Nach nur sechs Monaten Kreisfinanzen wieder im Krisen-Modus

Millionenschwere Sanierungen und Neubauten an den Gymnasien in Heikendorf, Plön und Preetz, ein neues Katastrophenschutzzentrum in Lütjenburg und ein neuer Verwaltungstrakt für die Kreisverwaltung. Das sind die großen Baustellen, die der Kreistag beschlossen hatte. Nachdem bekannt wurde, dass die Kosten für einen Neubau des Gymnasiums in Heikendorf von vermuteten 14 auf 36,5 Millionen Euro hochschnellten, ist unklar, wann das Projekt in welcher Form überhaupt startet. Grüne: "Die Botschaft heißt sparen!": Susanne Elbert (Grüne) zweifelte, ob ein Neubau für die Kreisverwaltung notwendig ist. Sie möchte die Erfahrungen der Verwaltung aus der Corona-Zeit analysiert wissen, in der ein Teil der Mitarbeiter im Homeoffice tätig war. Auch könne sie sich vorstellen, einen Teil der Verwaltung ins Gewerbe- und Technik-Zentrum (GTZ) nach Raisdorf auszusiedeln. Elbert: „Die Botschaft heißt sparen.“ Landrätin gegen GTZ-Lösung: Landrätin Stephanie Ladwig widersprach einer GTZ-Lösung. Dort gebe es einen Sanierungsstau, das Gebäude sei energetisch eine Fehlkonstruktion und von der Raumaufteilung ungeeignet. Ein Verwaltungsneubau schaffe für die Mitarbeiter ein vernünftiges Umfeld. Man stehe im Wettbewerb um Fachkräfte. Wenn der Kreis angesichts der kommenden Finanzlage nach Corona Prioritäten setzen müsste? Thomas Hansen (CDU) stellt in diesem Fall die Investitionen an Schulen in die erste Reihe. Bildung sei ein Gut, auf das in Deutschland immer gebaut wurde. Lesen Sie auch: Das will der Kreis 2020 in Schulen, Straßen und Gebäude investieren Lutz Schlünsen (SPD) warnte davor nur auf den Schuldenstand zu schauen und auf einen strikten Sparkurs zu verfallen. Die Investitionen in Straßen und Gebäude des Kreises seien wichtig. Immerhin habe man 21 Millionen Euro in der Rücklage. Unterstützung bekam er vom Kämmerer Erhard Schmoldt, der deutliche Worte fand angesichts der niedrigen Zinsen: „Wer jetzt nicht baut, ist selber schuld.“ Nicht weniger drastisch warnte Hans-Herbert Pohl (CDU) vor einer ausufernden Verschuldung. Er sah italienische Finanz-Verhältnisse: „Manche Menschen haben ihre Maske nicht nur über die Nase geschoben, sondern auch über die Augen.“ Land will Kredite freigeben, wenn... Entspannung signalisierte das Land gegenüber der Kreisverwaltung, was die zunächst gesperrten Kreditwünsche des Kreises betrifft. Das Land hatte moniert, dass der Kreis deutlich mehr Kredite im Haushalt eingesetzt hat, als er später tatsächlich abruft. Wenn der Kreis nun nachweist, dass er die Projekte anpackt, darf er die Kredite auch aufnehmen. Das werde unkompliziert bewilligt, so Landrätin Ladwig. Lesen Sie auch: Bauboom beim Kreis Plön trotz Corona

Nach nur sechs Monaten - Kreisfinanzen wieder im Krisen-Modus