Mönkeberg: Grundschule ist digital gut auf Homeschooling vorbereitet

Mit den verlängerten Weihnachtsferien wächst in vielen Familien und Schulen jetzt auch die Angst vor Folgen des zweiten Lockdowns. Schließlich hakte es bereits im Frühjahr an allen Ecken und Enden beim Homeschooling, weil es zu wenig mobile Endgeräte, stabile Internetverbindungen oder Digital-Knowhow gab. In Mönkeberg ist das offenbar anders. Hier schlossen Gemeinde, Schulleitung, Pädagogen, Eltern und Geschäftsleute in den vergangenen Monaten einen lokalen Digitalpakt, um ihre Grundschule in einem Kraftakt fit zu machen für Herausforderungen von Homeschooling bis E-Learning. Grundschüler in Mönkeberg gehen ins Lernkino: Die 3a ist wieder ganz aufgeregt als Klassenlehrerin Brigitte Voesch das Active Panel einschaltet. So heißen jetzt diese riesigen Flachbildschirme, die in allen acht Klassenräumen der Grundschule An der Bake die Kreidetafeln ersetzten. Die Panels funktionieren in etwa so wie monströse iPads, können aber noch viel mehr. „Sollen wir wieder wie im Kino davor sitzen?“, wollen die Kinder wissen. Brigitte Voesch nickt. Zwei Minuten später startet das Lernkino. Levi (9) beamt sich mit Bildschirm-Fingerdruck in die Wikingerzeit, erschafft mit dem Grafikprogramm Schiffe, Fahrzeuge oder Kleidung der Nordmänner. Und Levis Klassenkameraden schauen ihm dabei fasziniert zu. Stolze Digitalbilanz nach nur wenigen Monaten in Mönkeberg: Rund 21 000 Euro hat die Gemeinde mithilfe der Mittel aus dem Digitalpakt von Bund und Land in die Anschaffung dieser Panels investiert, die aus Sicht von Inga Statsmann weit mehr sind als digitale Spielereien. „Ganze Tafelbilder mit Fotos, Texten, Mathe-Aufgaben oder Grafiken können als E-Mail vom Panel direkt an Schüler verschickt werden, wenn sie aus ganz unterschiedlichen Gründen länger nicht zur Schule kommen können“, erklärt die Lehrerin, die „einfach große Lust“ hatte, die Grundschule mit 188 Kindern und zwölf Kollegen digital so weit wie möglich nach vorne zu bringen. Und das ist der Pädagogin offenbar auch gelungen, wenn man die stolze Bilanz des Mönkeberger Digitalpaktes betrachtet: acht Active Panels, 30 Laptops, 38 iPads, Zugang zur Lehr-/Lernplattform Schulcommsy, Anschlüsse ans schnelle Glasfasernetz, Aufbau stabiler Internetverbindungen, Betreuung der Systeme durch IT-Experten des Amtes Schrevenborn. „Ich denke, wir haben unsere digitalen Hausaufgaben ziemlich gut in kurzer Zeit erledigt. Deshalb sind wir gut vorbereitet, falls es nach Ende der Ferien wieder Homeschooling geben sollte“, sagt Schulleiterin Kirsten Sandberg stolz und Bürgermeisterin Hildegard Mersmann kann das nur bestätigen. Auch die Mönkeberger leisteten ihren Digitalisierungs-Beitrag : Schließlich habe auch die Gemeinde ihren Beitrag dazu geleistet. Nicht nur finanziell oder durch technische Hilfestellung. Es waren auch die Mönkeberger selbst – darunter viele Geschäftsleute – die auf Initiative des Schul-Fördervereins Geld zum Kauf von 18 iPads spendeten. Rund 8000 Euro kamen dafür zusammen. Für die Bürgermeisterin bedeutet das: „Die Gemeinde Mönkeberg funktioniert als Gemeinschaft, der ihre Schule wichtig ist.“ Lesen Sie auch: Planung ist alles für Schulen im Lockdown Doch auch die Schulgemeinschaft rückte enger zusammen durch die Digitalisierung. Lehrer produzieren Erklärvideos für Kinder, die nicht zum Unterricht kommen können. Im Gegenzug laden die Grundschüler manchmal eigenständig zu Videokonferenzen auf der Schulcommsy-Plattform ein. Aus Sicht von Inga Statsmann hat der Einzug der Digitalisierung an der Grundschule noch einen weiteren (medien-)pädagogischen Effekt: „Die Kinder sind so fit und begeistert, dass sie ihren Eltern die Technik erklären.“ Schulleiterin: "Dürfen Kollegen nicht überfordern.": Doch bei aller Begeisterung sieht sich Schulleiterin Kirsten Sandberg manchmal noch zum Tritt auf die Bremse gezwungen: „Wir dürfen Kollegen auch nicht überfordern. Das Wissen muss sich ja erst setzen.“ Ob die Digitalisierung im Ernstfall anhaltenden Lockdowns inklusive Homeschooling funktioniert, erweist sich Anfang des Jahres. Derzeit zehn Familien wollen iPads oder Laptops von der Schule leihen, es dürften weitere hinzukommen. Die Schule ist darauf aber gut eingestellt.