Offensive in Möltenort: Gemeinde will Hafen fit für die Zukunft machen

Bürgermeister Tade Peetz (CDU) und Tim Lüdemann, Geschäftsführer der Gemeindewerke Heikendorf (GWH), sind für klare Ziele, zukunftsorientierte Konzepte und Transparenz in Sachen Hafenumbau. Doch zuletzt sahen sie sich immer wieder mit Vorwürfen und Kritik durch die Gegner der aktuellen Pläne konfrontiert, die für den Erhalt der alten Hafen-Holzbrücken plädieren. „Es sind schon einige Säue durchs Dorf getrieben worden“, meint Tade Peetz. Damit soll jetzt Schluss sein. In einem achtseitigen Faltblatt formulieren Gemeinde und GWH ihre Ziele für „eine tragfähige Zukunftsplanung des Hafens“ und listen sieben aus ihrer Sicht Fake-News auf, denen sie Fakten gegenüberstellen. Das Faltblatt erscheint mit der Januar-Ausgabe des Heikendorfer Anzeigers in allen Haushalten der Gemeinde. Gemeindewerke pochen auf Neubau der Schwimmstege: „Wir wollen eine tragfähige, zukunftsorientierte Planung, die auch langfristig wirtschaftlich ist“, erklärt Tim Lüdemann. Dass der geplante Neubau von Schwimmstegen reine Geldverschwendung sei, wie es einige Gegner meinen, sei daher in den Augen des Geschäftsführers nicht berechtigt. In dem Faltblatt heißt es dazu: „Auf lange Sicht gesehen ist der Neubau die günstigste und rentabelste Lösung.“ Als Begründung führt Lüdemann die jährlichen Unterhaltungskosten bei einer Sanierung an und die Tatsache, dass in einem Zeitfenster von etwa 40 Jahren eine zweite Sanierung erfolgen müsste. Außerdem fehle die Gegenfinanzierung durch zusätzliche Liegeplätze, die mit einem Hafenumbau geschaffen werden können. „Es bliebe ein Defizit von ca. einer Million Euro, dass dann letztlich von den Nutzern getragen werden müsste.“ Verkehrssicherheit ist wichtiges Thema: Auch die Verkehrssicherheit ist ein wichtiges Thema, das den Hafenbetreiber und die Gemeinde umtreibt. Um eine drohende Stilllegung der beiden Hauptbrücken im Möltenorter Hafen zu verhindern, müsse eine Wahrung der Verkehrssicherheit erfolgen, heißt es von beiden Seiten. Zuletzt hatte ein von der Interessengemeinschaft vorgelegtes Gutachten dem alten Holzhafen einen mehr oder weniger guten Zustand bescheinigt. „Im Gespräch mit unserem Ingenieurbüro sind wir zu einem anderen Ergebnis gekommen“, informiert Tim Lüdemann. Insbesondere weil in dem von der Interessengemeinschaft vorgelegten Gutachten die Konstruktion unterhalb der Wasserlinie nicht hinreichend untersucht worden sei, halte er dieses für „nicht unproblematisch“. Attraktives Hafenumfeld und Kühlhaus für die Fischer: Um die Verkehrssicherheit auch langfristig zu erhalten, sei ein zukunftsfähiges Konzept des Gesamthafens notwendig, das gleichzeitig für mehr Attraktivität etwa durch eine Sicherung und Stärkung des Fischereihafens, durch Schaffung von unterschiedlichen Gastronomieangeboten und weiterer Begegnungsstätten sorgt. Für die Fischer, so Lüdemann, wolle man eine bessere Hafenlogistik, ein attraktives Hafenumfeld und ein Kühlhaus schaffen. Eine Verkaufswagenstellfläche für eine Unterstützung der Direktvermarktung wird bereits von Berufsfischer Björn Fischer auf dem Hafenvorplatz genutzt. „Die Kritik, wir würden mit unseren Planungen die Existenz der Berufsfischer zerstören, weisen wir ganz weit von uns“, betont Bürgermeister Tade Peetz. Faltblatt mit QR-Code soll Bürger umfassend informieren: Das ab Anfang Januar in alle Haushalte verteilte Faltblatt soll auch darüber aufklären, wie es zu der Hafenentwicklung seit 2018 gekommen ist, welche Planungsvarianten es bisher gegeben hat (insgesamt zehn mit weiteren Unterversionen) und wie ein Kostenvergleich von Schwimmstegen oder neuen festen Stegen sowie einer Ertüchtigung des bestehenden Hafens aussieht. Möglich macht es ein QR-Code auf der Rückseite des Flyers, der nach dem Einscannen mit verschiedenen digitalen Dokumenten detailliert über die verschiedenen Punkte informiert. Start des Umbaus für November 2021 geplant: Nach jetzigem Planungsstand wollen die Gemeindewerke, dessen alleiniger Gesellschafter die Gemeinde Heikendorf ist, im November 2021 mit den Umbaumaßnahmen nach den aktuellen Planungen beginnen. Bis dahin sollen bereits erste „vorbereitende, organisatorische Arbeiten“ in Angriff genommen werden. Außerdem erwarten die Gemeinde(werke) das angekündigte Bürgerbegehren der Interessengemeinschaft gegen den geplanten Hafenumbau. Lesen Sie auch: Abspecken im Lockdown: So purzeln die Pfunde Nach Angaben von Mitbegründer Peter Merkentrup seien bereits ohne große Werbekampagne rund 400 Unterschriften zusammengekommen. „Wir wollen keinen Hafenumbau in eine Marina aus Beton. Da werden wir alle Mittel einsetzen, die möglich sind.“ Doch Lüdemann bleibt gelassen: „Wir sind vorbereitet.“