Plön: Landesforsten weisen Habitatbäume im Schlosswald und am Parnaß aus

Bedeuten die Dreiecke, dass die Bäume gefällt werden? Das Gegenteil ist der Fall. Um den Schlosswald, der vielen Plönern auch unter dem Namen Krähenwald bekannt ist, kümmern sich die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF), die in ganz Schleswig-Holstein 50.000 Hektar von insgesamt 173 412 Hektar Waldfläche betreuen. Im Stadtgebiet von Plön gehören neben dem 15 Hektar großen Schlosswald auch 14 Hektar Parnaß/Königsgehege dazu. Zuständig ist hier die Försterei Dodau der SHLF mit Revierförster Peter Hundrieser. Holz ist eigentlich nicht mehr vermarktbar: Seit 2014 setzen die Landesforsten ihr Habitatbaumkonzept intensiv um. Sie kennzeichnen Bäume, die bis zu ihrem natürlichen Zerfall unangetastet im Wald ihr Leben fristen dürfen. Und das machen sie mit einem weißen Dreieck. Die Bäume müssen älter als 100 Jahre sein, oft haben sie Schäden, ausgebrochene Kronen, die Borke wird rau. Ein Paradies für Spechte, Insekten, Pilze, Flechten. Habitat kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Leben. Mit der Unter-Schutz-Stellung dieser Bäume werden „gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, sagt Fritz Heydemann vom Plöner Nabu. Das Holz wäre eigentlich nicht mehr vermarktbar, und für die Tiere sind die Bäume ein idealer Lebensraum. Förster Peter Hundrieser bestätigt: Alte Buchen sind rotkernig. Rötliches Holz ist aber nicht sehr gefragt. Beim Gang durch den Schlosswald bleibt er an einer großen Buche stehen, auf den Stamm ist ein weißes Dreieck gemalt. „Das ist ein eindeutiger Habitatbaum“, erklärt er. An einer Seite hat der Stamm Schlagschäden – vermutlich von einem umgestürzten anderen Baum. In der Krone ist ein trockener Ast, und Hundrieser erkennt ein kleines Loch. „Dort ist schon eine Höhle gebaut“, zeigt er. Die Buche dürfte mehr als 200 Jahre alt sein. „Das sind ungefähr zwölf Festmeter Holz“, schätzt er. Die nun ja aber nicht geerntet und verkauft werden. Försterei Dosau muss 4700 Habitatbäume ausweisen: Das Habitatbaumkonzept sieht vor, pro Hektar zehn Bäume zu benennen. Insgesamt muss die Försterei bis 2021 in ihrem Zuständigkeitsbereich 4700 Bäume ausweisen. „4300 haben wir schon“, so Hundrieser. Die Bäume werden markiert und im Computer erfasst. Was für eine Baumart ist es, wie alt ist der Baum, welche Besonderheiten hat er, wie ist der Stammumfang in Brusthöhe und wie viele Festmeter Holz wären es? Gerade zwischen Prinzenhaus und Prinzeninsel stehen überwiegend Buchen. Generell können aber auch Kastanien, Eichen, Eschen, Ahorn und seltener Kiefern Habitatbäume sein. „Hier könnte man im Prinzip allen Bäumen ein weißes Dreieck geben, die Bäume haben zu viele Holzfehler“, sagt der Förster. Warum werden trotzdem ab und zu Bäume gefällt? Das geschieht dann wegen der Verkehrssicherungspflicht – die Bäume drohen auf die Bundesstraße 430 oder die Bahngleise zu stürzen. Was gefällt werden muss, wird übrigens mit einem roten Strich gekennzeichnet. Buchen haben schon mehrere Dürren überlebt: Und was passiert nun mit den Dreiecks-Bäumen? Eigentlich nichts. Sie werden sich selbst überlassen, sind von der Säge befreit. Die ältesten Bäume im Schlosswald sind mehr als 200 Jahre alt. Ein Alter, wo sie langsam anfangen abzusterben. Und wenn sie dann in sich zusammenstürzen oder beim nächsten Sturm umkippen, bleibt alles liegen. Klingt entspannt. Und trotzdem haben gerade jetzt die empfindlichen Buchen richtig Stress, weiß der Förster. Das liegt an der Frühjahrstrockenheit. Im Jahr 2003 war es ähnlich trocken, da fiel das Laub bereits im Juli/August. Damit schränken die Bäume dann ihre Verdunstung ein. „Die Buchen haben schon mehrere Dürren überlebt“, beruhigt Hundrieser. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.

Habitatbäume im Wald - Das weiße Dreieck befreit von der Säge