Neue Klimatechnik gegen die Feuchtigkeit

Die einzigartige Sammlung der Predigerbibliothek in Preetz, die 10.500 Bände mit 14.500 Titeln auf 470 Regalmetern umfasst, wurde von dem Hamburger Pastor Petrus Scheele gestiftet und kam nach seinem Tod 1701 nach Preetz. Der Raum im Konventhaus wurde 1738/39 zweigeschossig erweitert und mit einer umlaufenden Galerie versehen. Nun wurden erstmals die Bücher wieder aus den Räumen gebracht. „In den rund 280 Jahren ist nichts großartig erneuert worden“, erklärt Architekt Dietrich Fröhler. Der Fußboden habe vor 25 Jahren einen neuen Fußboden erhalten. Die Douglasie-Dielen auf Lagerholz befänden sich einen Dreiviertelmeter über dem gewachsenen Fußboden. Außerdem sei 2015 das Dach erneuert worden. Vorsatzfenster, Dämmung und Klimatechnik: Wichtigste Punkte der geplanten Sanierung: Vor die beiden neugotischen spitzbogigen Fenster sollen Vorsatzfenster gesetzt und der Boden mit einer Dämmung versehen werden. „Und die Klimatechnik soll auf den Stand gebracht werden, den eine Bibliothek braucht“, so Fröhler. Bisher hat die Predigerbibliothek keine Heizung. Lesen Sie auch: Kloster Preetz - So werden alte Bücher restauriert Ein Hauptproblem für diese Räume, die nicht konstant temperiert oder klimatisiert seien, bildeten die dicken Backsteinwände, erläutert der Architekt. Die Ziegel nähmen durch das Niederschlagswasser die Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf. Normalerweise könne ein Ziegel diese Feuchtigkeit wieder abgeben – aber nur, wenn die Temperatur innen höher sei als außen. „Das haben wir hier nur in den Wintermonaten.“ Feuchtigkeit bleibt in den Ziegeln: Eine Aufzeichnung im vergangenen Jahr habe ergeben, dass die Temperatur drinnen im Mittel bei zwölf bis 16 Grad gelegen habe. „Aber wenn draußen 20 bis 30 Grad sind, wird die Feuchtigkeit nicht nach außen transportiert, sondern bleibt in den Ziegeln.“ Die Feuchtigkeit in den Wänden zeige sich durch Salzausblühungen oder die Ablösung von Putz oder Anstrich an den Oberflächen. Vor einer Sanierung müssten Untersuchungen über den Salzgehalt, die Art der Salze, die Feuchtigkeit in den Wänden und die Mörtelstruktur der Mauerfugen gemacht werden. Dazu gehöre auch ein Gutachten des Bauhistorikers Holger Reimers, der die Veränderung des Bauwerks mit den einzelnen Bauphasen von der Errichtung bis heute betrachte und so die Grundlagen für eine Denkmal-verträgliche Instandsetzung ermittle. Zuschüsse von Bund und Land für Restaurierung: Das sei auch wichtig für die Zukunft, denn es fließe ja viel öffentliches Geld in die Sanierung der Predigerbibliothek, sagt Fröhler. Aus dem Haushalt des Bundes kommen, wie berichtet, 750.000 Euro, weitere 300.000 Euro wurden aus dem Überschuss im Landesetat zugesagt. Anhand der Ergebnisse könne er das Konzept erarbeiten und ein Leistungsverzeichnis als sogenanntes „Feintuning“ erstellen, erklärt der Architekt weiter. Ziel sei, dass die Luftfeuchtigkeit konstant bei 60 Prozent liege: „Das braucht ein Buch idealerweise, um nicht zu trocken oder feucht zu werden.“ Außerdem gebe es sogenannte Schönheitsreparaturen. Allerdings solle der Anstrich nicht erneuert, sondern an den Fehlstellen nur ergänzt werden. Auch der Deckenstuck müsse gefestigt und ergänzt werden. Fugen werden mit Kalkmörtel ausgebessert: Die Fugen sollen mit Kalkmörtel ausgebessert werden. In der Nachkriegszeit habe man für Reparaturen Zementmörtel verwendet, doch der sei zu fest für den Backstein, erklärt er. Die Haut der Steine werde abgesprengt, so komme vermehrt Wassereintrag in die Wand. Nun dauere es noch rund 14 Tage, um die Ergebnisse auszuwerten. Die Ausschreibung werde schon vorbereitet. Mit dem Baubeginn rechnet Dietrich Fröhler in fünf bis sechs Wochen. „Außen an den Fugen kann im Sommer sowieso nicht machen.“ Dafür benötige man kühlere Temperaturen. Weitere Nachrichten aus Preetz lesen Sie hier.

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