Kunstrasen in Lütjenburg: „Für uns ist ein Traum wahr geworden“

Die neue Anlage ersetzt den ungeliebten Grandplatz. „Im Sommer war er betonhart und im Winter matschig und mit vielen Pfützen“, blickt Liga-Obmann Rolf Scheff zurück. Er ist stolz. Die Baufirma, die den Rasen verlegte, arbeitete zuvor einen Auftrag für Holstein Kiel ab. Scheff: „In Kiel haben sie für Lütjenburg geübt.“ Im Vorfeld kritisierten vor allem die Grünen den Kunstrasen. Sie fürchteten Mikroplastik und warnten vor dem Sondermüll, wenn der Teppich einmal erneuert werden muss. Das kann Scheff zum Teil zurückweisen. Die Baufirma habe ein Verfahren zum Recycling des Kunstrasens entwickelt. Er schätzt, dass er 15 bis 20 Jahre bespielbar ist, bevor er ausgetauscht werden muss. Als Granulat zwischen den Halmen habe man schließlich Quarzsand gewählt und nicht Plastikkügelchen oder teures Kork. „Der Sand ist völlig ökologisch.“ Nie wieder Pfützen auf dem Spielfeld: Der Kunstrasen ist nicht verklebt, sondern schwimmend auf einer Unterlage verlegt. Dort ist auch eine Drainage enthalten. Pfützen? Das Problem wird es zukünftig nicht mehr geben. Der Platz ist völlig eben, bis auf den Millimeter genau. Ein Lasergerät sorgte beim Planieren der Fläche für eine hohe Qualität. Wer hier Fußballspielen will, der muss seine Schuhe mit Schraubstollen zu Hause lassen. Scheff: „Diese Stollen sind streng verboten.“ Die Spieler dürfen nur mit Nocken-Sohlen aus Plastik auflaufen. Lesen Sie auch: Refugee-Team aus Lütjenburg tritt gegen Oberligisten an In Schönkirchen, Heikendorf und Klausdorf gibt es ähnliche Anlagen. Lütjenburg ist der vierte Kunstrasenplatz im Kreis Plön. Und hier sollen zukünftig auch abends Punktspiele mit Fluchtlicht stattfinden. Die sind nämlich auf dem Rasenplatz nebenan nicht möglich. Dort hat der TSV bewusst auf eine Beleuchtung verzichtet. So bleibt er in der dunklen Jahreszeit vom Trainingsbetrieb verschont und damit schön grün. Abendspiele in der Woche haben einen Vorteil, erläutert Scheff. Die Fußballer haben am Wochenende frei und Zeit für ihre Familie. "Für den Schulsport eine erhebliche Verbesserung": Stephan Bremer ist von Hause aus eigentlich Tischtennisspieler. Er kümmerte sich dennoch zusammen mit Rolf Scheff um die Bauleitung des Kunstrasenplatzes. Sein Sohn spielt allerdings Fußball. Und dessen Spiele fielen auf dem alten Grandplatz wegen Unbespielbarkeit immer wieder aus. „Warum kriegen wir das in Lütjenburg nicht hin?“, fragte er sich. Jetzt haben sie es hingekriegt. Und nicht nur für den TSV, sondern auch für das angrenzende Schulzentrum. Bremer: „Das bedeutet für den Schulsport eine erhebliche Verbesserung.“ Kreis und Land geben großzügig Zuschüsse: 650.000 Euro kostete der neue Sportplatz. 130.000 Euro gab der Kreis Plön dazu, 250.000 Euro das Land, erläuterte Bürgermeister Dirk Sohn. Er lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Kreis Plön und die Mitglieder des TSV Lütjenburg. Sie hatten eine Eigenleistung im Wert von 30.000 Euro eingebracht. Auch in Richtung Firma gab es nur Anerkennung. Sohn. „Es lief alles problemlos. Die Baustelle hat richtig Spaß gemacht.“