Mark. Im Januar oder Februar hätte es nichts ausgemacht. So kurz vor Heiligabend steht er aber einer „Katastrophe“ gegenüber. Umsatzrückgang um 98 Prozent: Seit Mittwoch hält er den Betrieb mit einem Abhol- und Lieferservice am Laufen. Steht ein Kunde vor der Tür, muss der mit einer Holzrassel klappern. Dann kommt Rutz nach vorne und überreicht die Ware. Seit Mittwoch verfährt er so. Das Ergebnis: Bisher nimmt kaum jemand das Angebot an. „Es ist nichts los.“ Auf 98 Prozent beziffert er den Umsatzrückgang seit dem Lockdown. Trotz einer Hotline unter Tel. 0176/99622037 oder 04381/8125. Vielleicht ist das Angebot auch noch nicht bekannt genug? Er vermutet, dass die Kunden in diesem Jahr ihre Weihnachts-Spielwaren bei den großen Versandhändlern wie Amazon kaufen. Wie die finanziellen Hilfen des Bundes aussehen, weiß Rutz nicht. „Das kann mir noch nicht einmal mein Steuerberater sagen.“ Von Anne Gothsch, Hans-Jürgen Schekahn, Jorid Behn und Nadine Schättler

Kreis Plön: Weihnachtsgeschäft im Lockdown - Not macht erfinderisch