Parkplatz in Heidkate: Machtlos gegen wilde Camper?

Das Bild bestätigt sich am folgenden Tag. An der Bundesstraße 502 weisen zwei große Schilder auf den vollen beziehungsweise gesperrten Parkplatz hin. An der direkten Zufahrt zum Parkplatz steht in oranger Weste ein Mitarbeiter der Gemeinde. „Ich passe auf, dass nicht zu viele hier rauffahren“, sagt er. Einige Wohnmobile verlassen das Gelände, andere kommen gerade. „Wir waren drei Nächte hier“, sagt ein Mann, der gerade mit dem Wohnmobil „abreist“, wie er es formulierte. Frau, Mann und Kinder sitzen draußen an ihrem Klapptisch zusammen. Es scheint ein längerer Aufenthalt zu sein. „Gestern war es noch schön“, erzählt der Mann vom Wetter. Und wie läuft das mit der Bezahlung? „Morgens geht immer einer herum und sammelt die Gebühren ein. Die sind ja jetzt teurer geworden. Es waren mal zehn, jetzt sind es 20 Euro pro Nacht.“ Sie hätten vor, bis Ostern zu bleiben. Besucher zum Kitesurfen in Heidkate: Ein Fahrzeug aus Hamburg kommt gerade an. „Wir überlegen uns noch, ob wir hier übernachten“, sagt ein junger Mann, der hier kitesurfen will. „Ich will raus und meinen“, wie er betont, „kontaktlosen Sport betreiben. Ich passe gut auf und nehme Coronaernst, aber hier im Freien ist die Ansteckungsgefahr geringer als in unseren vollen Geschäften in Hamburg, wo keiner mehr an Abstände denkt und die Desinfektionsmittel ständig leer sind.“ Lesen Sie auch: So ist Dauercampen unter Corona-Bedingungen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze dürfen im derzeitigen Corona-Lockdown keine Touristen empfangen. Das Gesundheitsamt sieht sich für den Parkplatz in Heidkate aber nicht zuständig. Zwar gelte unter anderem für Campingplätze und Wohnmobilstellplätze aufgrund der Corona-Bekämpfungsverordnung ein Beherbergungsverbot aus touristischen und anderen privaten Zwecken, schreibt Nicole Heyck, Pressesprecherin des Kreises Plön. Beherbergungsverbot greift auf Parkplatz nicht: Da es sich in Heidkate jedoch nicht um einen zugelassenen Camping- oder Wohnmobilstellplatz, sondern um einen von der Gemeinde Wisch betriebenen Parkplatz handele, „greifen hier auch nicht die Regelungen für das Beherbergungsverbot“, heißt es zur Begründung. Vielmehr fällt das Parken dort laut Heyck unter „Wildes Campen“, das eine Ordnungswidrigkeit im Landesnaturschutzgesetz darstellt. Dem Amt Probstei ist das Problem auf dem Parkplatz bekannt. Nur: „Es ist fast unmöglich, das nachzuweisen“, sagt Amtsleiter Sönke Körber. Er erklärt dies mit dem Recht auf Übernachtung auf öffentlichen Parkplätzen, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. „Diese Lücke im Verkehrsrecht wird von den Leuten ausgenutzt“, so Körber. Das Parken auf dem Parkplatz sei zeitlich nicht begrenzt, das Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen sei aber verboten, betont der Amtsleiter. Gemeinde Wisch hat Parkgebühren erhöht: Die Gemeinde Wisch versucht, mit erhöhten Gebühren auf die Parksituation einzuwirken. In ihrer jüngsten Gemeindevertretung hat sie beschlossen, die Nachtparkgebühr von 15 auf 20 Euro zu erhöhen, wie sich dem Protokoll der Sitzung entnehmen lässt. Das soll abschreckend wirken. Lesen Sie auch: Beliebte Campingplätze bleiben verwaist Am Donnerstag stellte die Gemeinde nach Information von Körber die Aufsteller mit Hinweis auf volle und gesperrte Parkplätze auf. Den Parkplatz ganz zu sperren, sehe die Gemeinde nicht vor. Polizei weiß von Parkplatz-Problem: Auch die Polizei weiß von der schwierigen Parksituation. Zur Zuständigkeit der Polizei gehöre dieser Tatbestand des rechtswidrigen Parkens allerdings nicht, heißt es von einem Sprecher der Polizeidirektion in Kiel. „Das ist Aufgabe des örtlichen Ordnungsamts.“ Doch das Ordnungsamt ist ziemlich machtlos. „Wir müssten die Leute nachts aus den Fahrzeugen klopfen und selbst dann könnten sie sich auf die Wiederherstellung ihrer Fahrtüchtigkeit berufen. Was soll man dagegen machen?“, fragt er.