Neuer Alltag für Soldaten in Schönberg: Vom Übungsplatz ins Impfzentrum

Soldaten der Bundeswehr sind im Impfzentrum in Schönberg eingesetzt, das seit knapp zwei Wochen in der Jugendherberge eingerichtet ist. Wie sind sie zu ihrem Dienst gekommen? Wie sieht ihr Alltag bei der Bundeswehr aus und wie hat er sich verändert? Für den Einsatz im Impfzentrum Schönberg haben sich zwölf Soldaten freiwillig gemeldet. Sie arbeiten zu viert in Schichten, alle zwei Wochen wechselt die Mannschaft im Impfzentrum. Ihr eigentlicher Arbeitsplatz ist die Flugabwehrraketentruppe 61 im etwa 15 Kilometer entfernten Todendorf an der Ostseeküste. Kaserne mit Übungsplatz in Todendorf: An diesem Standort mit Kaserne und angeschlossenem Übungsplatz sind knapp 500 Soldaten stationiert. Aufgabe des Todendorfer Militärs ist die Luftverteidigung mit Bodenfahrzeugen, um Streitkräfte sowie Objekte und Einrichtungen vor einer Bedrohung aus der Luft zu schützen. Lea Sperling macht hier seit August ihre Ausbildung im Bereich des „Leichten Flugabwehrsystems“. „Ich wollte schon immer zur Bundeswehr, da ich von vielen Freunden und Bekannten nur Gutes über die Arbeit gehört haben“, sagt die 19-Jährige aus Trappenkamp im Kreis Segeberg. Nach der Schule absolvierte sie zunächst ein Jahr lang den Freiwilligenwehrdienst. Zwei Schwerpunkte in Flugabwehr: Die Staffel des „Leichten Flugabwehrsystems“ ist eine von zwei Schwerpunkten der Truppe in Todendorf. Bei diesem System handelt es sich um einen Panzer mit einem Radargerät zum Erkennen von Zielen und mit Abschusseinrichtungen, wie Stabsfeldwebel Raphael Baekler erklärt, der für die Pressearbeit der Flugabwehrraketentruppe 61 zuständig ist. Daneben gibt es das Flugabwehrsystem „Mantis“, das ebenfalls dem Schutz von Einrichtungen dient und aus drei Einheiten besteht: einem Radargerät, einer Bedien- und Feuerleitzentrale für die Soldaten sowie einem Geschütz. „Unsere Fähigkeiten mit Mantis sind einzigartig in der Bundeswehr und international sehr gefragt“, sagt Baekler. Ausbildung umfasst technische und sportliche Bereiche: In der Ausbildung von Sperling wird die Grundausbildung fortgeführt, hinzu kommt die Funk- und Waffenausbildung und das Bewegen im Gelände, erzählt die junge Frau. In der Kaserne wohnt sie nicht, sie lebt weiterhin zu Hause und fährt die Strecke zur Arbeit. „Morgens um sieben Uhr ist Antreten“, berichtet sie, „und dann erfahren wir, was für den Tag ansteht“. Jeder Arbeitstag sei anders und die Aufgaben und Übungen sehr vielfältig. Lesen Sie auch: Die ersten im Kreis Plön sind geimpft Für den Einsatz im Impfzentrum habe sich gemeldet, „weil ich neugierig auf die Arbeit war und neue Leute kennenlernen wollte“, sagt sie. Hier ist es ihre Aufgabe, im Impfzimmer am Schreibtisch zu sitzen und die Impfbücher auszufüllen. Gute Zusammenarbeit im Team : Aleksej Lieder ist vorne an der Anmeldung und empfängt die Impfpatienten, nimmt ihre Unterlagen entgegen und führt sie anschließend in den Wartebereich und weiter ins Arztzimmer. Dass das Team im Impfzentrum so gut zusammenarbeitet, gibt dem 37-Jährigen aus Raisdorf ein positives Gefühl: „Als wir hier letzte Woche Montag zusammen angefangen haben, kannten wir uns untereinander nicht. Aber wir haben schnell gemerkt, dass wir gut harmonieren, und jetzt läuft alles einwandfrei.“ Er hatte sich freiwillig gemeldet, um „etwas Gutes für die Allgemeinheit zu tun“. Lesen Sie auch: 500 Corona-Impfungen in einer Woche In der Flugabwehrraketentruppe 61 schraubt der 37-Jährige in der Werkstatt an den Fahrzeugen. „Ich bin für die Instandsetzung der Lkw und Panzer zuständig“, erklärt der Kfz-Mechatroniker. Nach seiner Ausbildung in einem privaten Betrieb in Preetz sei er 2008 zur Wehrpflicht eingezogen worden, berichtet Lieder. Er blieb bei der Bundeswehr und ließ sich verpflichten. Anzahl der Soldaten wird aufgestockt : In einem Team von 15 Kollegen repariert er in der Werkstatthalle die Fahrzeuge, bestellt die richtigen Ersatzteile und führt Inspektionen durch. Auch er wohnt nicht in der Kaserne, sondern weiterhin zu Hause. Ihre erste Schicht haben Lieder und Sperling am morgigen Sonntag geschafft, ab Montag wechselt der Trupp. Wegen erhöhten Bedarfs wird die Anzahl der Soldaten künftig noch weiter aufgestockt, um weiterhin einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.