Plön: Sanierung Prinzenbad auf der Kippe? Diskussion über Fördermittel

Ingo Buth (SPD) hatte trotz ausgiebiger Diskussion im Rat für die Sitzung des Hauptausschusses diese Woche nochmal Informationsbedarf angemeldet zum Thema Förderantrag Badestelle Prinzenbad. Die Ratsversammlung Ende September hatte die Bewerbung um Fördermittel für die Runderneuerung des Hauses bereits eingetütet. Das Gebäude mit DLRG-Wachstation, sanitären Einrichtungen und Kiosk wurde von der Stadt in den 60er-Jahren gebaut. Es gehört – wie die gesamte Prinzeninsel – dem Haus Hohenzollern. Sanierung des Plöner Prinzenbades für rund eine Million Euro: Das Haus Hohenzollern möchte gemeinsam mit der Stadt eine Lösung für das in die Jahre gekommene Prinzenbad finden und ein Konzept vorgestellt. Für eine Million Euro soll das Gebäude saniert werden. Es steht eine 90-prozentige Förderung in Aussicht. Auf dieses Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ hatte Andreas Mattfeld, der mit Georg Friedrich Prinz von Preußen Gesellschafter der Prinzeninsel Betriebs-GmbH ist, die Stadt hingewiesen. Buth hatte im Gespräch mit dem Projektträger Jülich erfahren, „dass eine Kommune durchaus zwei Anträge auf Förderung abgeben kann und diese durchaus Aussicht auf Förderung haben.“ Das bedeute für Plön, dass die mögliche Bewerbung um Fördermittel für den Neubau der Sporthalle nicht eine Förderung des Prinzeninsel-Projektes ausschließe. Zuschüsse gibt es nicht für kommerziell genutzte Gebäudeteile: Allerdings gibt es die Zuschüsse aus dem Bundesprogramm nur für die Gebäudeteile, die nicht kommerziell genutzt werden – wie ein Imbiss/Café. Jetzt rechnete Buth vor, dass der Eigenanteil der Stadt erheblich steigt, wenn der gastronomische Bereich und ein großer Teil der Dachterrasse herausgenommen werden und sprach schätzungsweise von 543.000 Euro Eigenanteil. Wegen der Auswirkungen auf den städtischen Haushalt wollte er schon Ende September den Vorgang zur Beratung in den für die Finanzen der Stadt zuständigen Hauptausschuss überweisen lassen. Was aber nicht geschah. Weil der Stadtentwicklungsausschuss bereits einstimmig für das Projekt entschieden habe. „Der Stadtentwicklungsausschuss hat eine Entscheidung außerhalb seiner Zuständigkeit getroffen“, sagte Buth jetzt im Hauptausschuss. „Dieser Verfahrensfehler“, so gab er zu Bedenken, „könne unter Umständen die Rechtmäßigkeit des Beschlusses infrage stellen und möglicherweise zu Rückzahlungen von Fördermitteln führen.“ Letzter Vertrag mit der Stadt lief vor rund 30 Jahren aus: Die Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt und dem Haus Hohenzollern über die zukünftige Nutzung der Badestelle Prinzenbad liefen. Der letzte Vertrag endete übrigens vor rund 30 Jahren. Stillschweigend wurde das Prinzenbad der Stadt kostenfrei überlassen, dafür investierte Plön dort aber auch. Im Juli hatte Georg Friedrich Prinz von Preußen von der Bereitschaft seiner Familie gesprochen, das Gebäude kostenlos und über einen längeren Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Stadt Plön wartet auf Antwort vom Haus Hohenzollern: Es gibt also einen Vertragsentwurf. Die Stadt hat ihn mit den Fraktionsvorsitzenden durchgearbeitet und wartet jetzt auf eine Stellungnahme als Antwort. „Vom Besitzer der Prinzeninsel wird jetzt aber von einer Vertragsverlängerung abgesehen“, formulierte es Jagusch in der Hauptausschusssitzung. „Herzlichen Glückwunsch, Herr Buth“, setzte er hinzu. Der habe seit Wochen dem Projekt Steine in den Weg gelegt. Überrascht und verärgert von dieser Mitteilung zeigte sich Bürgermeister Lars Winter. „Ich weiß nichts davon, dass jetzt kein Vertrag mehr entwickelt werden soll“, sagte er. Es sei ein Trauerspiel, dass die Verwaltung über Herrn Jagusch hören muss, dass das Haus Hohenzollern Abstand genommen habe. FWG-Vertreter Detlef Erdtmann riet zum Abwarten, was das Haus Hohenzollern für eine Stellungnahme schicke. "Wenig Chancen, das Konzept zeitnah umzusetzen": Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Mittwochabend das Haus Hohenzollern: Wir haben aus der Presse erfahren, dass die Stadt Plön die Priorität auf ein anderes Sanierungsvorhaben setzt und entsprechende Förderanträge stellt. „Angesichts massiv überzeichneter Fördertöpfe, gerade im Bereich von kommunalen Einrichtungen, sieht das Haus Hohenzollern daher wenig Chancen, dass das Konzept zum Prinzenbad zeitnah umgesetzt werden kann“, so ein Sprecher. „Aber für Gespräche ist es nie zu spät.“