Plön: Kreismusikschule mit Online-Unterricht noch professioneller

Die 52-Jährige ist seit Oktober Leiterin der Kreismusikschule Plön. Ihr gefällt die Arbeit. Und das, obwohl gerade alles anders läuft als geplant. Regulärer Unterricht findet nicht statt. Ihre 47 Musiklehrer kennt sie überwiegend nur zweidimensional – also von der Videokonferenz, von digitalen Meetings. Die rund 900 Schüler müssen sich distanzieren. Und doch bringt die Musik irgendwie alle zusammen. Landesverband hat die Musikschule ausgestattet: „Es ist die zweite Corona-Welle, da erwarten alle mehr als noch im Frühjahr“, erzählt die Leiterin. Und das bekommen sie. Denn die Kreismusikschule hat dazugelernt. Und sie ist auch besser ausgestattet. Schließlich nimmt sie am Digitalisierungsprojekt des Landesverbands der Musikschulen teil. „iPads, Stative, Lautsprecher, Kabel – das haben wir alles vom Landesverband bekommen. Wie ein Starterpaket“, sagt sie. Und die KMS startet durch. Es gibt Online-Unterricht, es gibt digitale Meetings. Roman Garske ist von der Plöner Kreismusikschule als sogenannter Botschafter ernannt worden, wird regelmäßig fortgebildet und gibt die Erkenntnisse ans Kollegium weiter. Für die Lehrer gibt es Wissensnetzwerke. Über Online-Portale kann sich ausgetauscht werden zum Thema Unterrichtskonzept. Die Liste ist lang. „Die Musikschulen wurden auf fittere Füße gestellt“, beschreibt es Sabine Schweiger. Schüler schicken Videos, Lehrer Übungs-Aufgaben: Instrumentalen Gruppenunterricht gibt es kaum. Zusammenspielen ist nicht möglich. Musiklehrer und Schüler verabreden sich zu einer bestimmten Zeit, treffen sich online. Dann klingt es im Internet. Schüler schicken aber auch Videos von ihrem Spiel, Lehrer geben Übungs-Aufgaben. Das läuft. „Ich kann mir vorstellen, dass die Zukunft ein Stück weit hybrid bleiben wird“, sagt die Musikschulleiterin. Denn diese Form des Unterrichts hat auch Vorteile. Es gibt zum Beispiel keine Fahrtzeiten zur Musikstunde. "Wichtig ist, dass es Ziele gibt": Doch die Internetkamera kann keine Gruppentreffen ersetzen, was den sozialen Aspekt angeht. Wichtig sei auch, den Schülern ein Ziel zu geben – auch online. Wie das Weihnachtskonzert, das aus einzelnen Videos zusammengeschnitten wurde und auf der Homepage der Kreismusikschule anzusehen ist. Was ist dieses Jahr mit den Prinzenhaus-Konzerten, mit der Grünen Note, mit Auftritten in Fußgängerzonen, Altenheimen? „Es bringt nichts, jetzt zu planen“, sagt Sabine Schweiger. „Man muss sich weiterentwickeln“, ist sie überzeugt. Noch unterrichtet sie an der Kreismusikschule nicht, arbeitet sich noch ein. Aber sie hat ihre Pläne. In Bad Hersfeld, wo sie ab 2001 an der dortigen Musikschule arbeitete und 2016 zusammen mit einem Kollegen die Leitung übernommen hatte, baute sie zum Beispiel auf farbigen Gitarrenunterricht. Ein System, das auf Farben und bunten Saiten basiert. Die studierte Musikerin lehrte aber auch Blockflöte, Klavier – und Harfe. „Gerade ist hier in Plön eine Schul-Harfe angekommen“, erzählt sie. Das Angebot der Kreismusikschule wird in Kürze also erweitert. Lesen Sie auch: Öffentliche Bücherinseln im Check Das Gros der Schüler ist zwischen acht und 17 Jahren, „wir haben aber auch eine 78-jährige Schülerin. Und die Kleinsten, die bei uns musikalische Früherziehung machen, sind zwei bis drei Jahre alt.“ Sie alle haben eine engagierte Musikschulleiterin bekommen, die sich selber „unglaublich freundlich von den Kollegen und vom Kreis“ aufgenommen fühlt. „Ich habe den Schritt, hier in den Kreis Plön zu kommen, noch keine Sekunde bereut“, sagt Sabine Schweiger. Und nach Schleswig-Holstein. Denn die Vernetzung mit den anderen Musikschul-Leitern im Lande habe eine Nähe gebracht, „die ich aus Hersfeld nicht kannte.“ Apropos Nähe: Die Haus-Suche habe sich als sehr schwierig entpuppt, fündig sind sie und ihr Mann schließlich in Bosau geworden. Aber das ist ja nah dran an Plön – im Sommer vielleicht sogar in Fahrrad-Entfernung.