Laboe: Frischer Blick aufs Ortszentrum

Um auch künftig die bauliche Entwicklung im Ortskern im Sinne der Gemeinde steuern zu können, geht die Gemeinde jetzt zwei Bebauungspläne an, die eigentlich seit Langem auf der Agenda stehen. In Vorbereitung des weiteren Verfahrens soll es zunächst eine Bestandsaufnahme geben. Wie Bürgermeister Heiko Voß informierte, sind seit dieser Woche Mitarbeiter des Planungsbüros mit Kamera und Laptop im Ort unterwegs, um Fotos zu machen. Das betrifft sowohl den Bereich Strandstraße, Friedrichstraße als auch den Bereich Hafenstraße, Wilhelmsallee und das Umfeld. Baulicher Charakter Laboes soll erhalten bleiben: Damit geht die Gemeinde nun eine Aufgabe an, vor der bisherige Ortspolitiker-Generationen zurückgeschreckt sind. Grund: Kosten und Aufwand. Doch nach den jüngsten Entwicklungen zum Beispiel in der Strandstraße wissen sie: Es ist fünf vor zwölf. „Wir müssen etwas tun, um den baulichen Charakter des Ostseebades zu erhalten“, hieß es unisono quer durch alle Fraktionen. Allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen über den Weg dorthin. Mehrheitlich hatten die Vertreter sich für die Erweiterung der beiden Plangebiete (41 mit Hafenstraße und Umgebung, 47 mit Strandstraße, Friedrichstraße und Umfeld) ausgesprochen. „Das ist fast das gesamte Ortszentrum und nicht unkritisch“, erklärte Bürgermeister Heiko Voß. Denn durch die Erweiterung zum Beispiel um die Straßen Friedrichstraße und den Bereich in zweiter Reihe sowie um die Wilhelmsallee und das Gebiet um die Hafenstraße habe man ein so großes Plangebiet, das allein schon durch den Umfang und die Vielzahl der Eigentümer schwierig unter einen Hut zu bringen sei. Gemeinsames Leitbild für den gesamten Bereich: Nun habe Planer Oliver Kühle vom Büro B2K eine Idee entwickelt, die „sehr charmant“ sei, sagte Voß. „Beide Planungsbereiche sind bisher nicht vorangetrieben worden. Für den Bereich 41 (Hafenstraße und Umgebung) gibt es lediglich einen Beschluss, dass dort ein B-Plan aufgestellt werden soll, der sogenannte Aufstellungsbeschluss. Das Planungsbüro hatte nun angeregt, beide Gebiete zusammenzufassen und zunächst einmal ein gemeinsames Leitbild für den gesamten Bereich zu entwickeln“, so Voß weiter. Wo soll es hingehen mit der Bebauung und baulichen Nutzung, was will die Gemeinde dort haben, welche Zielgruppen ansprechen? Eine besondere Rolle dabei soll die Bürgerbeteiligung spielen, die auch von vielen Teilen der Ortspolitik, insbesondere von der SPD, immer wieder gefordert worden war. Auch die LWG hatte dafür plädiert, über die laut Baugesetzbuch vorgeschriebene Beteiligung der Einwohner hinaus die Menschen in Laboe einzubeziehen. Dazu soll es eine Reihe von Workshops insbesondere auch mit den Gemeindevertretern geben, um gemeinsam Inhalte, Zeitschienen, baurechtliche Möglichkeiten und andere Eckpunkte herauszuarbeiten. Welche Zielgruppen sollen angesprochen werden? : Der Planer habe sich laut Voß nun dafür ausgesprochen, aus dem gesamten Gebiet einzelne Teile herauszugreifen, mit denen die Gemeinde beginnen wolle. Dazu sollen Ziele festgelegt werden, wie sich die Bereiche entwickeln sollen. So könnte zum Beispiel die Strandstraße ein solches Teilgebiet sein, ein weiteres der Bereich um den Hafen herum. „Wir müssen uns auch überlegen, ob die vor Jahren festgelegte Ausrichtung auf die Zielgruppe Familien mit Kindern noch stimmt. Meiner Meinung nach hat sich unsere Zielgruppe im Tourismus deutlich verändert“, so Voß. Er nannte Zielgruppen wie Nutzer von Ferienwohnungen, Segler im Hafen, Wohnmobilisten, Kiter und das Stichwort „Urbanes Quartier“, das eine bauliche Entwicklung entsprechend den aktuellen Bedürfnissen und Nachfragen vorsehe. Voß bezeichnete es als spannende Diskussion, die der Gemeinde bevorstehe. „Laboe hat gute Erfahrungen mit der Leitbilddiskussion gemacht, eine aktive Bürgerbeteiligung hat es bei der Gestaltung des Hafenumfeldes gegeben. Das Ergebnis spricht für sich, viele Laboer haben sich aktiv eingebracht“, so Voß.