Mit B-Plan gegen Klotzbauten: Laboe will Strandstraße retten

Es ist nicht zu übersehen: Die Bautätigkeit boomt. Grundstücke wechseln den Besitzer, kleine, einst ortstypische Häuser werden abgerissen und neue, klotzartige Bauten entstehen. Diese Entwicklung müsse man dringend steuern, erklärte Bürgermeister Heiko Voß im jüngsten Bauausschuss. Er stieß damit bei allen Fraktionen auf große Zustimmung. Denn parteiübergreifend sah man „dringenden Handlungsbedarf“. Die CDU regte an, sofort den Aufstellungsbeschluss zu fassen, denn wenn erst einmal eine Bauvoranfrage eingehe, sei es bereits für das jeweilige Grundstück zu spät. Denn der Gesetzgeber verbietet eine sogenannte Verhinderungsplanung. Die sei auch nicht das Ziel der Gemeinde, betonte der Bürgermeister. Es gehe um eine Lenkung der Bebauung hinsichtlich der Art und des Ausmaßes der baulichen Nutzung und die städtebauliche Ordnung, für die die Gemeinde verantwortlich sei. Die Strandstraße unmittelbar am Wasser sei sowohl für die Touristen als auch für Einheimische besonders attraktiv. Um dies zu erhalten, müsse die Gemeinde eine geordnete Entwicklung sicherstellen, so Voß. Aktuelles Beispiel für die bauliche Entwicklung an der Stelle sei der Neubau, der dort entstehe. „Gleich daneben steht schon das nächste Verkaufsschild für das Nachbargrundstück“, schilderte Voß den Handlungsbedarf. Auch in der Friedrichstraße, die parallel zur Strandstraße verläuft, wird ein altes Gebäude durch ein neues, massiver wirkendes ersetzt. Bereits im vergangenen Jahr hatten Laboer Bürger sich an anderer Stelle gegen die zunehmende "Verklotzung" gewehrt. Auch für die Friedrichstraße soll ein B-Plan aufgestellt werden: Die CDU-Fraktion regte an, auch die Friedrichstraße in das Bauleitverfahren mit einzubeziehen. Für beide Bereiche gibt es derzeit keinen Bebauungsplan. Die Baugenehmigungen werden nach dem sogenannten Einfügen in die benachbarte Bebauung entschieden (Paragraf 34 des Baugesetzbuches). Mit dieser Regelung habe man leidvolle Erfahrungen gemachte, erklärte Beeke Schöneich-Beyer (LWG). Sie beantragte eine Sitzungsunterbrechung. Ergebnis: Die LWG stimmte dem Vorschlag der CDU zu. Ebenso hielten es die Grünen und die SPD für dringend notwendig, einen B-Plan für beide Straßenzüge aufzustellen. Laboe kann schon gestellte Bauanträge zurückstellen: Der Bürgermeister wird nun Gespräche mit einem Stadtplanungsbüro zur Vorbereitung eines solchen Bauleitverfahrens für den Bereich Strandstraße und Friedrichstraße führen. Ein solches Bauleitverfahren dauert in der Regel ein bis zwei Jahre. Einbezogen in die Planung werden sowohl die Bürger als auch die Behörden. Bereits mit der Einleitung dieses Verfahrens kann die Gemeinde in der Zeit gestellte Bauanträge zurückstellen und künftige nach dem dann zu verabschiedenden B-Plan beurteilen. Der Vorschlag der CDU-Fraktion, aufgrund der Dringlichkeit sofort den Beschluss über die Aufstellung des B-Plans zu fassen und nicht erst den Bürgermeister mit Gesprächen zu beauftragen, konnte aus verwaltungsrechtlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Dafür hätte diese Entscheidung zuvor auf der Tagesordnung stehen müssen. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.

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