Plön: Unglückliche Ehe landete vor Amtsgericht

Das Paar, das aus dem Jemen stammt und 22 Jahre verheiratet war, lebt getrennt. Die Scheidung steht irgendwann bevor. Vor Jahren wurde der 46-jährige Mann offenbar wegen Gewalttätigkeit der gemeinsamen Wohnung im Kreis Plön verwiesen. Die drei Kinder verblieben bei der Mutter. Tochter fotografierte heimlich Dienstplan der Mutter: Im Juli 2019 kam es zwischen den Noch-Eheleuten wieder zum Streit am Telefon. Das ging dem voraus: Der Mann durfte seine Kinder nicht sehen, wollte aber dennoch Kontakt zu ihnen haben. Die heute 18-jährige Tochter fotografierte heimlich mit dem Handy den Dienstplan ihrer Mutter. Sie arbeitet in der Pflege. Den Plan schickte sie an ihren Vater. So wusste er, wann seine Frau nicht im Hause war. Er kam dann heimlich und verbotenerweise zu Besuch zu seinen Kindern, die sich offenbar darüber freuten. Doch der Kontakt flog auf. Die 40-jährige Mutter stellte ihre Tochter zur Rede. Die schwindelte sich zunächst aus der Situation, bevor sie alles zugab. Zwischen beiden entbrannte ein Streit, warum der Vater die Kinder nicht sehen durfte. Die Mutter setzte am Ende ihre Tochter vor die Tür. Ihr Vater sollte sie zu sich abholen. Sie sollte nicht mehr in der Wohnung der Mutter leben. „Du darfst gern zu ihm gehen“, sagte die Frau im Zorn. Dann folgte das entscheidende Telefonat. Der Mann soll dabei gesagt haben, er werde sie auf die Straße ziehen und sie töten. Die Frau verständigte gleich die Polizei. Lesen Sie auch: Mieter sägt alten Apfelbaum um - 600 Euro Strafe Der Angeklagte leugnete, seine Frau bedroht zu haben. Er schilderte, wie schlecht sein Verhältnis zur Schwiegermutter sei, dass seine Frau die Tochter geschlagen habe und dass er seit 2018 – warum auch immer – Probleme in seiner Ehe gehabt habe. Probleme, die er sich nicht erklären könne. Alles sei von seiner Frau ausgegangen. „Ich habe nichts gemacht.“ Lesen Sie auch: Schreckliche Zustände im Milchviehstall - Landwirt wegen Tierquälerei verurteilt Doch wie ernst war die Drohung gemeint, zumal sie in einer Situation fiel, in der sich beide Eheleute voller Wut auseinandersetzten? „Meine Eltern haben oft gestritten. Beide haben sich in dem Augenblick beschimpft“, sagte die Tochter vor Gericht aus, die Teile des erneuten Streitgesprächs am Telefon zwischen Mutter und Vater mitgehört hatte. Sie lebt mal bei der Mutter, mal bei dem Vater. Sie hat die Drohung nicht gehört. Aber wenn sie so gefallen wäre? „Das hätte mein Vater nicht ernst gemeint“, urteilte die Frau über die Streitsituation und die komplizierten familiären Verhältnisse. Lesen Sie auch: Schlecht verpackt ist noch kein Betrug Der Amtsrichter hörte sich die Szenen einer unglücklichen Ehe geduldig an. Er glaubte zwar der Frau, dass ihr Mann sie am Telefon bedroht habe. Aber das geschah in einer extrem aufgeheizten Stimmung. Er stellte das Verfahren mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft wegen geringer Schuld ohne Auflagen ein.