Angefangen hatte das Projekt, bei dem Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und Arzthelferinnen ehrenamtlich helfen, in Bad Segeberg. „Wir waren in Schleswig-Holstein die zweite Praxis“, sagt der Preetzer Diakonie-Geschäftsführer Michael Steenbuck nicht ohne Stolz. Im Haus der Diakonie wurde extra ein Raum eingerichtet. „Das Projekt lebt ausschließlich von Spenden“, so Steenbuck.
Er freute sich deshalb ganz besonders über den Besuch von Helga und Peter Weimann, die einen Scheck von 1500 Euro überreichten. Das Geld stammt von Veranstaltungen, bei denen Peter Weimann Rundfahrten mit seinem historischen Trecker Baujahr 1962 angeboten und um Spenden gebeten hatte. „Zehn Stunden lang habe ich auf dem Trecker gesessen“, erzählt er schmunzelnd. Das Ehepaar hat schon mehrfach gespendet, unter anderem 5500 Euro für den Hospizverein. „Wir wollen vor Ort etwas Gutes tun“, so Weimann.
Auf die Praxis ohne Grenzen war Helga Weimann durch Zufall aufmerksam geworden. „Ich habe im Vorbeigehen das Hinweisschild am Haus der Diakonie gesehen und bin einfach hereinspaziert.“ Neugierig habe sie nachgefragt. Und festgestellt, dass die Tür für jeden offen steht, wie auch Sabine Mentzendorff betont. Die gelernte Krankenschwester wollte sich im Ruhestand engagieren. „Man war so lange im Beruf und bringt ja entsprechende Erfahrungen mit“, sagt sie. „Es war mir eine Herzensangelegenheit.“
Zehn bis zwölf Ärzte sowie 15 bis 20 Helfer sind im Wechsel in Preetz im Einsatz. Die Lütjenburger Allgemeinärztin Heiderose Hansen hebt die gute Vernetzung mit den Ärzten, der Klinik und den Apotheken hervor. Wenn jemand ein Medikament benötige, werde das Rezept in der Praxis ausgestellt und könne in den Apotheken eingelöst werden. Auch die Fachärzte helfen bei größeren Problemen gerne: „Man kann immer anrufen oder die Patienten weiterschicken“, so Mentzendorff: „Wir haben noch nie ein Nein gehört.“ Und ganz selten komme danach eine Rechnung, hat Steenbuck festgestellt.
Auch die Klinik habe bereits geholfen. Einmal musste ein Patient zwei Nächte auf der Intensivstation verbringen. „Und aktuell haben wir einen Fall mit Leistenbruch“, so der Diakonie-Geschäftsführer. Diese Kosten müssten bezahlt werden, da die Klinik ja auch wirtschaftlich arbeiten müsse.
70 Patienten seien im vergangenen Jahr gezählt worden, seit Januar waren es 50, berichtet Steenbuck. Oft sind es Menschen, die früher einmal selbstständig und gutsituiert waren. Doch dann sei der eigene Betrieb in Schwierigkeiten geraten, die Prämien für die Krankenversicherung konnten nicht mehr gezahlt werden. Ab einem gewissen Alter könnten sie nicht mehr in die gesetzlichen Kassen wechseln. „Das ist eine Gesetzeslücke“, kritisiert er. „Es ist unser Ziel, dass jeder eine Krankenversicherung haben muss.“ Dabei helfen auch die Behördenlotsen im Haus der Diakonie.