Lütjenburg: Auf der Polizeiwache ist es in der Corona-Krise ruhig geworden

Als am 16. März die Einschränkungen in Kraft traten, gab es bis dahin nicht gekannte Hinweise. Die Anrufer meldeten, wenn in der Nachbarschaft der Eigentümer einer Zweitwohnung auftauchte. Oder sie gaben Hinweise auf Gruppen von Menschen, die sich getroffen haben. Diese Anrufe haben wieder abgenommen. Der stellvertretende Stationsleiter von Lütjenburg, Peter Schulz: „Die Bürger waren sehr, sehr aufmerksam.“ Der Chef der Schutzpolizei im Kreis Plön, Michael Martins, rät seinen Kollegen zu Fingerspitzengefühl. Die Menschen aus Hamburg oder anderen Bundesländern seien hier bislang „sehr erwünscht“ gewesen. Auch nicht jeder mit einem Hamburger Kennzeichen komme aus der Hansestadt. Es kann sich auch um einen Firmenwagen handeln. Aber natürlich: Die Polizei geht jedem Hinweis nach und hat auch in Lütjenburg Sanktionen ausgesprochen. Polizei löst zwei Corona-Partys auf: Tatsächlich löste die Lütjenburger Polizei zwei Corona-Partys auf, die von derselben Clique gefeiert wurden. Einige Jugendliche kannte die Polizei schon vorher. Problemkandidaten. Aber Party machen und dabei laut sein: „Damit fällt man in diesen Tagen einfach auf“, sagt Schulz mit einem Schmunzeln. Einlass zur Wache nur in dringenden Fällen: Es ist ruhig geworden in der Lütjenburger Wache in Corona-Zeiten. Manchmal kommen in einer Zwölf-Stunden-Schicht nur zwei, drei Besucher. Ihr Anliegen wird zunächst in der Sicherheitsschleuse abgeklärt. Nur bei wirklich wichtigen Dingen dürfen sie auch in die Wache. Aber immer mit Abstand. Die allermeisten Anzeigen gehen derzeit online bei der Polizei ein und gelangen so nach Lütjenburg zur Bearbeitung. Das hat einen entscheidenden Nachteil. Michael Martins: „Der direkte Kontakt mit den Menschen ist in vielen Fällen wichtig. Der Blick verrät immer einiges.“ Lesen Sie auch: Ein ungewöhnliches Dankeschön an die Polizei in Lütjenburg 19 Kollegen und zwei Praktikanten arbeiten die Fälle ab. Aber es kommen weniger auf den Tisch als früher. Weniger Autoverkehr bedeutet weniger Unfälle. Einbrüche? Schulz kann sich an den letzten nicht mehr erinnern. Ruhestörungen? Fahrzeugkontrollen gibt es wie bisher. Desinfektionsspray das beliebteste Einsatzmittel: Aber die Beamten nehmen die Papiere nur mit ausgestreckten Armen entgegen. Das hat einen Nachteil: Weil die Polizei dem Seitenfenster fern bleibt, erschnuppern sie keine Alkoholfahne mehr aus dem Inneren. Schulz desinfiziert sich jedes Mal die Hände, wenn er von einem fremden ein Papier oder Gegenstand überreicht bekommen hat. Desinfektionssprays sind in diesen Tagen das am meisten geforderte Einsatzmittel der Polizei. Lesen Sie auch: Zwischen Todesnachricht und Tonnenfeuer - Die Arbeit der Polizisten in Lütjenburg Masken - eine neue Form der Eigensicherung: Ein Schutzkoffer liegt griffbereit. In der Anfangszeit unterstützte ein Lütjenburger Arzt seine Polizei mit einer Spende von 20 FFP-2-Masken, ein hochwertiger Schutz. Schulz: „Das war eine tolle Geste. Das hat uns alle begeistert.“ Die Masken werden auch gebraucht. Ein Beispiel: Ein älterer Mann war in einer hilflosen Situation. Die Polizisten mussten ihn anfassen und stützen. Vorher legten sie ihre Masken an. Eine neue Form der Eigensicherung in Corona-Zeiten. Martins: „Wir als Polizisten müssen auch an den Menschen heran. Ein Restrisiko ist immer da.“ Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein So viele bestätigte Corona-Fälle gibt es in Schleswig-Holstein Die Lockerungen seit dem 20.4 im Detail Corona: Shopping mit Mundschutz So geht der Ostseepark mit den Corona-Regeln um Kommentar: Kleine Schritte zur Einkaufsfreiheit in Coronakrise Zweitwohnungen: Kompetenzstreit zwischen Land und Kreisen KN-Bühne: Diese Künstler aus der Region treten vom 21. bis 26. April auf Kiels OB Kämpfer fordert von Bund klarere Regeln zum Corona-Umgang Ministerpräsident bittet in Coronakrise um Geduld Ambulante Pflegedienste brauchen Schutzausrüstung Preis für Drogen steigt in Krise: Kalter Entzug für Süchtige Coronakrise: Sehnsucht nach der großen Leinwand Alltagsmasken: Das müssen Sie beachten Masseninfektion in Pflegeheim in Stormarn: sechs Tote Durch Corona: Betrug im Online-Handel nimmt zu Heinold: „Sparprogramme wären das falsche Signal“ Abi-Prüfungen beginnen unter strengen Auflagen Kommentar: Sonnabendunterricht auf Zeit macht Sinn Diese Strafen sieht der Bußgeldkatalog in SH vor Besser geschützt: 15 Tipps für Senioren in der Corona-Krise Schutz vor Corona: Diese Desinfektionsmittel wirken Coronavirus: Was passiert bei einer Quarantäne Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite.

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