Paradies für Wasservögel und Amphibien

Seit einem Jahr betreut Holger Düsedau für den Nabu Preetz-Probstei die Fläche, die zusammen mit dem benachbarten NSG Lanker See eine Art Doppelpack bildet. Der 40-jährige gelernte Pharmazeutisch-Technische Assistent (PTA) hat sich schon früh für Naturschutz interessiert, kam aber erst über den Bundesfreiwilligendienst zum Nabu. Er bedauert, dass wegen der Corona-Pandemie seine Führungen durch das Naturschutzgebiet ausfallen mussten. Denn zu sehen gibt es viel. Treffpunkt ist in Kühren an der Ecke Bahnhofsweg und Kirchstieg (Abzweigung Richtung Wahlstorf). Vom unbefestigten Weg aus öffnet sich der Blick auf die Senke im Vordergrund und den Lanker See dahinter. Das Regenwasser laufe den abschüssigen Hang hinunter und sorge für viel Feuchtigkeit in dem Bereich, der früher noch entwässert wurde. Dort grasten ganzjährig Galloways, erzählt Düsedau. „Die Feuchtwiesen sind kostbar für den Naturschutz, denn dort wachsen viele verschiedene Pflanzenarten.“ Drei Kiebitz-Paare brüten im Gras: In dem von den Rindern kurz gehaltenen Gras brüte auch der Kiebitz. „Dieses Jahr sind drei Brutpaare hier“, freut er sich. Der Kiebitz habe beim Brüten gerne die Übersicht und könne so gut erkennen, wenn sich Feinde näherten. Der Kiebitz stehe mittlerweile auf der Roten Liste. Dann geht es den Weg weiter um eine kleine Kurve herum, wo sich hinter den Bäumen links eine Aussichtsplattform befindet. „Was heute wohl zu hören ist...?“, meint Düsedau und lauscht. Flötend erklingt die Mönchsgrasmücke, außerdem singen Amsel, Goldammer und Buchfink. Die einzelnen Vogelstimmen habe er sich selbst angeeignet durch einen Vogelführer mit einem sogenannten Ting-Stift und über die Webseite www.xeno-canto.org mit Vogelstimmen aus aller Welt. „Die merke ich mir und suche dann ganz gezielt“, lautet sein Tipp. Wenn er den Gesang höre, könne er gezielt ins Laubwerk schauen und nach dem entsprechenden Vogel Ausschau halten. Neuntöter auf der Vorwarnliste: Auf der Plattform baut Holger Düsedau sein Spektiv auf. Doch die Neuntöter, die auf der Vorwarnliste stehen, sind zwar zu hören, verstecken sich aber an diesem Tag im Weißdorn, der durch die Galloways unten schmal und oben breit und buschig wächst und somit eine gute Deckung in der halboffenen Weidelandschaft bietet. Durch das Spektiv mit seiner 60-fachen Vergrößerung kann man die Kraniche erkennen. Ein Stückchen weiter sind Teiche für Amphibien, vor allem für die Rotbauchunken, angelegt worden. Sie müssten gepflegt und regelmäßig ausgehoben werden, weil die Rotbauchunken vegetationsarme Gewässer bevorzugen, erläutert Düsedau. Am Wegesrand steht ein Insektenhotel, das er noch nachbessern will. Jeder könne sich ein Insektenhotel in den Garten stellen, die Insekten nähmen es sofort an. „Die Löcher müssen sauber in verschiedenen Größen von zwei bis neun Millimetern gebohrt werden, und es sollte Hartholz sein.“ Dann öffnet sich auf der rechten Seite der Blick auf den Kührener Teich. Der Wasserstand werde mit dem sogenannten Mönch geregelt, indem man Bretter herausnehme oder einsetze, erklärt er. Das Wasser laufe über einen Kanal bis in den Lanker See. Größe: 79 Hektar Als Naturschutzgebiet ausgewiesen: 1994 Besondere Tierarten: Lappentaucher, Kiebitz, Feldlerche, Neuntöter sowie Amphibien wie die seltene Rotbauchunke. Besonderheit: rund 30 Hektar großer ehemaliger Fischteich, der jedes Jahr abgelassen wird, um die Verlandung zu verhindern. Gebietsbetreuer: Holger Düsedau, E-Mail: schutzgebietsbetreuer.nabu@web.de Jeden Herbst wird der Teich abgelassen: Jeden Herbst würden die Bretter gezogen, damit der Teich abfließen könne. Dadurch werde der Schlamm mit hinausgespült und so eine Verlandung des im Schnitt nur einen halben Meter tiefen Gewässers verhindert. „Danach stauen wir wieder auf, so wird das Gewässer quasi jedes Mal neu geschaffen. Das geht mit einem rapiden Wachstum der Pflanzen und Tierbestände einher.“ Zur Brutzeit bleibe der Wasserspiegel konstant, damit die meist schwimmenden Nester der Lappentaucher nicht trocken fallen. Sein Highlight war in diesem Jahr, dass er zwei Drosselrohrsänger gehört hat, die auf der Roten Liste stehen. An einem Baum zeigt er auf einen Schellentenkasten, der in diesem Frühjahr belegt war. „Die Küken müssen dann einmal den Sprung aus mehreren Metern Höhe wagen.“ Weiter geht es zur Beobachtungshütte. Auf dem Kührener Teich sind Zwerg-, Schwarzhals-, Rothals- und Haubentaucher zu sehen. Zwei junge Rauchschwalben sitzen in der Hütte und blicken entspannt auf die Besucher hinunter. Draußen auf dem Wasser gleiten Schwäne vorbei, auch Schnatter- und Reiherenten, Blässhühner sowie Grau- und Kanadagänse sind zu sehen. „Es lohnt sich auch, mit dem Spektiv den Saum der Insel abzusuchen“, empfiehlt Düsedau. Am gegenüberliegenden Ufer herrscht plötzlich Unruhe unter den Kanadagänsen, ein Hase springt weg. Die Ursache ist schnell gefunden: Ein Fuchs schleicht durchs Gelände. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Plön lesen Sie hier. Lesen Sie in der Serie über Naturschutzgebiete auch: Das Kossautal - unberührte Natur Bottsand - Abenteuer Dünenlandschaft Lebrader Teiche - Paradies für Vögel und Wanderer Fuhlensee - Mähen schützt Orchideenwiese

Naturschutzgebiet Kühren - Paradies für Wasservögel und Amphibien