Plön: Neubau in der Bahnhofstraße muss warten

Es geht um die beiden weißen Häuser: rechts Hausnummer 8 mit Radio Jung, links Hausnummer 9, in dem sich im Erdgeschoss das Restaurant Kreta/Zum Hirschen befand. Der Pächter ist zurück in Griechenland, das Haus stand zum Verkauf. Die Meyer-Nemitz Immobilien GmbH und Co. KG hat zum Jahreswechsel beide Gebäude erworben. Sie sind baufällig. Im Neubau mit „1A-Sichtachse zum See“ könnten 15 bis 17 Wohneinheiten zwischen 60 und 90 Quadratmetern entstehen, hinterm Haus (die Durchfahrt bliebe in der Mitte) Stellplätze in dachbegrünten Carports. Neubau wäre so hoch wie das jetzige Haus Nr. 9: Von den Dimensionen solle sich nicht viel ändern – nur durch den aufgestockten Vorbau werden es etwas mehr Quadratmeter. Erd-, Ober- und Dachgeschoss sind geplant. Der Neubau wäre so hoch wie jetzt das Haus Nr. 9. Rote Dachpfannen und Wände aus Klinkern – „klassisch für Plön“, nannte es Mark Meyer. Die Idee mit einer Gastronomie im Haus hatten Meyer und Nemitz im Vorfeld verworfen. Geruchs- und Lärmbelästigung würden das Gebäude abwerten. Außerdem: „Plön ist perfekt aufgestellt und hat eine super Gastronomie“, so Meyer. Noch läuft die Voruntersuchung fürs Städtebauförderungsprogramm: Meyer und Nemitz stehen in den Startlöchern. Die Finanzierung sei gesichert, „wir würden am liebsten dieses Jahr loslegen.“ Dieser Wunsch wird wohl nicht erfüllt. Denn es gibt ja das Städtebauförderungsprogramm, in das Plön aufgenommen wurde. Ziel ist die „Attraktivierung des östlichen Innenstadtzugangs“. Stadtentwicklung von Krabbe über Bahnhofsvorplatz, Lübsches Tor bis zur Schwentine. Und da ist man noch in der Voruntersuchung – geschätzt noch ein Jahr. Mit dem Städtebauförderungsprogramm muss auch dieses Neubauprojekt in Einklang gebracht werden. „Störende Bauvorhaben können von der Ratsversammlung verhindert werden“, erklärte Bernd Möller (SPD). Er wolle keine Gespenster an die Wand malen, und die Stadt habe ja Interesse, dass dort etwas entsteht, was ins Konzept passt. Aber „aus ästhetischer Sicht habe ich hier Probleme“, so Möller. Fußgänger gehen direkt an den Balkonen vorbei. „Den unteren Bereich sollte man irgendwie öffentlich machen“, schlug er vor. Thure Koll (CDU) denkt an einen Kompromiss. Öffentlicher Raum im Erdgeschoss, dafür ein weiteres Geschoss oben aufs Haus drauf. "Kaufkraft ist nicht unendlich": Ingo Buth (SPD) warnte, weiteres Gewerbe ins Erdgeschoss zu ziehen. „Das muss im Bereich der Fußgängerzone konzentriert werden. Die Kaufkraft ist ja nicht unendlich.“ Und Bernd Möller dachte laut eine Nummer größer: „Das Schönste wäre, das Eckhaus zur Krabbe mitzunehmen.“ Stephanie Meyer (Grüne) fragte die Investoren, ob sie sich vorstellen könnten, statt des Hauses mit Wohnungen ein Hotel zu bauen. Schließlich riet Karsten Schwormstede, der die Stadt bei den vorbereitenden Untersuchungen im Rahmen der Städtebauförderung als Planer unterstützt, die Ausschussmitglieder sollten sich Zeit nehmen und über das Projekt nachdenken. Gemeinsam soll etwas erreicht werden: Hinter verschlossenen Türen diskutierte der Ausschuss mit den Investoren noch weiter. „Erst war ich enttäuscht“, gestand Mark Meyer am nächsten Vormittag. „Ein Hotel werden wir definitiv nicht bauen.“ Aber schon zwölf Stunden nach der Sitzung stand bei ihm ein Kompromiss im Fokus. „Wir wollen der Stadt entgegenkommen.“ Das bedeutet: Die Investoren beraten mit Architekt Germann, wie im Erdgeschoss des Hauses Nr. 8 eine öffentliche Fläche statt Wohnraum gebildet werden kann. Und auch Ausschussvorsitzender Gernot Melzer (CDU), der von dem Projekt selber sehr angetan war, sieht optimistisch nach vorne. Es müsse ein Weg gesucht werden, wie man gemeinsam etwas erreicht. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.