Plön: In der Breslauer Straße wird keine neue Obdachlosenunterkunft gebaut

Eine Mehrheit fand dagegen der CDU-Antrag, in dem es um einen eventuellen Neubau in der Gartenstraße geht. Dort, wo schon jetzt die Obdachlosenunterkunft steht. Die Häuser Gartenstraße Nr. 9 und 11 müssen abgerissen werden. Sie sind in den 50er-Jahren gebaut worden, nicht mehr sanierungswert. Die Stadt ist aber verpflichtet, Obdachlose unterzubringen. Verschiedene Standorte wurden deshalb geprüft (Tweelhörsten, Lütjenburger Straße), fielen aber durch, weil sie schwer erreichbar sind oder außerhalb der Ortslage liegen. Das Grundstück in der Breslauer Straße war einmal ein Spielplatz, gehört der Stadt gar nicht – aber der Eigentümer „zieht einen möglichen Verkauf in Betracht“. Widerstand aus dem Wohnquartier in Plön: Bevor jetzt überhaupt geprüft wird, ob dort gebaut werden könnte, zog die Politik die Reißleine. Der Widerstand aus dem Wohnquartier hat sich inzwischen formiert. In der Ratsversammlung war es nur ein Anwohner, der sich zu Wort gemeldet hatte. Michael Landschof wies auf die prekäre Parkplatzsituation hin. Denn auf dem Grundstück für eine mögliche Obdachlosenunterkunft befinden sich auch am Rande noch Parkplätze. Wenn die 20 wegfallen, blieben für 112 Wohneinheiten nur noch 26 Parkplätze übrig. „Das reicht nicht aus“, hatte er moniert. Und Bürgermeister Lars Winter hatte gekontert: „Die Stadt ist der falsche Adressat.“ Denn die Stadt sei nicht zuständig für Parkflächen an den Wohngebäuden, das ist der Vermieter. Außerdem gebe es zu mietenden Parkraum bei der Wohnungsbaugenossenschaft. Jörg Schröder sammelte 122 Unterschriften: Diese Woche waren es schon 122 Unterschriften, die Ratsherr Jörg Schröder (Linke) an den SteP-Ausschussvorsitzenden Gernot Melzer übergab. Alle gegen den Bau der Obdachlosenunterkunft in der Breslauer Straße, weil Parkplätze fehlen. Schröder argumentierte mit weiteren Gründen, die gegen einen Bau sprechen: Keine Infrastruktur, zwei Bäume, die gefällt werden müssten, der soziale Brennpunkt würde sich noch verschlimmern und außerdem werde der Parkplatz von der Müllabfuhr zum Wenden genutzt. Es geht also kein Auftrag an die Verwaltung, eine Bauvoranfrage zu stellen für die Breslauer Straße. Nur vier Ausschussmitglieder von SPD und Bündnis 90/Die Grünen votierten für die Bauvoranfrage, sechs (CDU, FDP, Linke) dagegen. Bastian Landschof (SPD) hatte sich wegen seines Vaters als befangen erklärt und für den Tagesordnungspunkt die Ausschusssitzung verlassen. Sechs zu vier lautete dann das Abstimmungsergebnis für den CDU-Antrag: Die Verwaltung möge einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan Gartenstraße vorlegen. Abriss und Neubau stellt sich die CDU hier vor. Auch soll die Verwaltung Gespräche über einen Ersatzbau mit den Wohnungsbaugenossenschaften führen und nach geeigneten Standorten und Objekten für eine Übergangslösung während der Bauzeit suchen. Eingeschossiger Bau und Erhalt der Parkplätze - abgelehnt: Der Antrag von Ingo Buth (SPD), der gerne geklärt wissen wollte, ob in der Breslauer Straße eingeschossig gebaut werden könnte für die Obdachlosen bei gleichzeitigem Erhalt der Parkplätze bekam nur drei Ja-Stimmen und damit keine Mehrheit. Buth hatte auch eine dezentrale Unterbringung von Obdachlosen angesprochen, wobei getrennt werden sollte zwischen Einzelpersonen und Familien/Alleinerziehenden. Die Mehrheit des Ausschusses favorisiert zu diesem Zeitpunkt den Neubau in der Gartenstraße – „zentrumsnah, etabliert und nah am Sozialen Dienstleistungszentrum“, hatte Thure Koll (CDU) geworben. Er erklärte, die Wankendorfer Baugenossenschaft und die Plöner Gewerbliche Baugenossenschaft seien gesprächsbereit, um zwischenzeitlich die Wohnungslosen unterzubringen. Ein Containerdorf als Interims-Lösung für die Bauzeit in der Breslauer Straße, wie es Lars Winter angesprochen hat, fällt weg. Keine Bauvoranfrage bedeutet eben auch, dass selbst Container dort nicht geprüft werden. „Denn auch dafür brauchen wir Baurecht“, so Winter. Lesen Sie auch: Aus für die Schwimmhalle Es wird also jetzt geredet und dazu ein B-Plan für die Gartenstraße angegangen, der dann die Entwicklung des gesamten Gebietes ins Auge fasst. Denn wie Bürgermeister Winter schon bei vorangegangenen Diskussionen erklärt hatte, wünsche er sich dort in erster Linie Sozialbauwohnungen. Jetzt vielleicht in Kombination mit der Obdachlosenunterkunft.