Plön: Stadt poch auf Verzicht von Streusalz

Plöns Pressesprecher Frank Neufeind empfiehlt den „Einsatz von Besen oder Schneeschieber“ und abstumpfende Streumittel wie Sand, Splitt oder Granulat. Streusalz dürfe ausnahmsweise nur bei Blitzeis und Eisregen verwendet werden, erläutert Neufeind. Hintergründe dieser Regelung sind der Tier- und der Naturschutz. „Wenn wir dies beherzigen, helfen wir nicht nur unseren treuen Vierbeinern, die sich schlimme Reizungen und sogar Entzündungen zuziehen können“, heißt es in der Pressemitteilung. Vor allem aber komme der Salzverzicht den Straßenbäumen zugute. Denn diese hätten unter den ausbleibenden Niederschlägen und zunehmenden Temperaturen in den vergangenen bereits stark gelitten und würden mit einer Laugendusche im Winter noch mehr Stressfaktoren ausgesetzt. Zudem sickere das Salz nicht nur ins Erdreich und gelange damit über kurz oder lang ins Grundwasser, sondern fließe zum Teil durch die besondere Lage Plöns mit dem Tauwasser in die Seen, wirbt die Stadt um Verständnis für die Maßnahme. Supermärkte bieten nur Streusalz zum Verkauf: Nicht beantwortet wird allerdings die offene Frage: Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Denn in den derzeit geöffneten Supermärkten wird nur Streusalz angeboten. Und in den Baumärkten und im Baustoffhandel, die einen Außer-Haus-Verkauf nach telefonischer Vorbestellung anbieten, ist Streusand und -granulat laut kurzer Umfrage ein knappes Gut. „Wir bieten als Alternative noch Sandkistensand an“, sagt der Mitarbeiter eines regionalen Lieferanten. Eine nicht ganz legale Möglichkeit an den begehrten Streustoff zu kommen, bieten die orangefarbenen Kästen des städtischen Bauhofs. Die Boxen stehen meist an neuralgischen Punkten wie Auffahrten und Treppen, um den Bauhofmitarbeitern aber auch Rettungskräften im Einsatz die Möglichkeit zu geben, eine glatte Passage passierbar zu machen. „Damit das darin zwischengelagerte Streugut bei Dauerfrost nicht zu Klumpen gefriert, ist dem Sand zehn Prozent Salz beigemischt“, erklärt Bauhofleiter Heiner Rausch. Einige Kästen des Bauhofs wurden geplündert: Sofern kein Notfall vorliege, um die Verkehrssicherheit auf öffentlich genutzten Bürgersteigen herzustellen, sollte schon aus diesem Grund eine Selbstbedienung ausscheiden, erläutert Rausch. Besonders ärgerlich: Einige Kästen seien in den vergangenen Tagen regelrecht geplündert worden. Lesen Sie auch: Quarantäne für siebenköpfige Familie endlich vorbei „Wenn wir jemanden erwischen, der den Sand auf einen Pritschenwagen oder einen Anhänger schaufelt, werden wir kein Auge zudrücken, sondern den Diebstahl anzeigen“, warnt Rausch vor Missbrauch.