Plöner Verkehrsbetriebe 40 neue Busfahrer auf einen Streich

Doreen Nickel vom Jobcenter Plön staunte nicht schlecht, als sie die Anfrage der VKP erreichte. Das Unternehmen baute zum Ende des Jahres sein Liniennetz deutlich aus und benötigte zusätzliche Fachkräfte. „Ich gehe nach Hause und backe mir welche“, war Nickels erster Gedanke. Sie hatte nämlich keine einzige in ihrem Bestand. Ähnlich sah es bei der Arbeitsagentur aus. Kraftfahrer sind mittlerweile ein Mangelberuf. Die Zeit, als ausgebildete Kräfte reihenweise von der Bundeswehr kamen, ist schon lange vorbei. Jobcenter und Agentur schöpften aus anderen Quellen: Was tun? Jobcenter und Arbeitsagentur suchten in ihren Karteien nun nach Kandidaten aus anderen Berufen, freundlich und den Umgang mit Menschen gewohnt, idealerweise schon mit einem Führerschein. Sie wurden angeschrieben, Plakate hingen in Bussen. Nickels Hoffnung: „Es gibt immer welche, die einen Beruf auf vier Rädern suchen.“ Bewerbertag ein voller Erfolg: Eine erfolgreiche Aktion. 50 Interessenten kamen zu einem „Bewerbertag“ nach Schönberg, rund 30 nach Lütjenburg. Sie konnten den Arbeitsplatz im Bus genau unter die Lupe nehmen, mit dem Betriebsleiter sprechen und mit Kollegen. Eine Woche lang testeten sie später als Praktikanten die Touren durch den Kreis. Wer sich bewährte, erhielt von VKP-Chef Friedrich Scheffer eine Einstellungszusage – wenn denn der Busführerschein nach drei Monaten bestanden ist. Für zehn Bewerber übernahm die Behörden die Kosten. Danach gab es eine Einführung durch die VKP selbst. Schließlich bedient das Unternehmen 1500 Bushaltestellen. Und ein Fahrer muss einen großen Teil der Stationen kennen. Das Kunststück gelang: Alle 40 neuen Stellen wurden auf einen Schlag besetzt. „Ich habe sofort Ja gesagt“, erinnert sich Michael Struck (45) an den Bewerbertag. Der gelernte Einzelhandelskaufmann aus Preetz hatte schon im Büro und auf dem Bau gearbeitet und war zuletzt privater Arbeitsvermittler. „Super“ sagt er über seinen neuen Arbeitsplatz. Von Preetz aus startet er zu Touren im Umland, nach Oldenburg oder bis an den Rand von Plön. Er fährt auch den neuen Schnellbus zwischen Kiel und Lütjenburg. „Die Leute sind begeistert“, berichtet er aus den Gesprächen mit den Fahrgästen. Vom Taxistand ans Buslenkrad: Urs Jensson (46) arbeitete viele Jahre als selbstständiger Taxifahrer in Kiel. Kein Urlaub, Wochenenddienste und Fahrten in den Nachtstunden machten seinen Alltag aus, um über die Runde zu kommen. Die Branche stehe vor großen Umwälzungen. Er habe da keine Zukunft mehr gesehen. „Busfahrer? Da war ich gleich begeistert.“ Er arbeitet vom Betriebshof Schönberg aus. Als er dem bei ihm angestellten Taxifahrer beichtete, dass er den Betrieb schließen würde, war der enttäuscht. Er machte es aber seinem Ex-Chef nach und ist heute ebenfalls als Fahrer bei der VKP. Friedrich Scheffer freut sich, alle Fahrer gefunden zu haben. Struck und Jensson sind froh über ihre Berufschance jenseits der 40. Jensson: „Und die VKP sind kein Wald- und Wiesenunternehmen.“ Lesen Sie auch: Die Vorteile der neuen Linienführung und Angebote

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