Kreisverwaltung Plön, Pläne für den Anbau wackeln

Die Fronten sind ziemlich klar. CDU, FDP und UWG stemmen sich vehement gegen einen Neubau. Mit über zehn Millionen Euro viel zu teuer – so lautet ihr wichtigstes Argument vor dem Hintergrund einer wachsenden Verschuldung des Kreises. Kreisverwaltung teilweise ausgelagert: Auf der anderen Seite stehen SPD, Grüne, KWG und Linke. Sie folgen der Argumentation von Landrätin Stephanie Ladwig. Wegen immer neuer Gesetze und Verordnungen wächst die Zahl der Beschäftigten in Diensten des Kreises rasant. Und der Platz in den Büros ist knapp. Bereits jetzt sind über 70 Beschäftigte in Außenstellen in Plön untergebracht. Bei einem weiter wachsenden Personalkörper – davon ist auszugehen – würde sich der Platzmangel verschärfen. Die Verwaltungsspitze möchte alle Mitarbeiter an einem Ort untergebracht sehen. Bauen ist aus ihrer Sicht wegen sehr niedriger Zinsen in diesen Zeiten sehr sinnvoll. Mehrheit wäre kaum zu erreichen: Die vier Fraktionen bringen es zusammen auf 28 von 56 Plätzen im Plöner Kreistag. Doch die Mehrheit für einen Neubau mithilfe von fraktionslosen Abgeordneten oder Überläufern könnte knapp werden. Susanne Elbert von den Grünen knüpft ihre Zustimmung an eine Bedingung. Sie sorgt sich ähnlich wie Vertreter aus den Reihen der CDU um das Geld. Das hängt mit Schwentinental zusammen. Eine Mehrheit im Hauptausschuss lässt derzeit den Verkauf des Gewerbe- und Technikzentrums (GTZ) in Schwentinental prüfen. Elbert steht dazu. Dort ist seit 1989 die Wirtschaftsförderung des Kreises untergebracht. Zahlreiche Firmen sind hier ansässig als Mieter des Kreises – zu sehr günstigen Konditionen. Lesen Sie auch: Plöner Kreistag investiert kräftig Wenn durch den Verkauf des Gebäudes annähernd so viel Geld in die Kreiskasse hereinkommt wie der Neubau in Plön kosten würde, dann wäre Elbert für einen Anbau am Kreishaus. Eine Mehrheit wäre wohl sicher im Kreistag. Bliebe der Erlös deutlich darunter und müsste der Kreis hohe Kredite aufnehmen, würde die Grünen-Politikerin und einige wenige Mitstreiter aus ihrem Lager für einen Umzug von Teilen der Kreisverwaltung ins GTZ-Gebäude stimmen. In diesem Fall würde das Objekt im Kreisbesitz bleiben. „So schlecht finde ich den Standort nicht“, sagt Elbert. Aus ihrer Sicht wären die Platzprobleme dann gelöst und eine höhere Verschuldung vermieden. Es sei denn, der Kaufpreis für das GTZ-Gebäude wäre überzeugend hoch. Elbert kündigte an, konsequent zu sein bei der Abstimmung. Wenn der Neubau nicht richtig zu finanzieren ist, „dann wird es knapp im Kreistag“, so Elbert. Lesen Sie auch: Die Argumente für und gegen einen Anbau an der Plöner Kreisverwaltung Der Bauausschuss lobte am Montag einen Architekturwettbewerb für einen Neubau aus. Neun Vertreter von SPD, Grüne, Linken und KWG stimmten dafür. Sieben von CDU, FDP und UWG dagegen. Die Kreispolitiker schauen nun gebannt auf das Ergebnis eines Wertgutachtens für das GTZ-Gebäude in Schwentinental, das zügig in Auftrag gegeben werden soll. Es liefert einen Anhaltspunkt dafür, was für das Objekt auf dem Markt erlöst werden kann. Daran hängt nun auch die Frage, ob in Plön am Kreishaus gebaut wird oder nicht.