Krummbek: Streit um Ladesäule landet vor Gericht

So sehen seine Pläne aus, die bei der Gemeinde keinen Gefallen finden: Wiese hat zu seinem Bauernhof zwei Zufahrten, die eng beieinander liegen. Eine davon war bisher eine Art Stellplatz für ein Auto. Auf der einen Seite hineinfahren und Strom tanken, oben herum über die zweite Zufahrt wieder auf die Hauptstraße. (Wenn man die im kleinen Ratjendorf überhaupt so nennen darf.) Ein kleiner Rundkurs von vielleicht 20 Metern Länge. So stellt sich das der 58-Jährige vor. Gemeinde: Erschließung nicht gesichert: Das will die Gemeinde: Ja, der überzeugte Öko-Strom-Fan darf seine Ladesäule dort aufstellen. Aber die E-Autos müssen rückwärts vom Grundstück wieder herunterfahren (oder vorwärts, wenn sie rückwärts hereingefahren sind). Mit einem Poller oder einer Mauer soll das Verlassen des Grundstücks über die zweite Zufahrt unmöglich gemacht werden. Warum das? Die Gemeinde Krummbek sieht die Erschließung in der von Wiese beantragten Form nicht als gesichert an. Wiese besitze für eine Durchfahrt an dieser Stelle nicht die wegerechtliche Erlaubnis der Gemeinde. Deshalb kein Einvernehmen. Der Fall wird durch einen Umstand schwieriger. Wiese beantragte zunächst nur das, was die Gemeinde heute genehmigen würde: einen einfachen Stellplatz mit E-Ladesäule. Den kleinen Weg zwischen den zwei Zufahrten brachte er erst im Laufe des Verfahrens auf telefonische Nachfrage der Kreisverwaltung ins Spiel. "Bei keiner Tankstelle muss man rückwärts fahren": Und warum akzeptiert er nicht einfach den Poller? Die Stelle, an der die Autos rückwärts fahren müssten, liegt in einem unübersichtlichen, leichten Kurvenbereich. Das ist gefährlich. Und außerdem sagt Wiese: „Bei keiner anderen Tankstelle muss man rückwärts wieder herausfahren.“ Und einen Grund, warum er einfach nicht das kleine Wegstück durchfahren darf, kann wahrscheinlich nicht nur er nicht entdecken. Er weiß, dass er als Querulant gilt: Wiese ist von Windstrom überzeugt. Drei der vier Windräder, die seit 20 Jahren auf einem nahen Feld stehen, gehören ihm. Er gehört im Kreis Plön zu den Pionieren dieser Energieerzeugung. Auf seiner Scheune liegt eine große Fotovoltaikanlage. Wiese engagiert sich im Probsteier Strompool, träumt von einem eigenen kleinen Netz von Ladesäulen in der Probstei. Er ist Bio-Bauer mit 50 Hektar Land. Er weiß selbst, dass er manchen Menschen als Querulant erscheint. In der Gemeindevertretung ist er des Öfteren angeeckt, wenn es ums Thema Windenergie und E-Ladesäulen ging. Und nicht nur dort. Wiese will E-Carsharing anbieten: Mit der geplanten Ladesäule auf seinem Grundstück hat Wiese große Pläne. Er will ein Carsharing mit E-Autos in Ratjendorf mit seinen 70 Einwohnern aufziehen – für die Nachbarn, die es möchten. Wiese: „Für die Dorfgemeinschaft.“ Die von ihm ins Auge gefasste Anlage hat eine Ladeleistung von 22 kW, was eine zügige Betankung der Batterien erlaubt. Fördermittel für die 4000 Euro teure Technik sind wegen der ablehnenden Haltung der Gemeinde verfallen. Den Strom zum Auftanken will er aus einem Batteriespeicher ziehen, der von seiner Fotovoltaikanlage gespeist wird. Verwaltungsgericht muss entscheiden: Doch Wiese gibt nicht auf. „Durchfahrt oder keine Durchfahrt“ beschäftigt nun die Richter am Verwaltungsgericht in Schleswig. Dort hat der Landwirt Klage eingereicht. Vielleicht kommt noch in diesem Jahr ein Termin zustande, hofft er. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.

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