„Der Live-Markt hat sich komplett verändert“, erklärt der Pianist Jens Schliecker. „Wenn man Musik macht, die sich nicht im Mainstream bewegt, macht es Sinn, sich ein bisschen rar zu machen. Um dann mal wieder schick aufzutreten.“ Das steht demnächst in Schlieckers Heimatgemeinde Schönkirchen an. Schicker als sonst wird es auch deshalb, weil der Pianist extra einen Flügel mitbringt in die heiligen Hallen, in denen sonst nur ein E-Piano erklingt. Ein schöner Nebeneffekt des kirchlichen Ambientes: "Unsere Musik entwickelt da einen ganz besonderen Klang.“
Mehr als nur Titel: Piano meets Vibes sehen sich als "musikalische Geschichtenerzähler"
Außergewöhnlich ist ihre Klangfarbe ohnehin. Obwohl es Piano meets Vibes seit 30 Jahren gibt, bleibt ihre Mischung, Klavier in Kombination mit Marimba oder Vibraphon, für viele Zuhörer ein neues Erlebnis. Fast schon exotisch die Instrumente des Percussionisten Nils Rohwer. Dass auf ihren Konzerten der ein oder andere mit einer Musik konfrontiert ist, die er so noch nie gehört hat, ist Schliecker und Rohwer bewusst. Doch den „musikalischen Geschichtenerzählern“ geht es um mehr als einfach nur Titel. Hinter ihren selbst komponierten Stücken steckt eine emotionale Dramaturgie. Die Leute in den Ohren und im Herzen haben, nicht mit dem Kopf, darum geht es Jens Schliecker. „Wir erzählen zu jedem Stück eine Geschichte, versuchen dem Hörer ein Bild zu geben. Das erleichtert es kolossal, in die Musik reinzukommen.“
Bei einer Genre-Bandbreite von Klassik über Jazz bis Minimal führt das zuweilen eine Ebene tiefer. Die Augen schließen, nicht nach Rhythmus oder einer bestimmten Melodie suchen, einfach mal nur hören – Minimal Music entfaltet nur so ihre volle Wirkung. Ein gutes Gefühl, wenn das gelingt: „Meistens hinterlassen wir entspannte, lächelnde Gesichter.“
Piano meets Vibes, 14. Dezember, 19 Uhr, in der Marienkirche: Karten bei Blumen Kistenmacher (Kätnersredder 58 in Schönkirchen) oder an der Abendkasse für zwölf Euro (ermäßigt: sechs).