Lütjenburg: Bei der Freiwilligen Feuerwehr brennt's

51 Männer und Frauen stehen in den Reihen der aktiven Wehr. Eine Zahl, die zunächst einmal ausreichend erscheint. Selbst, wenn man weiß, dass die Sollstärke eigentlich bei 68 liegen sollte. Nach Feierabend und in der Nacht sind genügend Feuerwehrleute in der Stadt, die bei einem Alarm sofort ausrücken. Die Lütjenburger können ruhig schlafen. Aber tagsüber? In diesem Fall kann Eckard Rau nur auf einen Teil seiner Mannschaft zurückgreifen, weil die übrigen auswärts arbeiten. „Wenn es 13 bis 15 Feuerwehrleute sind, dann bin ich schon glücklich.“ Die Nachbarwehren helfen in solchen Fällen. Corona verschärfte die Situation. Die Einsatzabteilung ist vorsichtshalber in zwei Gruppen geteilt. So könnte es passieren, dass im ersten Schritt nur fünf Einsatzkräfte am Ort des Geschehens auftauchen, erläutert der Wehrführer. Mitgliederwerbung zur Kommunalwahl: Immer wieder wirbt die Feuerwehr um Mitglieder. Bei der jüngsten Kommunalwahl standen sie stundenlang neben dem Wahllokal in der Grundschule. Immerhin: Ein Mann trat in die Feuerwehr ein. Und zehn weitere Lütjenburger unterschrieben, dass sie förderndes Mitglied werden. Persönliche Ansprache - auf dem Dorf leichter als in der Stadt: Die Feuerwehr Lütjenburg hat nun eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die eine direkte Ansprache von potenziellen Kandidaten plant. Wie? Das steht noch nicht fest. „Das ist in der Stadt auch schwieriger als auf dem Dorf“, sagt Rau. Von einem „Tag der offenen Tür“ als Werbeaktion hält er wenig. 90 Prozent der Besucher seien Gäste aus anderen Feuerwehren. Diejenigen, die man erreichen wolle, blieben eher fern. Lesen Sie auch: Warum ein Hund der Feuerwehr Lütjenburg eine Drohne mit Wärmebildkamera verschaffte Einen großen Sympathie-Erfolg landete die Wehr bei der Lütjenburger Bevölkerung mit „Konzerten von der Drehleiter“. Simons Bals spielte in luftiger Höhe Weihnachtslieder. An den Adventssonntagen war die Wehr dafür im Dauereinsatz und erhielt überall Beifall. Nur Neueintritte gab es nicht. Rau tröstet sich mit dem Gedanken: Immerhin weiß die Bevölkerung wieder, dass es eine Feuerwehr in der Stadt gibt. Weil es keinen Sirenenalarm mehr gibt, sondern nur noch persönliche Alarmmelder, gerate die Existenz einer Feuerwehr bei manchem in Vergessenheit. Die Musik von der Drehleiter hat zumindest dagegen geholfen. Lesen Sie auch: Ein Unbekannter bedankt sich bei der Feuerwehr in Corona-Zeiten Was erwartet einen bei der Feuerwehr Lütjenburg? Das Gerätehaus im Gewerbegebiet ist modern und groß. Die acht Fahrzeuge von der Drehleiter bis zum Mannschaftswagen sind auf dem Stand der neuesten Technik. In normalen Zeiten kommen die Mitglieder alle 14 Tage ab 19.30 Uhr zu einem Übungsdienst zusammen. Wer neu dabei ist, darf zunächst noch nicht zu Einsätzen mit ausrücken. Erst nach dem ersten Teil der Grundausbildung ist das der Fall. Sicherheit geht vor. 60 Mal im Jahr löst der Alarmmelder aus. Vom Großbrand bis zur Türöffnung ist alles dabei. Lesen Sie auch: Mehr Geld für die Feuerwehren im Kreis Plön Männer. Frauen. Alle Berufe. Jeder Bildungsgrad. Alle sind gern gesehen. „Jeder kann etwas bei uns in der Feuerwehr.“ Im nächsten Jahr rücken vier Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung. Rau freut sich über die Verstärkung. Er hofft, dass sie in der Stadt wohnen bleiben.