Am Mittwochabend hatte der Ältestenrat sich unter anderem der Debatte um den Umgang mit Kunst im Ratssaal gewidmet und letztlich den Bürgermeister beauftragt, eine Entscheidung zu treffen. "Zukünftig werden wir nur noch die Flure für Ausstellungen nutzen", teilt Alexander Orth mit. Wenn Künstler es wünschen, können sie für die Ausstellungseröffnung auch Bilder im Ratssaal aufhängen, müssen sie anschließend aber wieder abnehmen. "Welche Bilder gehängt werden, entscheidet allein der Künstler", so Orth.
Bilder des Heikendorfer Malers Piepgras als sexistisch kritisiert
Seine Entscheidung begründet er damit, dass der Ratssaal während der Öffnungszeiten des Rathauses aus Sicherheitsgründen abgeschlossen sei. Außerdem sei die Ungestörtheit der Gemeindevertreter ein "höheres Gut als die Möglichkeit, besonders viele Bilder ausstellen zu können".
Nach der Eröffnung der aktuellen Ausstellung "Inkognito" war aus der Gemeindevertretung Kritik an den im Ratssaal aufgehängten Bildern des Heikendorfer Malers Kai Piepgras aufgekommen. Die SPD-Gemeindevertreterin Karla Schmerfeld hatte sie als sexistisch bezeichnet, woraufhin die Bilder bei öffentlichen Sitzungen verhüllt wurden. Die Kunstszene reagierte empört und sprach von Zensur. Auch Vertreter anderer Fraktionen hatten sich an der Ausstellung gestört und sich gegen eine "Verkaufsausstellung" im Ratssaal ausgesprochen.