Viel Arbeit hinter verschlossenen Türen

Plön ohne Touristen? Veranstaltungen sind abgesagt. Was machen jetzt die Hotels, Pensionen, Ferienwohnungs-Vermieter? Wie geht es jetzt weiter? „Das Buchungsgeschäft ist komplett eingebrochen. Da läuft nichts mehr“, sagt Caroline Backmann. Und wer schon eine Unterkunft in Plön gefunden hatte, storniert jetzt. Für Buchungen bis 19. April kostenlos. Bedeutet: Die Betriebe sind extrem belastet. Pacht oder Miete, Personalkosten, Strom, Gas, Wasser – das läuft ja alles weiter. Rund 100 touristische Betriebe gibt es in Plön, davon zwölf Hotels, Pensionen, Campingplatz, Jugendherberge und knapp 90 Vermieter von Ferienwohnungen. "Ich mag gar nicht mehr ans Telefon gehen": Jetzt wird erstmal versucht, alles herunterzufahren. In den großen gewerblichen Betrieben sollen Überstunden abgebummelt werden. Doch wer hat zu Beginn der Saison schon Überstunden angesammelt? Über Kurzarbeit wird nachgedacht. „Ich habe einen telefonischen Rundruf bei den Hotels, Pensionen und Gastronomen gemacht“, erzählt die Leiterin der Tourist Info. Jetzt laufen auch Stornierungen für Himmelfahrt oder Pfingsten ein. „Ich mag gar nicht mehr ans Telefon gehen“, habe sie schon gehört. Hilfe benötigen möglichst schnell auch alle Klein- und Kleinstbetriebe. Spätestens in zwei Wochen fangen dort die Liquiditätsprobleme an. „Das sind die Betriebe, die den wenigsten Atem für die nächsten Monate haben“, sagt Caroline Backmann. Sie regt an, dass Städte, Kreise und Wirtschaftsförderungsgesellschaften möglichst schnell gemeinsam nach Unterstützungsmöglichkeiten suchen. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Neue Verträge werden nicht abgeschlossen: Zurück zu ihren eigenen acht Mitarbeitern und zwei Auszubildenden. „Was machen wir mit den Veranstaltungen ab Mai?“, fragt sie sich. Ob Flohmarkt, Tourismus-Forum, Schlossgarten-Picknick, Stadtbuchtfest – erstmal abwarten. Künstler und Bands werden jetzt noch nicht storniert, allerdings auch keine neuen Verträge abgeschlossen. „Die Veranstaltungs-Planung ist auf Eis gelegt.“ Bürgermeister Lars Winter plant derzeit, viele städtischen Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Bei den Touristikern kein Problem, Home-Arbeitsplätze sind bereits eingerichtet, die Dienstprogramme aufgespielt. Die Arbeit kann weitergehen. „Die Kolleginnen vom Counter werden sich dann fortbilden“, plant Caroline Backmann. Per E-Learning-Plattform, ob Sprachen gelernt oder Präsentationen vorbereitet werden. Viele Mitarbeiter wechseln ins Homeoffice: Die Mitarbeiter der Plöner Schwimmhalle sind bereits zu Hause. Doch es ist sichergestellt, so Winter, dass einer zur Kontrolle im Plönbad vorbeischaut. Die Mitarbeiterinnen in der Stadtbücherei haben zurzeit einiges aufzuarbeiten, doch auch sie werden nach Hause gehen. Jeder Fachbereich schaue, wer ins Homeoffice wechseln kann – im wöchentlichen Wechsel mit Kollegen. So bleibt die Verwaltung arbeitsfähig, auch wenn sich einige Mitarbeiter anstecken sollten. Wer natürlich auf viele Akten angewiesen ist, muss weiterhin an den Schreibtisch ins Rathaus kommen. Und das Standesamt? Mark Westerwelle erzählt, dass noch keine Hochzeit abgesagt wurde. Allerdings dürfen jetzt die Brautpaare nur noch mit Trauzeugen und Eltern kommen. „Und wir nehmen erstmal bis nach Ostern keine neuen Trau-Termine an“, sagt der leitende Standesbeamte. 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