Mönkeberg: Bürgermeisterin widerspricht Infos des Amtes zur Ölpiersanierung

Die extrem aufwendige Sanierung des rund 9000 Quadratmeter großen Ölpiers in Mönkeberg schlägt hohe Wellen in der Gemeinde, noch bevor die Arbeiten losgehen. Grund dafür sind Äußerungen von Thomas Kussin, der als Chef der Hauptverwaltung des Amtes Schrevenborn und Koordinator der Sanierungsmaßnahmen gewarnt hatte: Anwohner müssten sich auf starke Beeinträchtigungen durch Lkw-Verkehr einstellen. Zudem stehe das Verkehrskonzept der Gemeinde auf der Kippe und die Höhe der Bundeszuschüsse nicht fest ( KN-online berichtete ). Mönkebergs Bürgermeisterin entgegnet jetzt: „Stimmt doch alles nicht.“ Telefon der Bürgermeisterin stand nicht mehr still: Nach Veröffentlichung des KN-online-Artikels zur Ölpiersanierung mit Kussins Anmerkungen dazu habe das Telefon der Bürgermeisterin nicht mehr still gestanden. „Es gab große Aufregung, insbesondere weil Bürger sich über Verkehrsprobleme Sorgen machten“, betont Hildegard Mersmann. So hatte Kussin beispielsweise die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass die sogenannten „Berliner Kissen“ zur Geschwindigkeitsreduzierung in der Stubenrauchstraße angesichts zunehmenden Lkw-Verkehrs wieder abgebaut und damit noch weitere Maßnahmen im Verkehrskonzept der Gemeinde verändert werden müssten. Verkehrskonzept gilt weiter trotz Sanierung: Stimmt nicht, sagt Hildegard Mersmann: Das im vergangenen Sommer etablierte Verkehrskonzept finde weiterhin „ohne Einschränkungen“ seine Anwendung. Es gebe keine Veranlassung und Notwendigkeit, die Berliner Kissen wieder abzubauen. Ebenso lasse die Gemeinde demnächst die Schranke am Strandweg einbauen, um in den Sommermonaten die nächtliche Ruhe zu gewährleisten. Im Vorwege „düstere Wolken“ aufziehen zu lassen, ist aus Sicht der Bürgermeisterin „nicht besonders sinnstiftend“. Denn noch stehe final die Planung der Umsetzung nicht fest. Klarheit dazu brächten nur die ersten Ergebnisse der weiteren Untersuchungen. Mögliche Belastungen werden noch untersucht: So sei noch nicht klar, ob 2021 überhaupt Transporte stattfänden, da dies von verschiedenen Faktoren wie den Untersuchungsergebnissen des Kampfmittelräumdienstes abhänge. Ein Bodenlager vor Ort sorge ebenso dafür, dass ein Teil der Transporte entfalle wie der noch geprüfte Einsatz von Schuten (führerlose Transportschiffe). Zudem würden mögliche Belastungen der Stubenrauchstraße und des Strandweges untersucht. In jedem Fall gebe es im Vorwege ein Beweissicherungsverfahren für den Zustand der Straßen. Lesen Sie auch: Luca-App wird im Kreis "scharf" gestellt Widerspruch kommt von der Bürgermeisterin auch zu Kussins Anmerkung, die Höhe des erwarteten Bundeszuschusses von 1,1 Millionen Euro stehe noch nicht fest. In einem Schreiben an die Gemeinde vom 5. Februar habe der Bund laut Hildegard Mersmann aber sehr wohl seine „grundsätzliche Kostenzusage“ für den wasserseitigen Teil der Ölpiersanierung inklusive Voruntersuchungen bekundet. Amtsverwaltung rudert mit Aussagen zurück: „Auch wenn dabei keine Zahl genannt ist, bedeutet dies für uns jetzt Planungssicherheit, dass wir jetzt mit der Sanierung loslegen können“, bekräftigt Mönkebergs Bürgermeisterin auf Nachfrage. Die Unstimmigkeit der Angaben von Amtsverwaltung und Bürgermeisterin erklärte Thomas Kussin auf Nachfrage kleinlaut mit „Kommunikationsproblemen“. So ruderte der Chef der Hauptverwaltung bei seinen Aussagen mächtig zurück und stellte nun klar: „Es ist absolut in Ordnung, dass Hildegard Mersmann den Sachverhalt richtigstellt.“ Mönkebergs Eigenanteil liegt bei 1,9 Millionen Euro: Nach Mitteilung der Gemeinde belaufen sich die Kosten für die Sanierung des Ölpiergeländes nach aktueller Schätzung auf rund 4,9 Millionen Euro. Abzüglich der zu erwartenden Fördermittel von EU und Bund müsse Mönkeberg damit einen Eigenanteil von 1,9 Millionen Euro tragen. Ziel der Planung ist eine gewerblich-touristische Nutzung des direkt an der Kieler Förde gelegenen Areals. Angedacht sind dabei unter anderem Ferienwohnungen, ein Hotel sowie die Ansiedlung gastronomischer Angebote.