Plön: Lidl möchte sich vergrößern und plant Neubau

Die Pläne sind Mittwochabend im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt worden. „Ein tolles neues Projekt“, wie Ausschussvorsitzender Gernot Melzer (CDU) sagte. Lidl benötigt die Zustimmung der Stadt. Denn laut aktuellem Bebauungsplan sind nur 1250 Quadratmeter Verkaufsfläche zugelassen. Es sollen aber 1400 werden. Auch das neue Gebäude würde sich wieder flach in die Senke an der Kreuzung B76/B430 einfügen, ein Grasdach bekommen – aber etwas näher an den Wald rücken. „Mit der Forstbehörde haben wir bereits gesprochen“, sagte Niklas Ostendorf, Handlungsbevollmächtigter bei der Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG in Wasbek. Luftiges Raumgefühl und E-Ladestation: Das Gebäude würde verklinkert („dem Ortsbild entsprechend“), der Eingang rückt nach rechts, dort sind auch Schaufenster geplant. Aufs begrünte Dach kommt eine Photovoltaik-Anlage. Eine E-Ladestation mit zwei Anschlüssen zur kostenlosen Nutzung während des Einkaufs ist auf dem Parkplatz geplant. Ostendorf erklärte den Ausschussmitgliedern, dass die Gänge im Markt breiter werden sollen, die Regale nicht so hoch. Er sprach von „besserem Kundenkomfort“ und luftigem Raumgefühl, großzügigem Kassenbereich – und einem Kunden-WC. Das Sortiment bleibe, aber der Tiefkühlbereich bekomme mehr Raum. Mit der Abwärme der Kühlung werde die Filiale beheizt, der Strom komme teils vom Dach, außerdem werde Grünstrom eingespeist. Gebäude rückt näher an den Wald heran: Das geplante Gebäude umfasse inklusive Lagerfläche 2100 Quadratmeter und würde fünf Meter weiter Richtung Wald wandern. „Vom Wald wird nichts weggenommen“, betonte Ostendorf auf Nachfrage des Umweltschutzbeauftragten Achim Kuhnt. Drei Bäume müssten allerdings weichen. Für sie soll ein anderer Platz gefunden werden. Der Parkplatz werde neu gemacht. 20 überdachte Radstellplätze sind vorgesehen. „Wir haben einen Antrag zur B-Plan-Änderung gestellt“, sagte Ostendorf. Das Verfahren könnte geschätzt ein Jahr dauern. Bürgermeister Lars Winter erklärte, dass mit einem Baubeginn Ende 2022/Anfang 2023 gerechnet werde. Mehr Verkaufsfläche, um zukunftsfähig zu sein: Fragen der Ausschussmitglieder beantwortete Ostendorf offensichtlich zu ihrer Zufriedenheit. Nur Umweltbeauftragter Kuhnt wunderte sich. „Wird das alte Gebäude komplett abgerissen? Es ist erst 16 Jahre alt, das ist doch Vergeudung von Ressourcen. Das widerspricht meinem Wesen als Umweltbeauftragter.“ Der Lidl-Vertreter wiegelte ab. Das Bauleitverfahren brauche einige Zeit. „Es gehen ja noch zwei Jahre ins Land. Eine Handelsimmobilie wird anders abgenutzt als ein Wohnhaus“, sagte er. Man brauche mehr Verkaufsfläche, um zukunftsfähig zu sein. Stadtentwicklungsausschuss war sich einig: Einstimmig erteilte der Stadtentwicklungsausschuss schließlich der Verwaltung den Auftrag, die Änderung des Bebauungsplanes vorzubereiten. Wenn dann neu gebaut wird, muss der Markt rund sechs Monate geschlossen werden. Lidl baut also recht schnell. Ostendorf erwähnte außerdem, dass für die Zwischenzeit ein Verkauf in einem sehr großen Zelt oder in einem leerstehenden Interimsobjekt geprüft werden könnte. Damals: Baugrund gegen Tiefgarage: 2005 eröffnete Lidl seinen Markt auf dem Plöner Bullenwarder. Vorangegangen war ein Tauschgeschäft. Der Discounter durfte bauen, musste aber als Ersatz für die wegfallenden öffentlichen Parkplätze eine Tiefgarage aus dem Boden stampfen – unter der historischen Reitbahn im Schlossgebiet. Ein Coup. 2003 stellte Lidl der Stadt seine Baupläne vor. Für einen 1000 Quadratmeter großen Markt, denn in der Stadtgrabenstraße war es für den Discounter zu eng. Lidl verpflichtete sich schließlich, zunächst die Tiefgarage zu bauen, in der auch die Stellplätze der Fielmann-Akademie untergebracht sind. Erster Spatenstich war im September 2004, eröffnet wurde die Garage ein Jahr später. Lesen Sie auch: Holger Bajorat übernimmt die WFA Im März 2005 stampfte eine riesige Erdramme dann 114 Betonpfähle in den Untergrund des Bullenwarders. Sie tragen jetzt das Gewicht des Gebäudes, um ein Absacken auf dem weichen Baugrund zu verhindern. Am 15. August 2005 eröffnete der Discounter. Lidl-Immobilienleiter Lars Merschmann freute sich damals, die Stadt war zufrieden mit dem Tauschgeschäft. Der Lidl-Markt wurde in die Senke gebaut und mit einem Gründach getarnt. Das Geschäft ist zurzeit 1000 Quadratmeter groß, es gibt rund 100 Kundenparkplätze.

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